Mysteriöse Krypto-Transaktion an Genesis-Wallet von Satoshi Nakamoto sorgt für Schlagzeilen
Mysteriöse Krypto-Transaktion an Genesis-Wallet von Satoshi Nakamoto sorgt für Schlagzeilen
Bildquelle: Jud_g, Lizenz

Satoshi Nakamoto: Genesis-Wallet über 1,19 Mio. USD aufgestockt

Ein unbekannter Benutzer schickte aktuell 26,9 BTC im Wert von 1,17 Millionen US-Dollar an die Genesis-Wallet-Adresse von Satoshi Nakamoto.

Am 5. Januar überwies ein Unbekannter 26,917 Bitcoins im Wert von rund 1,14 Millionen Euro an die legendäre erste Wallet im Bitcoin-Netzwerk, die Genesis-Wallet, von Satoshi Nakamoto. Diese Transaktion hat im Krypto-Bereich sowohl Neugier geweckt als auch zu Spekulationen angeregt.

Die Einzahlung zur Wallet-Adresse 1A1zP1eP5QGefi2DMPTfTL5SLmv7DivfNaer von Satoshi Nakamoto folgte kurz nachdem ca. der gleiche Betrag von der Krypto-Börse Binance abging. Dies zeigten Blockchain-Daten von Arkham Intelligence auf. Die Blockchain-Analyseplattform berichtete, dass der Besitzer der mysteriösen Wallet die Bitcoins vor der Einzahlung in die Genesis-Wallet durch komplizierte Transaktionen mit verschiedenen Adressen finanziert habe. Eine Untersuchung der Herkunft des Wallets ergab, dass Gelder von drei Wallets zu zwölf anderen Wallets wanderten, bevor sie die Genesis-Wallet erreichten.

Zur Historie

Der erste Bitcoin wurde am 3. Januar 2009 von einer Person mit dem Namen Satoshi Nakamoto gemined. Gleichzeitig rief er mit dieser Aktion auch die Genesis-Wallet, die erste digitale Geldbörse, ins Leben. Ein im System integriertes öffentliches Hauptbuch über die Blockchain zeichnet Bitcoin-Transaktionen effektiv auf, verifiziert und validiert sie und macht sie gleichzeitig durch Kryptografie sicher.

Satoshi Nakamoto: Mythos, Visionär und Vorreiter

Heute gilt Nakamoto als Pseudonym der Person oder Gruppe, die den Bitcoin entwickelte und dessen technologische Erfindung seither mit dem alternativen Währungssystem die Welt beeinflusst hat. Trotz der Bemühungen der Medien, die Identität hinter Satoshi Nakamoto aufzudecken, bleibt er eine mysteriöse Figur, deren wahre Persönlichkeit bis heute unbekannt ist.

bitcoin

Allerdings war Satoshi Nakamoto unter Kryptographie-Enthusiasten wie Informatikern und Hackern bereits lange vor dem Bitcoin-Boom kein Unbekannter. Jemand hatte vor Jahren unter demselben Namen in Online-Foren gepostet und per E-Mail mit anderen Entwicklern korrespondiert. Obwohl unbestätigt, liegt dennoch die Vermutung nahe, dass die Person hinter dem Pseudonym auch hinter diesen Mitteilungen steckte.

Monate vor dem Mining des ersten Bitcoins hatte Satoshi Nakamoto auf einer Kryptographie-Mailingliste ein Whitepaper mit dem Titel Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System veröffentlicht. Das am 31. Oktober 2008 veröffentlichte Whitepaper skizzierte ein dezentrales Peer-to-Peer-Protokoll.

Bitcoin steht für Innovation und Umbruch

Darin beschrieb es Nakamoto es als eine:

„reine Peer-to-Peer-Version von elektronischem Bargeld“, die es „ermöglichen würde, Online-Zahlungen direkt von einer Partei an eine andere zu senden, ohne den Umweg über ein Finanzinstitut oder einen Vermittler“.

