Wir haben den Bitcoin-Mixer coinR.to mit unseren Fragen konfrontiert. Wie können die Betreiber ihren Dienst mit ihrem Gewissen vereinbaren?
Haben Dienste wie coinR.to eine Daseinsberechtigung? Ja, denn eigentlich sollten Kryptowährungen wie der Bitcoin mehr Datenschutz und Anonymität gewährleisten und gleichzeitig die Rolle der Zentralbanken schwächen.
coinR.to will Datenschutz wieder in den Fokus rücken
Vom Datenschutz ist heutzutage leider nicht mehr viel zu sehen. Immer mehr Krypto-Handelsplattformen zwingt man dazu, die Identität ihrer Nutzer eingehend zu überprüfen. Alle Transfers der Blockchain des Bitcoin sind öffentlich und bleiben es auch. Ermittler können leicht anhand der Wallet-Adresse die Handelsplattform ausfindig machen, wo man seine Coins angelegt hat. Eine behördliche Anfrage später ist auch der Name des Nutzers bekannt.
Bitcoin-Mixer, auch bekannt als Tumbler, Strampler oder Shuffler, sollen dabei helfen, die digitale Abgeschiedenheit der Krypto-Community wieder herzustellen. BTC-Mixer sind Online-Dienstleister, die die Geldflüsse der Bitcoins (BTC) ihrer Kunden verschleiern. Man zahlt ein gewisses Guthaben ein und erhält abzüglich der Gebühr die Bitcoins in gemischter Form zurück.
Auch Kriminelle lieben Bitcoin-Mixer
Das Problem: Mithilfe dieser Dienstleister versuchen leider auch Kriminelle die Tätigkeit der Behörden zu erschweren, weil diese nicht mehr so einfach der Spur des Geldes folgen können. Wie man im Team von coinR.to mit der Problematik umgeht, wollten wir u.a. gerne genauer wissen.
Wie ist es eigentlich zur Gründung von coinR.to gekommen?
Wir haben sehr schlechte Erfahrungen mit verschiedenen Mixern gemacht. Meistens handelte es sich um Scam. Außerdem haben wir öfter Anfragen durch unseren Bekanntenkreis erhalten, ob wir gute und vertrauenswürdige Bitcoin Mixer kennen.
Da kam uns die Idee selbst einen Service bereitzustellen. Und so sind wir zur Umsetzung von CoinR gekommen.
Wie viele Personen sind an coinR.to beteiligt, was sind ihre Aufgaben?
Wir sind mehrere Entwickler, ITler und Netzwerktechniker, die an diesem Projekt beteiligt sind. Der große Teil der Kolleginnen und Kollegen entwickelt aktiv an der Plattform. Ein weiterer Teil kümmert sich um Vermarktung, Ideen und Werbung. Ein weiterer Teil kümmert sich um die Infrastruktur.
Die meisten Aussteiger haben ihre Kunden abgezockt!
Wie schützt ihr euch vor einer Aufdeckung? Viele andere Dienste sind ja in der Vergangenheit hochgenommen worden.
Es wurden nicht allzu viele Mixer hochgenommen. Der Großteil der Services hat entweder nur Scam betrieben oder einen Exit-Rip gemacht. Deshalb ist Vertrauen in unserem Geschäft sehr wichtig, welches wir aufbauen möchten, da wir unsere Aufgabe sehr ernst nehmen und einen möglichst guten Service anbieten wollen.
Wir sparen keinesfalls an der falschen Stelle und geben einen Großteil unserer Einnahmen wieder für Sicherheit aus. Außerdem sind unsere Datenbanken verschlüsselt. Trotzdem speichern wir keine Daten unserer Kunden. Wir speichern lediglich WÄHREND des Mixing Prozesses Daten, wie die Auszahlungs-adresse etc. Diese Daten werden nach dem Prozess SOFORT gelöscht. Wir haben keinerlei Interesse an den Daten unserer Kunden.
Da man sich bei euch nicht registrieren muss, wie überprüft ihr, dass niemand Drittes die Wallets Fremder missbraucht?
