Andreas Roßkopf von der Bundespolizei fordert nach dem Messerattentat letzten Freitag mehr KI-gestütze Überwachung an großen Bahnhöfen.
Und wieder nutzt die Gewerkschaft der Polizei die Gelegenheit, um sich öffentlichkeitswirksam für mehr Überwachung in öffentlichen Räumen einzusetzen. Im Nachgang zu dem schrecklichen Messerangriff in Hamburg fordert der Vorsitzende der Bundespolizei innerhalb der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Andreas Roßkopf, es wäre nun „dringend notwendig„, mehr KI-gestütze Überwachung einzurichten.
KI-unterstütze Überwachung als Allheilmittel?
Vorgestern berichtete das Hamburger Abendblatt, dass immerhin 13 von 18 verletzten Passanten trotz ihrer Verletzungen aus dem Krankenhaus entlassen werden konnten. Nach dem fürchterlichen Vorfall auf dem Gelände des Hamburger Hauptbahnhofes meldete sich kürzlich mit Andreas Roßkopf ein Sprecher der Bundespolizei zu Wort, die unter anderem dafür zuständig ist, die Sicherheit aller Reisenden zu gewährleisten.
Roßkopf räumte immerhin gegenüber den Medien ein, dass man solche Angriffe niemals zu 100% verhindern könne. Trotzdem glaubt er, es sei nun dringend notwendig, für die Bundespolizei flächendeckende und intelligentere Kontrollmöglichkeiten an den Bahnhöfen einzuführen.
Verhaltensauffälligkeiten sollen früher erkannt werden
Gemeint ist die vermehrte Ausstattung stark frequentierter Orte mit KI-unterstützter Kameratechnik. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird auch Gesichtserkennung dabei eine Rolle spielen. Die Künstliche Intelligenz solle Verhaltensauffälligkeiten erkennen, damit seine Kolleginnen und Kollegen im Idealfall schon vor der Ausführung eines möglichen Attentates einschreiten können. Sie sollen Verdächtige festsetzen, bevor sie aktiv werden können.
Die 200 installierten Videokameras haben versagt
WIe der Merkur anmerkt, habe man in Hamburg schon im August des Vorjahres die Videoüberwachung rund um den Hamburger Hauptbahnhof deutlich ausgeweitet. Im Rahmen der Aktion „Allianz sicherer Hauptbahnhof“ habe die Stadt 27 neue Kameras installiert. Sieben der neuen Kameras sind schwenkbar und können das Geschehen bei Bedarf näher heranzoomen.
Der Konsum von Alkohol ist dort verboten, das Mitführen von Waffen wie Messer ebenso. Doch wie man sieht, die mehr als 200 Videokameras, die bereits im Einsatz sind, konnten den Vorfall vom 24. Mai nicht verhindern. Die Frage ist: Wird das mit solchen Mitteln jemals möglich sein?
Bei Terroristen und psychischen Erkrankungen hilft keine Abschreckung
Die Stadt Hamburg hatte auf einen abschreckenden Effekt der Videoüberwachung und der sogenannten „Quattro-Streifen“ gehofft, sie sich aus Mitarbeitern der Bundespolizei, DB Sicherheit, der örtlichen Polizei und der Hochbahnwache zusammensetzen. Auch der Versuch, Gefahrensituationen mithilfe der Kameras noch frühzeitiger als solche zu erkennen, lief letzten Freitag ins Leere. Die vielen Maßnahmen als auch die zusätzliche Überwachung der Unbeteiligten konnte den Messerangriff nicht verhindern.
KI-unterstütze Überwachung als Prävention – sinnvoll oder nicht?
Jetzt soll nach Ansicht der Bundespolizei angeblich die KI-gestütze Überwachung den Durchbruch bringen. Kann das gelingen? Würde das mögliche Attentäter abhalten? Hätte das Vorgehen tatsächlich Einfluss auf Menschen mit psychischen Störungen?
Fraglich ist auch: Wie will die KI eine plötzliche Verhaltensänderung vorhersagen, wenn sich der Verdächtige davor völlig unauffällig verhalten hat!? Was meint ihr? Machen weitere Kameras Sinn – oder eher nicht? Hinterlasst mir bitte eure Meinung bei uns im Forum.