Was ist bei einer Videoüberwachung im privaten Bereich erlaubt? Vermeide Bußgelder und informiere dich über Datenschutz und Rechtslage.
Die private Videoüberwachung wird in Deutschland immer beliebter. Viele Hausbesitzer setzen auf Kameras, um ihr Eigentum zu schützen. Dabei gibt es klare gesetzliche Regeln, um die Privatsphäre anderer nicht zu verletzen. Wer sich nicht daran hält, riskiert Abmahnungen oder womöglich saftige Bußgelder. Doch was ist eigentlich legal – und wo hört der Spaß auf?
Videoüberwachung auf Privatgelände: Datenschützer schlagen Alarm
Nach Angaben der nordrhein-westfälischen Datenschutzbeauftragten Bettina Gayk nehmen die Beschwerden über Videoüberwachung auf Privatgelände rasant zu. Im Jahr 2024 gab es allein in NRW 2.169 Meldungen – ein Plus von 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders häufig fühlen sich Nachbarn gestört, wenn Kameras falsch ausgerichtet sind und in die Privatsphäre eingreifen.
Auch wir von tarnkappe.info waren schon einmal Opfer der Anzeige eines Haters. Dieser behauptete, wir hätten angeblich mit einer Kamera den Bereich der öffentlich zugänglichen Straße in Bergisch Gladbach gefilmt. Frau Gayks Behörde wurde nach Eingang der Anzeige aktiv und forderte uns zu einer Stellungnahme auf. Die Angelegenheit ließ sich aber schnell klären.
Aber auch in anderen Bundesländern gibt es immer mehr Beschwerden und Bußgelder wegen privater Videoüberwachung. In Sachsen stiegen die Fälle um 20 Prozent, in Bayern gab es bereits mehrere Urteile gegen private Kameraüberwachung.
Überwachungskameras im privaten Bereich: Was ist erlaubt, was nicht?
Bevor man Überwachungskameras im privaten Bereich installiert, sollte man sich genau überlegen, was man tun darf und was nicht. Hier sind die wichtigsten Regeln, an die man sich halten sollte.
Private Videoüberwachung in Deutschland – das ist erlaubt:
- unproblematisch sind Kameras auf dem eigenen Grundstück, sofern keine öffentlichen Flächen oder fremde Grundstücke erfasst werden.
- Überwachung der eigenen vier Wände, z.B. durch Kameras in der Wohnung.
- wichtig sind deutliche Hinweisschilder, die auf die Videoüberwachung aufmerksam machen.
Das ist verboten:
- Das Filmen von öffentlichen Flächen wie Gehwegen oder Straßen.
- Die Überwachung des Nachbargrundstücks, auch wenn dies nur versehentlich geschieht.
- Eine dauerhafte Speicherung oder Weitergabe der Aufnahmen ohne rechtfertigenden Grund.
- Kameras in Mietshäusern oder Gemeinschaftsräumen ohne Einwilligung aller Beteiligten.
Bevor man Kameras installiert, sollte man sich Gedanken darüber machen, wie man sie gesetzeskonform nutzt.
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Privates Sicherheitskamerasystem: Tipps für eine legale Videoüberwachung
Wer ein privates Sicherheitskamerasystem zur Überwachung einsetzen möchte, sollte sich gut informieren, um rechtliche Probleme zu vermeiden. Hier einige Tipps, um auf der sicheren Seite zu sein:
- Die Kamera richtig ausrichten: Sie sollte wirklich nur das eigene Grundstück erfassen.
- Hinweisschilder anbringen: Damit alle Besucher wissen, dass sie gefilmt werden.
- Datenschutz beachten: Aufnahmen nur für private Zwecke verwenden und regelmäßig löschen. Keine Weitergabe an Dritte.
- Einverständnis einholen: In Mehrfamilienhäusern oder Gemeinschaftsräumen müssen alle Mieter oder Teileigentümer der Wohnungen einverstanden sein.
Private Videoüberwachung in Deutschland: Hier ist Augenmaß gefragt
Private Videoüberwachung ist immer dann erlaubt, wenn sie sich auf das eigene Grundstück beschränkt. Wer jedoch öffentliche Flächen oder fremdes Eigentum filmt, muss mit Ärger rechnen. Die steigende Zahl der Beschwerden zeigt, dass viele nicht genau wissen, was erlaubt ist. Deshalb gilt: Erst informieren, dann die Videoüberwachung installieren!
Ausführliche Informationen zur privaten Videoüberwachung findet ihr entweder hier, oder auch in diesem PDF.
Was meint ihr dazu? Habt ihr selbst bereits Erfahrungen mit privater Videoüberwachung gemacht? Habt ihr schon einmal versehentlich die unverschlüsselt übertragenen Überwachungsvideos einer „modernen“ Kamera empfangen? Schreibt es uns in den Kommentaren!