Betrüger nutzen Paper-Wallets zu Phishing-Versuch
Betrüger nutzen Paper-Wallets zu Phishing-Versuch
Bildquelle: PromesaStudio, Lizenz

Paper-Wallets: Polizei warnt vor neuer Betrugsmasche

Die Wiener Polizei weist auf eine neue Paper-Wallets-Betrugsmasche hin. Will man auf einen zugesagten Betrag zugreifen, fällt eine Gebühr an.

Mit einer neuen Betrugsmasche warten Betrüger derzeit in Österreich auf. Dabei platzieren sie öffentlich, quasi auf „offener Straße“, Paper-Wallets. Darin in Aussicht gestellte Bitcoin dienen als Lockmittel. Versprochen wird der Zugang zu einer Kryptowallet mit einem Guthaben in der Höhe von 0,22 Bitcoin. Es handelt sich dabei immerhin um einen derzeitigen Gegenwert von ca. 9.000 Euro. Die Landespolizeidirektion Wien (LPD Wien) warnt im Hinblick auf die Masche vor einer besonderen Form von „Phishing“, so die Beamten in einer Pressemitteilung.

Auf den Paper-Wallets enthaltene QR-Codes führen nach dem Einscannen zu einer Website. Dort soll man dann einen zuvor freigerubbelten Private Key eintragen und zudem noch eine ebenfalls auf der Paper-Wallet ersichtliche Personal Identification Number (PIN). Wie die Polizei mitteilte, seien ferner die private Telefonnummer sowie eine E-Mail-Adresse anzugeben. Zum Erhalt der in Aussicht gestellten Bitcoins wird die Entrichtung einer „Aktivierungsgebühr“ gefordert.

Paper-Wallets führen Opfer in Phishing-Falle

Bei der Betrugsmasche versuchen die Täter gemäß der Polizei, „das Gegenüber zur Bekanntgabe persönlicher (Finanz-)Daten zu bewegen und/oder finanziellen Schaden zuzufügen. In weiterer Folge kann durch die von der Person bekanntgegebenen Daten ein weitaus größerer Schaden entstehen.“

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Weiterführende Recherche durch den Standard deckte konkret auf, dass Herr W. bei einem Spaziergang in der Nähe der Karlskirche eines der in einem transparenten Plastiksäckchen ausgelegten Paper-Wallets fand. W. fiel jedoch nicht auf den Trick herein. Da bereits ein Verwandter von ihm einem Bitcoin-Betrug zum Opfer fiel, entwickelte er gesundes Misstrauen. Er arbeitet in der IT-Branche, was ihn zu weiterer Recherche veranlasste.

Gegenüber dem Standard führte er aus:

Ich habe das Sackerl mitten auf dem Gehsteig gesehen, und der Inhalt war auch so platziert, dass man das Bitcoin-Logo sofort erkennen konnte.“

Gemäß dem Standard wirken die Dokumente täuschend echt: „Die Wallet ist mehrfach gestempelt, mit einem Hologramm versehen und so aufwendig bedruckt, dass sie einer echten Bitcoin-Paper-Wallet täuschend ähnlich sieht.“

Der Standard verweist zudem darauf, dass im November 2022 in Australien bereits ähnliche Fälle gemeldet wurden. Auch hier platzierten Betrüger die gefälschten Paper-Wallets an öffentlichen Orten wie Straßen und Parks.

Geld liegt nicht auf der Straße – Präventionstipps der Landespolizeidirektion Wien

  • Keinesfalls sollten Sie dabei auf anfallende Forderungen oder leere Versprechungen reagieren. Hierbei gilt der altbewährte Grundsatz: Geld liegt nicht auf der Straße.
  • Wenn Sie bereits Opfer geworden sind, erstatten Sie eine Anzeige bei der nächsten Polizeiinspektion. Sollten Sie eine derartige Paper-Wallet auf der Straße vorfinden, suchen Sie ebenfalls die nächste Polizeiinspektion auf.
  • Mitunter kann jeder Link – der angeführte QR-Code führt zu diesem Link – oder jeder diesbezügliche Dateianhang auch selbst Schadsoftware enthalten, weshalb Sie diesen nicht folgen beziehungsweise diese nicht öffnen sollten.
  • Prüfen Sie die E-Mails, SMS oder Schriftstücke auf Rechtschreib- und Grammatikfehler, da Cyberkriminelle oftmals international agieren und Übersetzungstools nutzen. Dies kann man den Texten oftmals anmerken.
  • Es ist wichtig zu berücksichtigen, dass das Vorhandensein von scheinbar gültigen Telefonnummern, E-Mail-Adressen oder Logos nicht zwangsläufig auf die Authentizität einer Nachricht hinweist.

Die Landespolizeidirektion Wien empfiehlt Findern solcher Paper-Wallets, sich zur nächsten Polizeiinspektion zu begeben. Wer den Links vom QR-Code folgt oder Dateianhänge öffnet, bringt sich zusätzlich wegen möglicher Malware in Gefahr.

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.