Wir möchten durch den Accountlosen Service bei coinR.to mehr Anonymität für unsere Kunden bieten. Jeder ist für seine eigene Wallet verantwortlich. Darauf haben wir keinen Einfluss.
coinR.to verzichtet auf eine Registrierung der Nutzer
Die Kosten belaufen sich auf 0.0002 BTC, sobald das Geld an die Adresse zurücküberwiesen werden soll. Nur damit man eine bessere Vorstellung bekommt: Wie viel wäre das denn bei einem Bitcoin beim derzeitigen Wert von 27.848,17 Euro pro BTC?
Die Kosten von 0.0002 BTC bleiben, wenn die gesamte Summe wieder auf eine Bitcoin Adresse ausgezahlt werden soll. Soll die Summe aufgeteilt und auf weitere Adressen überwiesen werden, so kommen pro Adresse weitere 0.0002 BTC kosten hinzu. Sprich: Die Summe, welche gemixt werden soll spielt hierbei keine Rolle. Es geht lediglich um die Anzahl der Adressen, auf welche ausgezahlt werden soll und die extra Servicegebühren, welche zwischen 0.5% und 3% liegen. Dies erschwert die Blockchainanalyse und führt zu einer schnelleren Transaktion bzw. Übertragung der Coins. Die Extra Servicegebühren werden einmalig pro Mixing Prozess berechnet und können vom Kunden selbst eingestellt werden.
Niemand kann kontrollieren, woher das Geld stammt
Geht es beim Betrieb primär um die die Wahrung der Privatsphäre der Nutzer? Das Angebot von coinR.to richtet sich ja auch an Kriminelle, die damit ihre Einnahmen verschleiern und steuerfrei erhalten könnten, oder?
Ja, wir möchten die Privatsphäre der Bitcoin Nutzer bewahren. Natürlich können wir nicht bei jedem Kunden die Nachweise über die Abstammung verlangen. Dies würde wiederum in Konflikt mit der Wahrung der Privatsphäre geraten. Man kann es sich ähnlich, wie bei der Bezahlung mit Bargeld vorstellen. Man muss keine Angaben über die Herkunft machen und kann anonym bezahlen.
Rein theoretisch könnte es sein, dass auch Drogen- und Waffenhändler oder Pädophile ihre Bitcoins bei euch waschen wollen. Geldwäsche wäre dabei noch das geringste Delikt. Habt ihr mit dem moralischen Aspekt ein Problem?
Wir distanzieren uns ausdrücklich von jeglichen Straftaten, wie Drogen- oder Waffenhandel und Pädophilie! Unser Ziel ist es es lediglich die Privatsphäre der Nutzer zu schützen und nicht Kriminelle zu unterstützen.
Bei manchen anderen Mixing-Dienstleistern war es Wissenschaftlern möglich, das Vermischen wieder aufzuheben, um die Transfers aufzudecken. Wie groß sind die Gefahren für die Nutzer bei coinr.to?
Es ist der erste, wichtige Schritt seine Bitcoins zu mixen, um seine Anonymität zu schützen. Wichtig ist außerdem die Art und Weise zu mixen. Man sollte mehrere kleine Beträge auf mehrere Adressen zerstückelt versenden. Außerdem bieten wir eine verzögerte Auszahlung an, so dass mehrere Beträge zu verschiedenen Zeiten auf verschiedene Adresse ausgezhlt werden. Wir bieten viele Verzögerungsoptionen an und die Beträge können auf bis zu 5 Bitcoin Adressen zerstückelt werden.
Tipps für mehr Sicherheit beim Mixen
Gibt es etwas, was die Kunden tun können, um ihre Sicherheit zu erhöhen? Beispielsweise lieber mehrere kleine Mengen an BTC mischen statt eine große Summe?
Wie bereits erwähnt, spielt die Summe keine Rolle beim mixen. Es ist jedoch von Vorteil eine größere Summe in mehrere kleine aufzuteilen und auf verschiedene Adressen zeitverzögert auszuzahlen. Ob eine größere oder kleinere Summe, die Kosten bleiben gleich. Außerdem sollte man eine höhere Servicegebühr ansetzen, um Blockchainanalyse zu erschweren.
