Bei Wjunction ist derzeit Aufruhr, weil mehrere Rapidgator-Uploader ihrer Meinung nach zu geringe oder gar keine Auszahlungen mehr erhalten.
Nicht nur im deutschsprachigen Bereich, auch englischsprachige Webwarez-Seiten setzen den Filehoster Rapidgator (RG) sehr häufig ein. Der Online-Speicherdienst hat den Ruf, vergleichsweise wenigen DMCA-Löschaufforderungen nachzukommen. Das wirkt sich natürlich positiv auf die Einnahmen der Personen aus, die die Dateien hochgeladen und in Foren bzw. Portalen verlinkt haben. Einzelne bezichtigen den Betreiber nun des systematischen Betrugs bei den Rapidgator Auszahlungen.
Manche Uploader schreiben, sie erhalten seit einiger Zeit merklich geringere Vergütungen oder entnehmen ihren Statistiken, sie hätten angeblich gar keine Umsätze mehr gemacht. Beim Affiliate-& Uploader-Forum wjunction.com gingen seit Eröffnung des Beschwerde-Threads übrigens in den letzten 13 Jahren über 36.000 Beiträge ein. Das ist echt eine stramme Leistung! Inhaltlich geht es immer wieder um technische Probleme, den merklichen Umsatzrückgang der Uploader, neue Zahlungsmethoden mit weniger Transparenz und andere Themen, über die man sich austauscht.
Rapidgator Auszahlungen: Wo bleiben die versprochenen Beträge?
Bei manchen Uploadern scheint das gegenwärtige System zu funktionieren. Andere äußerten auch bei uns im Forum die Annahme, dass Rapidgator die Uploader schon seit mehreren Jahren betrügen soll. Da ist die Rede von mehr als zwei Drittel der Einnahmen, die man den Partnern bei eigenen Testkäufen einfach nicht angerechnet hat.
„Wir haben gezielte Tests gemacht. Von 10 echten Premium-Sales wurden am Ende vielleicht 3 vergütet. Der Rest ist einfach verschwunden. Komplett unter den Tisch gefallen. Dabei wurde über verschiedene Zahlungsmethoden gekauft. Egal ob Kreditkarte, BTC oder sonst was. Das macht einen richtig wütend„, beschrieb bei uns im Forum piratecat88 die aktuelle Problematik.
Der Support soll auf derartige Anfragen angeblich mit stereotypen oder wenig hilfreichen Antworten reagieren, wenn denn überhaupt. Unsere Presseanfrage zum Thema Rapidgator Auszahlungen von vor ein paar Tagen hat man nicht beantwortet. Andere Betroffene berichten bei uns als auch bei Wjunction davon, dass ihre Kunden vom Filehoster immer wieder per E-Mail angeschrieben werden. Man bietet ihnen Sonderpreise an, zu denen sie ein neues Abonnement abschließen können.
Wir haben auch eine solche Aufforderung erhalten, bei der ein dreimonatiger Premiumzugang für 10 US-Dollar unter dem regulären Preis angeboten wird. In dem Fall sollen die Uploader, die dem Sharehoster ihre Kunden besorgt haben, leer ausgehen, wie mehrere Nutzer berichten. Das würde sich natürlich negativ auf die Höhe der Auszahlungen auswirken.

Spielt der deutsche Markt überhaupt noch eine Rolle?
Laut Similarweb stammt mittlerweile ein großer Anteil der Besucher aus dem fernen Osten. Wenn die Daten des Analyse-Anbieters auch nur ansatzweise stimmen, machen die in Japan ansässigen Nutzer fast die Hälfte der monatlichen Seitenzugriffe aus. Ihr größtes Interesse dürfte dem Download von japanischen Adult Videos (JAV) sowie Anime- und Hentai-Filmen und Serien gelten. 49,86 Prozent wäre überraschend viel! Die deutschen Nutzer haben im April bei rapidgator.net nur etwas über 9,5 % des Datenverkehrs beansprucht. Insgesamt generierte man innerhalb von 30 Tagen geschätzte 26,3 Millionen Besuche.
Mögliche Ursachen für die Problematik
Bei uns im Forum spekuliert man derweil, ob Rapidgator betrügt oder man sich mit den nicht durchgeführten Auszahlungen vielmehr gegen Abzocke zur Wehr setzen will. Japanische Reseller akzeptieren neben anderen Zahlungsmethoden auch Kreditkarten. Da man Kreditkartenzahlungen zurückbuchen kann, zahlen andere Filehoster den Uploadern ihre Pay Per Sale-Umsätze (PPS) erst nach 90 Tagen aus. Ansonsten besteht die Gefahr, dass Kunden absichtlich den abgebuchten Betrag auf ihre Kreditkarte zurückbuchen lassen, um den Rapidgator-Account weiterhin kostenlos zu nutzen. Außerdem seien Kunden aus Japan für RG gemeinhin weniger lukrativ, schrieb JanaMaria, die in Szenekreisen als gut informiert gilt.
Rapidgator-Uploader ohne Vergütung: Klagen unmöglich
In welchem Umfang man wirklich von Betrug sprechen kann, ist nicht messbar. Doch möglich wäre es. Der Verdacht liegt hier genauso nah, wie bei jedem anderen Offshore-Anbieter auch. Denn wohin sollte sich der vom Uploader beauftragte Anwalt im Fall einer Beschwerde wenden? Offshore-Anbieter sind nicht juristisch greifbar. In diesem Fall hat die im Impressum eingetragene Betreiberfirma „Sendinel Projects LP“ aus Schottland schon im Jahr 2019 ihre Auflösung bekanntgegeben. Praktisch, oder?
Außerdem würde man versuchen, ein Unternehmen anzuklagen, weil man zur eigenen Bereicherung gewerbsmäßige Urheberrechtsverletzungen begangen hat und dann bemängeln will, dass man dabei um sein Geld gebracht wurde. Das würde die Kläger vor Gericht in keinem guten Licht erscheinen lassen. Tja, dass niemand klagen kann, wissen natürlich auch die Betreiber solcher Online-Speicherdienste. Genau deshalb nutzt die Warez-Szene sie ja so gerne, weil auch die Rechteinhaber die Uploader nicht verklagen können. Wie das halt ist. Es gibt kein Paradies ohne Fehler!
Was können Betroffene tun?
Bleibt den betroffenen Uploadern nur die Möglichkeit, mit den Füßen abzustimmen. Soll heißen, sie suchen sich einen Filehoster, bei dem sie die Hoffnung haben, künftig zumindest nur in einem kleineren Umfang abgezockt zu werden. Mehr können sie nicht tun, außer ihr bezahltes Hobby ganz einzustellen. Doch wer besorgt den Rapidgator-Abonnenten dann noch den Stuff, für den sie im Voraus bezahlt haben!?
Wer sich für dieses Thema interessiert, sollte sich unser Interview von vor ein paar Jahren durchlesen, bei dem der befragte Uploader behauptete, Geld sollte dabei nie die Hauptrolle spielen. Dort ist der zweite Teil des Gesprächs verfügbar, was im Laufe der Jahre leider schon ein wenig Staub angesetzt hat.
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