Am 23. April 2011 schickte er eine E-Mail an einen anderen Bitcoin-Entwickler. Er teilte darin mit, dass er sich „anderen Dingen zugewandt“ habe. Die Zukunft der Kryptowährung sehe er „in guten Händen“. Seitdem gab es keine weitere Kommunikation von Nakamotos bisher bekannten E-Mail-Adressen.

Wer ist Satoshi Nakamoto?

Satoshi Nakamoto verschwand dann kurz nach der Veröffentlichung des Bitcoin-Whitepapers völlig von der Bildfläche. Seither wird der Name mit den verschiedensten Programmierern in Verbindung gebracht.

Unter anderem beanspruchte der australische Informatiker Craig Wright 2016 das Pseudonym für sich. Dafür inszenierte er eine zwar aufwändige, aber dennoch nicht so ganz überzeugende Demonstration. Der Beweis bestand dabei aus einem Artikel über Kryptowährungen. Diesen hätte er angeblich einige Monate vor der Veröffentlichung des berüchtigten Bitcoin-Whitepapers auf seinem Blog veröffentlicht. Allerdings tauchten im Nachhinein Beweise dafür auf, dass die Blogeinträge rückdatiert waren.

Die Genesis-Wallet enthielt zunächst 50 Bitcoin aus dem allerersten geschürften Block (dem Genesis Block). Während Nakamoto theoretisch immer noch seine privaten Schlüssel behalten haben könnte, um auf diese Wallet zuzugreifen, um die Gelder zu verschieben oder zurückzugeben, herrscht allgemeiner Konsens darüber, dass dies unwahrscheinlich ist.

Dies liegt daran, dass Gelder aus mit Satoshi Nakamoto verbundenen Wallets, einschließlich der im Genesis-Block gehaltenen Gelder, seit Nakamotos Verschwinden im Dezember 2010 nicht bewegt wurden. Allerdings verschicken Leute seit den Anfängen des Systems an diese Adresse Bitcoins als Hommage an Nakamoto. Auch anlässlich des 15. Bitcoin-Jubiläums erhielt die Wallet eine Aufstockung der Mittel von der globalen Bitcoin-Community.

Der Bestand erhöhte sich so bis zum Jahr 2023 auf 72 Bitcoins. Durch die jüngste Transaktion stieg der Bestand noch einmal deutlich auf 99.676 Bitcoins, was ca. 4,35 Millionen US-Dollar entspricht.

Kryptisches Bitcoin-Jubiläumsgeschenk wirft Fragen auf

Zwei Tage nach dem 15-jährigen Jubiläum von Bitcoin, dem 5. Januar 2023, übertrug die Wallet eines anonymen Absenders etwa 26.917 Bitcoins im Wert von 1,19 Millionen US-Dollar in die Genesis-Wallet von Satoshi Nakamoto. Die Motivation hinter der Überweisung dieser Gelder an die Genesis-Wallet gleicht einem Rätsel.

Die Meinungen bezüglich der Transaktion gehen dabei auseinander. Man munkelt, Satoshi Nakamoto könnte vielleicht erneut aufgetaucht sein. Bitcoin.com spekuliert hingegen, die Absicht der Person, die das Geld überwiesen hat:

„könnte darin bestanden haben, die Marktstimmung in einer Aufwärtsphase zu beeinflussen oder zu verändern, da die Gemeinschaft die Entscheidung über einen börsengehandelten Bitcoin-Spotfonds (ETF) erwartet. Der BTC-Transfer hat wahrscheinlich nichts mit Satoshi Nakamoto zu tun, und vielleicht diente er als teures Fanal, um Aufmerksamkeit zu erregen.“

Conor Grogan, Direktor bei Coinbase, führt auf X an:

„Entweder ist Satoshi aufgewacht, hat 27 Bitcoins von Binance gekauft und in seine Wallet eingezahlt, oder jemand hat gerade eine Million Dollar verbrannt“.

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.