Mit was mischt ihr denn die Coins bei coinR? Sind die gemixten BTC dann alle sauber? Anders gefragt: Aus welchen Quellen stammen sie?
Wir haben eine große Reserve an „sauberen“ Bitcoins, welche wir an unsere Kunden auszahlen, wenn sie ihre Coins mixen. Die Coins der Kunden landen in einem anderen Depot. Durch eine spezielle Methode, die wir aus Sicherheitsgründen hier nicht preisgeben können, exchangen wir die Bitcoins der Kunden, kaufen neue Bitcoins und legen diese wieder in
unsere Reserve, um sie unseren Kunden auszuzahlen. Somit garantieren wir, dass niemand die gleichen Bitcoins erhält, die er gesendet hat.
Stablecoin Terra Luna für Kurssturz verantwortlich
Der Kurs des Bitcoin sinkt ja seit einigen Wochen weiter und weiter und zieht die anderen Krypto-währungen mit in die Tiefe. Ist das eine vorhersehbare und somit reguläre Kurs-Korrektur, oder wo seht ihr die Gründe für den starken Wertverlust? Anders gefragt: Wann ist der Kurssturz beendet? In wenigen Tagen, Wochen oder Monaten? Wie tief geht es möglicherweise weiter in den Keller?
Wir sind der Meinung, dass der Kurseinsturz mit dem Einsturz von Terra Luna in Verbindung zu bringen ist. Zur Zeit ist der Kurs relativ stabil, jedoch hat die Vergangenheit uns gezeigt, dass nach einem Tief meist ein Hoch des Kurses folgt.
Was ist euer Alleinstellungsmerkmal? Was macht coinr.to anders, als die Konkurrenz?
An erster Stelle benötigen wir keinen „Mixing Code“, wie einige andere große Bitcoin Mixer. Theoretisch könnte man durch Mixing Codes mehrere Mixing Prozesse in Verbindung bringen. Dadurch, dass wir keinen benötigen und trotzdem in der Lage sind unseren Kunden nicht ihre eigenen Bitcoins auszuzahlen, bieten wir gleichzeitig ein Stück mehr Anonymität als die Konkurrenz.
Unsere Kunden können außerdem ihren Mixing Prozess in Echtzeit verfolgen, wenn sie auf der Seite bleiben. Dies bietet eine bessere User Expirience. Durch Hilfestellungen & FAQ, sowie unserer intuitiven Benutzeroberfläche, machen wir den Mixing Prozess sehr einfach – auch für Laien. Nach Eingabe der Auszahlungsadressen und den gewünschten Mixing Einstellungen passiert der Rest vollautomatisch.
CoinR kann man beim Mixen zuschauen
Geplant ist eventuell das Tauschen in die Kryptowährung MNR (Mineral), war in einem Forum zu lesen. Warum das?
MNR ist nicht in Planung, aber ein XMR (Monero) Exchange (Wechseldienst). Wir haben uns bewusst für Monero entschieden, weil Monero vom Hause aus mehr Anonymität als Bitcoin bietet und beispielsweise das Mixen nicht mehr erfordert. Außerdem ist zu sehen, dass Monero immer mehr an Beliebtheit gewinnt.
Das stimmt. In manchen Darknet-Handelsplattformen darf man mit dem BTC grundsätzlich nicht mehr bezahlen. Welche Pläne habt ihr für die Zukunft?
Wir möchten mehrere Services in Bezug auf verschiedene Cryptowährungen anbieten. Diese sollen alle gebündelt über unsere Plattform coinR.to nutzbar sein. Unsere Kunden sollen alle Services auf einem Blick erhalten können. Dazu gehört beispielsweise der Exchange auf Monero. Evtl. können sich unsere Kunden eine Wallet anlegen und ihre Coins direkt über unsere Plattform verwalten und von dort aus direkt durch Mixen/Exchangen anonymisieren lassen.
Danke für das Interview!
Wir haben zu danken!