MyMonero, Cake Wallet
MyMonero, Cake Wallet
Bildquelle: mymonero.com

MyMonero stellt den Betrieb ein – Cake Wallet übernimmt

Am 06.01.2026 stellt MyMonero seinen Dienst ein, die Server werden gelöscht.. Vorher müssen die Nutzer ihre XMR zu Cake Wallet übertragen.

Nach über zehn Jahren stellt MyMonero seinen Betrieb endgültig ein. Am 6. Januar 2026 schaltet man den Online-Dienst komplett ab. Die Entwickler kündigten an, MyMonero „sanft auslaufen“ zu lassen, aber nicht aus wirtschaftlichen Gründen. Dies sei ein bewusster Schritt zurück zu den ursprünglichen Werten des Monero. Das heißt zurück zu Dezentralisierung, Datenschutz und mehr Eigenverantwortung der Nutzer. Damit wird nächstes Jahr ein wichtiges Kapitel in der Geschichte der Monero-Community zu Ende gehen.

MyMonero war ein Light Wallet, das Monero zugänglich machte

Als der Online-Dienst MyMonero 2014 gestartet wurde, war er für viele Anwender der einfachste Weg, mit dem Thema Monero zu starten. Das Wallet setzt auf ein sogenanntes Light-Wallet-Konzept. Anstatt die gesamte Blockchain lokal zu speichern, nutzt man zentrale Server, um Transaktionen zu prüfen. Die privaten Schlüssel verblieben zwar immer beim Nutzer. Jedoch hat man die sogenannten View Keys an MyMonero übermittelt, um eingehende Transaktionen erkennen zu können.

Dieser Ansatz bot den Usern mehr Komfort und machte den Monero (XMR) auch für technisch weniger versierte Anwender zugänglich. Gleichzeitig war es ein Kompromiss, denn durch die Nutzung zentraler Server besteht ein gewisses Risiko für die Privatsphäre. Trotzdem war MyMonero lange Zeit eines der wichtigsten Werkzeuge für Nutzer, die die Kryptowährung Monero verwenden wollten, ohne dafür auf dem heimischen PC eine eigene Node zu installieren und zu betreiben.

MyMonero

Warum MyMonero jetzt Schluss macht

Das Ende von MyMonero ist nach eigener Auskunft keine Folge wirtschaftlicher Probleme, sondern nach offiziellen Aussagen das Resultat einer bewussten Entscheidung. Die Betreiber sehen das Konzept einer Light Wallet mit zentralen Servern als nicht mehr vereinbar mit den Grundprinzipien des Monero. Der XMR steht für Dezentralität und absolute Privatsphäre – und genau diese Werte will man in Zukunft wieder konsequent umsetzen.

Nach der Abschaltung löscht man alle gespeicherten Daten, View Keys und Metadaten innerhalb von 30 Tagen. Auch die Server wird man abschalten, sodass eine Wiederherstellung jeglicher Informationen nicht mehr möglich sein wird.

Cake Wallet wird offizieller Nachfolger

Mit dem Ende von MyMonero tritt Cake Wallet als offizieller Nachfolger auf. Die seit 2018 verfügbare App (für Android und iOS) gilt heute als eine der zuverlässigsten und beliebtesten Wallets innerhalb der Monero-Community. Eine automatische Datenübernahme wird es jedoch nicht geben. Die Nutzer müssen ihre Wallets daher selbst migrieren und den Wechsel aktiv durchführen. Ansonsten ist ihr Guthaben nächstes Jahr auf immer verloren.

Der Wechsel ist auf zwei Arten möglich. Entweder wird die bestehende Wallet mithilfe der 25-Wort-Seed-Phrase wiederhergestellt oder die Guthaben werden manuell auf eine neue Wallet-Adresse in Cake Wallet übertragen.

Neben der klassischen Monero-Seed-Phrase unterstützt Cake Wallet auch das moderne Polyseed-Format sowie das BIP39-System mit 12 Wörtern. Dadurch lassen sich innerhalb derselben App mehrere Kryptowährungen verwalten, darunter der Monero (XMR), Bitcoin (BTC), Litecoin (LTC) und Ethereum (ETH). Die App arbeitet vollständig lokal und verzichtet komplett auf zentrale Server oder View-Key-Übertragungen. Damit erfüllt die App deutlich höhere Datenschutzanforderungen als MyMonero.

