viking iptv
viking iptv

Viking IPTV: Behörde verkauft Bitcoin für über 820.000 Euro

Die schwedische Gerichtsvollzugsbehörde will die Bitcoin-Wallet des Ex-Betreibers von Viking IPTV für 9 Mio. Schwedische Kronen verkaufen.

Bereits im Mai 2024 erfolgte die Verurteilung des früheren Betreibers von Viking IPTV. Das Stockholmer Patent- und Handelsgericht setzte die Strafe für einen unbekannten Zeitraum zur Bewährung aus. Dazu kam die Geldstrafe von umgerechnet knapp 1,5 Millionen Euro und Schadenersatzansprüche von allen möglichen schwedischen Film- und Fernsehgesellschaften. Schon damals berichteten wir, dass die Behörden bei weitem nicht das komplette in Bitcoin angelegte Vermögen beschlagnahmen konnte.

Vermögen von Viking IPTV sprengt beinahe den Rahmen

Gegenüber dem schwedischen Boulevardblatt Aftonbladet sagte Johannes Paulson, nationaler Koordinator gegen Kriminalität, die Welt verändere sich und sie seien auch dabei. Insgesamt will die Behörde 12,77 Bitcoin zum Startpreis von 9 Millionen SEK verkaufen. Laut Paulson sei dies sowohl vom Wert her als auch aufgrund der Anzahl der Bitcoin „die größte Auktion„.

Die Behörde würde sonst kleinere Tranchen der Kryptowährung in einzelnen Aktionen veräußern. Er sieht dies als Testlauf für eine Vereinfachung des Verfahrens. Das Bitcoin-Guthaben haben unter anderem die früheren Kunden von Viking IPTV transferiert, um ihren Zugang zum illegalen Dienst zu bezahlen. Wer wollte, konnte die Kosten für das Abonnement auch per PayPal begleichen.

viking iptv

Wäre die Behörde schneller gewesen, hätte man das Wallet von Viking IPTV vor ein paar Wochen bei einem deutlich höheren Kurs verkaufen können. Zwischenzeitlich war das BTC-Wallet fast ein Drittel mehr wert. Ursache des Preissturzes war unter anderem ein Großanleger, der kürzlich BTC im Wert von etwa einer Milliarde Euro verkauft hat.

Verkauf vor Ort statt online

Doch die Transaktion findet nicht etwa auf einer Online-Krypto-Handelsbörse statt, sondern kurioserweise vor Ort. Wer Kryptowährungen über eine gewonnene Auktion bei der schwedischen Gerichtsvollzugsbehörde kaufen will, muss per Banküberweisung bezahlen und sich dafür eigenhändig an das Büro der Behörde wenden. Die Mitarbeiter prüfen dann die Identität der Kaufinteressenten und ob alles korrekt ist. Das handhaben deutsche Behörden anders.

1,2 Millionen Euro Umsatz pro Jahr

Wie die schwedische Rights Alliance berichtet, gab der Admin von Viking IPTV gegenüber der Boulevardzeitung Expressen im Oktober an, er habe pro Jahr einen Umsatz von umgerechnet etwa 1,2 Millionen Euro erzielt. Abzüglich der Kosten blieben ihm davon bis zu seiner Enttarnung etwa 80 Prozent als Gewinn.

Die Polizei in Deutschland ist seit Monaten sehr aktiv und hat erst kürzlich wieder einen Cardsharing- und IPTV-Dienstleister hochgenommen. Einer der Tatverdächtigen soll der Gründer des IPTV-Forums TV-Lounge gewesen sein. Seit der Razzia letzte Woche geht in dem Forum nichts mehr. Dort zeigt man den Nutzern angebliche Wartungsarbeiten an, weswegen nur der Administrations-Login funktionieren soll.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Früher brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert. In seiner Freizeit geht er am liebsten mit seinem Hund spazieren.