DNS-Sperre gegen NOX: die CUII will bezogen auf ein Urteil des Landgerichts (LG) Köln die illegale Plattform NOX.to sperren lassen.
Das Internet wird enger geschnürt – Domain für Domain. Die DNS-Sperre gegen NOX.to ist beschlossen: Die Clearingstelle Urheberrecht im Internet (CUII) will den Anbieter illegaler Inhalte auf Basis eines Urteils des Landgerichts Köln vom Januar 2025 sperren lassen. Damit rückt nun ein weiteres, in der Szene bekanntes Download-Portal ins Fadenkreuz der CUII. Was bedeutet das für die Netzfreiheit – und für alle, die Filme nicht nur im Abo konsumieren?
Was ist eine DNS-Sperre?
Stell dir vor, dein Handy kennt plötzlich keine Nummern mehr – zumindest nicht die, die jemand gesperrt hat. Das Domain Name System (DNS) funktioniert dabei ähnlich, eben wie das digitale Adressbuch des Internets. Es verknüpft Domainnamen wie „NOX.to“ mit IP-Adressen. Wird diese Verbindung durch eine DNS-Sperre unterbrochen, sieht der Nutzer nur noch: Seite nicht gefunden. Dabei ist sie natürlich noch da – nur schwerer erreichbar.
Download-Plattform unter Beschuss
Die offenbar illegale Site NOX.to wirbt damit, ein Treffpunkt für alle Liebhaber des guten Filmgeschmacks zu sein. Die Plattform lädt Besucher dazu ein, in ihrem umfangreichen Angebot an Filmen, Serien, Hörbüchern, Musik, Games und E-Books zu stöbern. Sollte ein gewünschter Titel einmal nicht auffindbar sein, verweist NOX.to gezielt auf das eigene FORUM, in dem Nutzer Wünsche äußern und Anfragen stellen können.
Hier wird versucht, individuelle Bedürfnisse zu erfüllen – ganz gleich, ob es um besondere Filmklassiker, aktuelle Serien oder seltene Hörbücher geht. NOX.to betont dabei besonders den respektvollen Umgang miteinander und die hohe Bedeutung von Anonymität und Datenschutz. Mit dem Motto „Trau Dich und folge uns ins Forum“ macht die Seite deutlich, dass jeder willkommen ist – ohne Angst, mit viel Neugier und dem Versprechen, genau das zu finden, was man sucht.
Die Seite NOX.to bietet zwar keine direkten Streams, jedoch stellt man dort Verlinkungen zu Filehostern bereit, über die Nutzer u.a. Filme und Serien herunterladen können. Laut Landgericht Köln (Az.: 14 O 333/24) stellt NOX.to damit eine strukturell urheberrechtsverletzende Website (SUW) dar. Die Klägerin, Mitglied der Motion Picture Association (MPA), konnte durch Screenshots und Downloadnachweisen belegen, dass dort urheberrechtlich geschützte Inhalte ohne Erlaubnis verbreitet wurden, an denen sie die ausschließlichen Rechte hat.
Da weder ein Impressum vorhanden noch die Betreiber identifizierbar sind und sämtliche Ermittlungsversuche scheiterten, kommt die CUII zu dem Schluss: Die Sperre ist gerechtfertigt – mangels anderer rechtlicher Mittel.
CUII-Empfehlung: DNS-Sperre wird umgesetzt
Die CUII – ein Zusammenschluss von Rechteinhabern und Internetprovidern – spricht nach Prüfung durch einen eigenen Ausschuss eine Empfehlung zur Sperre aus. Im Mittelpunkt steht eine quantitative Inhaltsanalyse: Eine repräsentative Zufallsstichprobe ergab, dass der Anteil illegaler Inhalte zwischen 94,57 % und 99,03 % liegt – bei einem Sicherheitsniveau von 95,5 %. Das bedeutet: Der legale Content auf NOX.to sei laut CUII nicht ins Gewicht fallend – und damit kein Hindernis für eine DNS-Sperre.
Die CUII-Empfehlung wird an die Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen (BNetzA) weitergeleitet. Kommt die Bundesnetzagentur nach Prüfung zu dem Ergebnis, dass eine DNS-Sperre im Einklang mit der Netzneutralitätsverordnung (Verordnung (EU) 2015/2120) steht und unbedenklich ist, informiert die CUII sowohl die betroffenen Internetzugangsanbieter als auch die Antragsteller über die Entscheidung.
Technisch gesehen lässt sich eine DNS-Sperre leicht umgehen. Dienste wie Cloudflare, ein VPN, Google DNS oder OpenDNS machen die Umgehung solcher Blockaden fast schon trivial. Doch das Problem liegt tiefer: Kritiker sehen in dieser Maßnahme einen gefährlichen Trend, bei dem DNS-Sperren potenziell missbraucht werden können – etwa zur Zensur von Inhalten, zur Einschränkung grundlegender Freiheitsrechte sowie zur Gefährdung der Netzneutralität.
Wie uns unser Hinweisgeber aufklärte, hat Telefónica gegenwärtig die Sperre noch nicht durchgesetzt, die anderen Mitglieder schon:

Fazit: DNS-Sperre gegen NOX – ein neuer Zensurstandard?
Die DNS-Sperre gegen NOX.to ist rechtlich sauber – aber dennoch politisch und gesellschaftlich umstritten. NOX.to ist zudem ein Symbolfall für den wachsenden Einfluss privatwirtschaftlicher Akteure auf die technische Infrastruktur des Internets. Die Szene wird Mittel und Wege finden, solche Sperren zu umgehen – doch das offene Netz verliert mit jeder Maßnahme wie dieser ein Stück seiner DNA. Und die Freiheit des Netzes ist mit jeder DNS-Sperre ein Stück kleiner geworden.