Cake Wallet übernimmt

Chancen und Probleme beim Wechsel

Der Wechsel zu Cake Wallet bringt einige Vorteile, aber auch neue Möglichkeiten und Herausforderungen mit sich. Wie gesagt, Nutzer profitieren von einem deutlich höheren Datenschutz. Das Monero-Netzwerk wickelt alle Transaktionen ohne zentrale Server direkt ab. Zusätzlich bietet Cake Wallet moderne Funktionen wie einen Multi-Coin-Support, den integrierten Krypto-Tausch, anpassbare Transaktionsgebühren und einen vollständig offenen Quellcode.

„Be your own Bank“

Gleichzeitig ist der Umstieg aber nicht ganz frei von Hürden. Eine Web-Version, wie sie noch bei MyMonero verfügbar ist, gibt es nicht. Stattdessen setzt Cake Wallet vollständig auf die eigene Software für Android, iOS, Linux, macOS und die Betaversion für Windows. Das erfordert eine gewisse Umgewöhnung. Außerdem steigt mit der vollständigen Eigenverwaltung auch die Verantwortung der Nutzer. Nach dem Prinzip „Be your own Bank“: Wer seine Seed-Phrase verliert, verliert unwiderruflich den Zugriff auf seine Coins. Fehler bei der Migration können ebenfalls zu Problemen führen, weshalb der Umzug sorgfältig und mit Verständnis für die Abläufe erfolgen sollte. Eine englischsprachige Schritt-für-Schritt-Anleitung findet man hier auf der Webseite des Projekts.

Für Ledger-Nutzer etc. ändert sich nichts

Für Leute, die wie ich einen Ledger-Stick mit Monero-Wallet nutzen, ändert sich aber an sich nichts: Musste ich den Stick per Bluetooth koppeln oder auch per USB anstecken, so ist das Schema auch in Zukunft das gleiche. Da die Keys sicher auf dem Ledger verwahrt sind, spart man sich die vorherigen Schritte natürlich und kann einfach ein neues Wallet mit Wiederherstellung vom Ledger-Stick einrichten.

In the age of total surveillance privacy is gold!
Ausschnitt, Quelle: Monera – (CC BY-NC-SA 4.0), thx!

Ein Schritt in Richtung Dezentralisierung

Das Ende von MyMonero steht sinnbildlich für den Wandel innerhalb der Monero-Community. Während MyMonero viele Jahre lang eine Brücke zwischen Nutzerfreundlichkeit und technischer Komplexität geschlagen hat, entwickelt sich das Ökosystem nun konsequent in Richtung Dezentralität. Der Fokus verschiebt sich von Komfortlösungen hin zu technischer Reinheit und echter Selbstverwaltung.

Cake Wallet ist offenbar die logische Weiterentwicklung dieses Gedankens. Die App ist vollständig quelloffen, arbeitet dezentral und gibt den Nutzern die volle Kontrolle über ihre Daten und Guthaben. Damit wird der ursprüngliche Gedanke hinter dem Monero – maximale Privatsphäre und Unabhängigkeit – konsequent umgesetzt.

Fazit

Mit der Abschaltung von MyMonero endet nächstes Jahr ein bedeutendes Kapitel in der Geschichte des XMR. Der Dienst hat maßgeblich dazu beigetragen, den Monero bekannter und zugänglicher zu machen. Doch die Community hat sich weiterentwickelt und die technischen Möglichkeiten erlauben heute eine deutlich dezentralere und sicherere Nutzung.

Diese Rolle übernimmt Cake Wallet mit einer modernen, flexiblen und vor allem datenschutzorientierten Lösung. Für Nutzer bedeutet das primär: mehr Eigenverantwortung, aber auch mehr Kontrolle, Sicherheit und wohl auch Zukunftssicherheit.

Wer den Inhalt seines Wallets auch in Zukunft verwenden möchte, sollte den Umstieg rechtzeitig vorbereiten, die Seed-Phrase sorgfältig sichern und sich mit den neuen Funktionen von Cake Wallet vertraut machen. Das Ende von MyMonero ist wahrscheinlich kein großer Verlust. Man verkauft uns diese Strategieänderung als einen Schritt in die richtige Richtung hin zu einem wirklich dezentralen und privaten Monero-Ökosystem.

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