Wer würde nicht gerne den Bitcoin-Kurs voraussagen? Unter unzähligen Indikatoren sticht eine Korrelation mit dem BTC-Preis besonders hervor.
Von welchen Faktoren hängt eigentlich der BTC-Kurs ab?Der Bitcoin ist gestartet, um eine Alternative zum vorherrschenden Geldsystem zu sein. In den meisten westlichen Ländern mit stabilen Währungen hat er sich allerdings primär zu einem Investitions- bzw. Spekulationsobjekt entwickelt. Statt „in for the tech“ geht es den meisten Investoren mittlerweile um den monetären Gewinn. Analysemethoden zur Bitcoin-Preis-Prognose stehen daher hoch im Kurs. In diesem Artikel betrachten wir eine davon, die eine erstaunliche Genauigkeit an den Tag zu legen scheint.
Wie entsteht der Bitcoin-Preis?
Ganz einfach gesagt: durch Angebot und Nachfrage. Das gilt nicht nur für den Bitcoin-Kurs, sondern für jedes handelbare Asset (Vermögenswert). Was also treibt Angebot und Nachfrage bei der Kryptoleitwährung? Sind es die Halvings? Hierbei halbiert sich alle 210.000 Blöcke – das entspricht etwa vier Jahre – der Nachschub an neu geschürften Bitcoin pro Block. Das Angebot wird dadurch ohne Frage verknappt. Bei mindestens gleichbleibender Nachfrage ist dies in jedem Fall ein Argument für einen steigenden Bitcoin-Preis.
Oder ist es die zunehmende Erkenntnis von immer mehr Menschen, dass Bitcoin ein Wertspeicher und damit ein Schutz gegen Inflation ist? In Ländern wie der Türkei erreichte der Bitcoin-Preis dort deutlich eher in der Landeswährung neue Allzeithochs, als in US-Dollar gemessen. Wieder andere Akteure sind oder waren auf Bitcoin-Spenden angewiesen, da sie unter staatlichen Sanktionen litten, wie der Fall von Julian Assange und Wikileaks gezeigt hat.
BTC-Preis: Es dreht sich alles um die globale Liquidität
Ergänzend zu diesen und anderen technischen sowie politischen Erklärungsversuchen ziehen viele Investoren auch die Chartanalyse und diverse Indikatoren zurate, um den Bitcoin-Kurs vorherzusagen. Dieses Vorgehen hat für erfahrene Trader definitiv seine Daseinsberechtigung. Für Anfänger birgt es die Gefahr einer vermeintlichen Sicherheit.
Wie kann man es also so einfach wie möglich halten und trotzdem eine hohe Genauigkeit erreichen? Der bekannte Unternehmer, Investor und Analyst Anthony Pompliano kommt in einem seiner jüngsten Newsletter zu einer alles beherrschenden Kennzahl – der globalen Liquidität. Sein Fazit: „It really is that simple.„
Wirklich? Gucken wir daher einmal auf die angeführten Charts und Grafiken rund um den Bitcoin-Preis, um uns selbst ein Bild zu machen.
Die Liquidität und die traditionellen Finanzmärkte
Warum lohnt sich der Blick auf den S&P 500? Zum einen ist er der weltweit wichtigste Aktienindex. Und zum anderen tanzt er mit dem Bitcoin-Kurs eng umschlungen Walzer. Die beiden korrelieren derzeit zu 88 %. Der Tweet von Oguz O. zeigt einen Bloomberg-Chart, der eine hohe Übereinstimmung der globalen Liquidität (weiße Linie) und dem Verlauf des S&P 500 (gelbe Linie) darstellt. Doch wie genau verhält sich jetzt der Bitcoin-Kurs zur globalen Liquidität?
Die Liquidität und der Bitcoin-Preis
Die Fondsmanager von CrossBoarder Capital zeigen in ihrem Tweet die prozentuale Schwankung des Global Liquidity Indicators (schwarz) und die zeitgleich stattfindenden Schwankungen des Bitcoin-Kurses (orange – natürlich). Die Erkenntnis aus dieser Grafik ist: Steigt die weltweite Geldmenge, dann schwimmt auch der Bitcoin-Preis mit oben auf. Wird sie reduziert, dann zieht ebenfalls Ebbe in die Bitcoin-Wallets ein. Die lange Zeitspanne von 2014 bis November 2024 erzeugt eine hohe Aussagekraft.
Doch wie verhält sich der Zusammenhang mit dem tatsächlichen Bitcoin-Kurs? Hier liefert die jüngste Analyse von Sam Callahan eine sehr anschauliche Grafik.
Die weltweite Liquidität wird hier anhand der Geldmenge M2 abgebildet. Der Bitcoin-Kurs ist logarithmisch dargestellt. Die ebenfalls lange Betrachtungsdauer seit 2013 sorgt für Gewicht. Generell folgt der BTC-Preis der Geldmenge. Auch wenn es kurzfristig immer mal zu Abweichungen kam. Der Corona-Crash im März 2020 fällt hier besonders auf. Auf jede zwölfmonatige Periode im betrachteten Zeitraum weist der Bitcoin-Preis allerdings eine Korrelation in Höhe von 83,2 % auf. Das ist höher als jedes andere Asset.
Der Unternehmer, Investmentstratege und ehemalige Hedgefondsmanager Raoul Pal zoomt noch einmal in diese enge Verbindung hinein.
Sehr eindrucksvoll wird hier die Abhängigkeit des Bitcoin-Kurses von der globalen Geldmenge M2 veranschaulicht. Die Geldmenge läuft dabei dem BTC-Preis zwölf Wochen voraus. Doch Achtung! Was ist das? Wenn der BTC-Kurs im Frühjahr 2025 wie erwartet dem Geld-Kurs folgt, dann scheint sich hier noch einmal eine Korrektur gen Süden anzukündigen. Ein vorgeblicher, fundamentaler Grund könnte dann Trump sein, falls er nicht genug Positives im Krypto-Sektor abliefert. Oder einer der vielen militärischen Konflikte rund um den Globus, der weiter eskaliert. Oder, oder, oder … ist es am Ende doch nur die globale Liquidität?
Hoffnung für den Bitcoin-Kurs
Und am Ende liefert auch der eben bereits erwähnte Raoul Pal auch noch das im Krypto-Sektor so beliebte „Hopium“ (unbegründeter Optimismus) für den aktuellen Zyklus.
Pal ist der Überzeugung, dass der aktuelle Verlauf der weltweiten Geldmenge dem Verlauf von August 2016 bis Januar 2018 ähnelt und sich dementsprechend positiv im Jahr 2025 entwickeln wird. Und wer schon seit 2016 dabei ist, kann sich sicherlich noch gut an die damalige Party im Bullenmarkt erinnern, als gefühlt jeder Coin in den Himmel stieg.
Doch diese Überzeugung muss am Ende jeder Investor vor sich selbst verantworten. Denn rechts vom Chart sind wir alle blind …
—————————————————
Disclaimer: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung und auch keine Kauf- oder Verkaufempfehlung dar. Der Handel mit Kryptowährungen birgt ein hohes Risiko. Der Autor ist möglicherweise in eine oder mehrere der im Artikel genannten Kryptowährungen investiert.