Chainalysis konnte der US-Bundessteuerbehörde IRS im Rahmen einer Präsentation vorführen, wie sie Monero-Transaktionen aufgedeckt haben.
Es gab schon viele Versuche, die geschützte Blockchain der Kryptowährung Monero zu knacken. Die Firma Chainalysis führte Mitarbeitern der US-Behörde Internal Revenue Service (IRS) in einer Präsentation ihre Methode vor, wie es ihnen gelang, einige XMR-Transaktionen aufzudecken.
Chainalysis betrieb dafür eigene bösartige Nodes, die sie offenbar genutzt haben, um die Privatsphäre der Monero-Blockchain infrage zu stellen. Das Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, pseudonyme und anonyme Transaktionen mehrerer Kryptowährungen aufzuschlüsseln.
IP-Adressen der Monero-Teilnehmer seit Oktober 2020 geschützt
Der Präsentation tauchte zunächst bei Reddit auf. Man kann ihr entnehmen, dass man zwar mehrere Daten aber nie alles extrahieren konnte. Seit Einführung der Funktion Dandelion verhindern die Monero-Entwickler, dass man die IP-Adressen der Teilnehmer ihrer Blockchain aufdecken kann. Seit Oktober 2020, also seit Einführung von Dandelion, ist der Anteil der verwertbaren Informationen stark zurückgegangen.
Trotzdem gelang es aufgrund der selbst betriebenen Monero-Node, einen Betreiber eines Darknet-Marktplatzes zu verhaften. Zwei der selbst betriebenen Nodes konnte man identifizieren. node.moneroworld.com soll als Netzwerkknoten eingesetzt worden sein, auch der Netzwerkknoten xmrnode.com soll als verdächtig gelten, die man nicht benutzen soll. Csilla Brimer, Leiterin der Monero-Community, stellte klar, dass es sich bei den Nodes nicht um reguläre Knoten handelte, sondern um „gefälschte Proxy-Knoten“, die dazu dienen, die IP-Adressen der sich verbindenden Nutzer zu protokollieren. Sie bedankt sich bei X sogar für die umfangreiche Werbung für ihre Kryptowährung. „Danke, dass ihr (von Chainalysis) das für uns gemacht habt. Eure Beiträge sind willkommen und macht weiter so!„
Ohne Eigeninitiative geht es nicht
Die Entwickler des Monero raten seit jeher dazu, beim Gebrauch des XMR eine eigene, selbst installierte Node zu nutzen, womit die IP-Adresse geschützt bleibe. Als Alternative nennt Monero den Webbrowser TOR mit zugehörigem Netzwerk, wo Verbindungsdaten ebenfalls automatisch anonymisiert werden.
Wie man es dreht und wendet, so ganz ohne Eigeninitiative geht es nicht. Doch wer diese Ratschläge berücksichtigt hat, den hätte Chainalysis nicht erwischen können, heißt es aus den Reihen der Entwickler. Doch auch beim Tor-Netzwerk gibt es bekanntlich mehrere von Behörden betriebene Server. Auch sie sollen dazu beitragen, die Teilnehmer des Netzwerkes zu identifizieren.
Fazit
Trotz der aufgewirbelten Kontroversen und Behauptungen über die Rückverfolgbarkeit gilt die Infrastruktur des Monero grundlegend als robust beim Schutz der Privatsphäre. Sebastian Perez aus der Monero-Community schreibt, die laufenden Verbesserungen und von der Community vorangetriebenen Initiativen festigen Moneros Position als führende Lösung für datenschutzfreundliche Finanztransaktionen. Perez geht davon aus, dass es weiterhin einen zuverlässigen Schutz vor ungerechtfertigter Überprüfung durch Steuer- oder Strafverfolgungsbehörden gebe.
Monero-Kurs wieder halbwegs stabil
Anfangs hat der Kurs des Monero unter der aufgetauchten Präsentation gelitten. Der Kurs lag anfangs im Wochentrend bei einem Minus von 3,4 Prozent. Mittlerweile hat sich der Kurs wieder erholt. Viel entscheidender für den Kursverlauf waren die Ankündigungen mehrerer Online-Handelsbörsen, die aufgrund der Regulierungsvorgaben keine Privacy Coins wie den XMR mehr bei sich handeln. Das hat ohne Frage größere und länger andauernde Spuren beim Wert des Monero hinterlassen.
Die gut drei Milliarden US-Dollar Marktkapitalisierung des XMR sprechen ihre eigene Sprache. Es gibt weiterhin einen großen Bedarf an funktionierenden Privacy Coins, die flüssig funktionieren und dabei ihre Blockchain effektiv schützen. Die eindrückliche Erinnerung daran, dass man selbst etwas für anonyme XMR Transaktionen tun muss, dürfte zumindest bei der Monero-Community angekommen sein. Klar ist auch, dass die Behörden in den USA und weltweit weiterhin sehr daran interessiert sind, hinter die Kulissen des Zcash, Monero & Co. zu blicken.