cryptomixer.io
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Bildquelle: cryptomixer.io

cryptomixer.io und 23 Millionen Franken beschlagnahmt

Die Zürcher Behörden beschlagnahmen Bitcoins im Wert von 23 Millionen Schweizer Franken nebst drei Servern und der Domain von cryptomixer.io.

Über den Bitcoin-Tumbler cryptomixer.io sollen Erlöse in Milliardenhöhe aus Verbrechen gewaschen worden sein. Nun können die Schweizer Strafverfolgungsbehörden in Zusammenarbeit mit Eurojust, Europol und dem LKA Hessen einen Erfolg im Kampf gegen Online-Geldwäsche mit Kryptowährungen vermelden. Sie nannten die Beschlagnahmung Operation Olympia.

Wie die Zürcher Staatsanwaltschaft, die Stadtpolizei Zürich und die Kantonspolizei Zürich in einer gemeinsamen Pressemitteilung schreiben, gelang es der Staatsanwaltschaft II des Kantons Zürich nach monatelangen Ermittlungen von Stadt- und Kantonspolizei Zürich, die Server-Infrastruktur eines im Kanton Zürich betriebenen Bitcoin-Mixers auszuheben.

Behörden werten die Daten derzeit aus

Insgesamt konnten Bitcoin im Wert von 23 Millionen Franken beschlagnahmt werden. Die Plattform wurde Ende November 2025 stillgelegt, drei Server der Infrastruktur und die Domain konnte man beschlagnahmen. Die Ermittlungen zu den Betreibern und Nutzern von cryptomixer.io dauern hingegen noch an. Dafür muss man zunächst die rund 12 Terabyte Daten, die man sichern konnte, auswerten.

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Wer oder was war cryptomixer.io?

cryptomixer.io war ein hybrider Mixing-Dienst. Das heißt, die Webseite war sowohl über das WWW als auch über das Tor-Netzwerk erreichbar. Der Mixing-Dienst ermöglichte die Verschleierung krimineller Gelder für Ransomware-Gruppen, Betrugs-Foren und Dark-Web-Märkte. Die Vermischung der Coins verhinderte die Rückverfolgbarkeit von Geldern in der Blockchain und machte den Dienst damit zur Plattform der Wahl für Cyberkriminelle, die illegale Erlöse aus einer Vielzahl krimineller Aktivitäten wie Drogen- und Waffenhandel, Identitätsdiebstahl, Ransomware-Angriffe oder Kreditkartenbetrug waschen wollten.

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Insgesamt mehr als 1,3 Milliarden Euro gemixt

Seit der Gründung im Jahr 2016 hat cryptomixer.io nach Angaben von Europol Bitcoin im Wert von über 1,3 Milliarden Euro gemixt. Die von verschiedenen Nutzern eingezahlten Gelder sortierte man in einem zufälligen Pool ein, bevor man sie nach einem gewissen Zeitraum zusammen mit weißen Coins an die Zieladressen umverteilt hat.

Da viele digitale Währungen eine Blockchain besitzen, erschweren derartige Mixing-Dienste die Rückverfolgung bestimmter Kryptowährungen und verschleiern so die Herkunft des Vermögens. Mixing-Dienste wie Krypto-Tumbler sichern ihren Kunden Anonymität zu. Kriminelle nutzen sie gerne, um ihre Vermögenswerte zu waschen, bevor sie sie an ihre Wallet einer Online-Handelsbörse transferieren. Nach dem Waschen können sie die Guthaben ohne jede Gefahr auf ein Bankkonto etc. überweisen. Später lassen sie sich das Guthaben an einem Geldautomaten auszahlen.

Doch nicht nur Kriminelle nutzen Mixing-Dienste, sondern auch Personen, die bereit sind, für die Wahrung ihrer Privatsphäre Geld auszugeben. Über die Sicherheit solcher Dienste kann man stets nur spekulieren, da sie ihre Mixing-Maßnahmen nie öffentlich machen.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Früher brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert. In seiner Freizeit geht er am liebsten mit seinem Hund spazieren.