Nach längerer Pause ist nun wieder eine illegale Version der Android-App von Proton VPN aufgetaucht. Sollte man die App besser meiden?
Nach längerer Wartezeit erschien in den letzten Tagen eine neue Version der App Proton VPN für alle Android-Smartphones. Uns begegnete der Crack bei einem Telegram-Kanal mit über 260.000 Abonnenten. Die damit verknüpfte Webwarez-Seite fehlt übrigens bisher in unserer Liste.
Proton VPN ist nur ein Produkt von vielen
Die Schweizer Proton Aktiengesellschaft ist seit dem Jahr 2014 ein Technologieunternehmen, was vor allem für ihren eigenen E-Mail-Dienst Proton Mail bekannt ist. Es gibt mittlerweile diverse andere Produkte, die man unter der Domain proton.me anbietet. Doch um ehrlich zu sein, hat das Unternehmen dabei in den letzten Jahren leider nicht nur positive Schlagzeilen gemacht. Eher das Gegenteil scheint der Fall zu sein.
Crack ermöglicht die illegale Nutzung der Premium-Version
Proton VPN betreibt einige kostenlose Server für angemeldete Nutzer. Dazu kommen die Server, auf die man nur gegen Bezahlung zugreifen kann. Der neue Crack von Version 6.3.46.0 ermöglicht es, mit wenigen Handgriffen, genau das zu tun. Wer die Software missbräuchlich nutzen will, müsste sich dafür lediglich als Max Müller, Luise Schmitz oder mit einem anderen Fantasienamen ausgeben. Dann legt man sich bei einem Online-Anbieter für temporäre E-Mail-Accounts einen Zugang an, gibt die Daten bei der gecrackten App von Proton VPN ein und erhält nach der Bestätigung der Registrierung vollen illegalen Zugang zum Virtual Private Network (VPN) von Proton.
Keine Schadsoftware gefunden
Laut VirusTotal beinhaltet der Crack keinerlei Malware. Lediglich die Software AhnLab-V3 und die von Fortinet haben angeschlagen. Die anderen 62 Antivirenhersteller konnten keine Auffälligkeiten entdecken. Der App-Test von VirusTotal ist zwar ein interessanter Hinweis. Das garantiert aber nicht, dass nicht doch jemand sehr geschickt irgendeine Schnüffel- oder Schadsoftware innerhalb des Quellcodes versteckt hat. Dazu kommt, dass Unbekannte frühere Cracks von Proton VPN sehr wohl dafür eingesetzt haben, um damit ihre Schadsoftware in Umlauf zu bringen!
Machen wir uns nichts vor: Immer wieder tarnen Hacker ihre Schädlinge in Premium-Versionen, für die man bezahlen müsste. Man nehme nur das gestrige Beispiel FireScam, bei dem Kriminelle ihren Dropper innerhalb der kostenpflichtigen Version von Telegram Premium versteckt haben. Doch das ist noch nicht alles. Dazu kommt nämlich, dass es offenbar seit der Version 5.8.24.0 keinen Crack mehr gab. Die große Pause dürfte die Nachfrage nach einer illegalen Version von Proton VPN ungemein vergrößern. Es ist also Vorsicht angesagt.
Proton VPN für Android: Sollte man den Crack benutzen?
Im Internet zirkulieren unzählige gecrackte Pseudo-VPN-Apps, die sich in Wahrheit wie ein Proxy-Dienst verhalten. Wenn die Apps aber nur die Verbindungen zu den besuchten Webseiten verschlüsseln, nützt einem das außerhalb des Browsers gar nichts. Dann ist die eigene IP-Adresse für alle anderen Online-Dienste weiterhin sichtbar. Man darf nicht alles glauben, was im WWW verbreitet wird.
Dazu kommt, dass sich das Thema Datenschutz noch nie sonderlich gut mit Warez verstanden hat. Die Nutzung der rechtswidrigen Version mag umsonst sein. Doch zahlst Du am Ende nicht dafür mit Deinen Daten oder dafür, sich eine Hintertür eingefangen zu haben? Niemand weiß, was bei der Software so alles unter der Haube geschieht. Soll heißen, ob die App nicht doch möglicherweise Informationen über das Nutzungsverhalten und vieles andere mehr an die Server von Kriminellen überträgt.
Und jetzt mal ganz im Ernst. Aus Jux und Dollerei erstellen zwar auch so manche Programmierer ihre Releases. Doch oftmals haben sie dabei eine ganz andere Motivation im Hinterkopf, die die Daten der Nutzer gefährdet.
Last, but not least ist die Nutzung des Cracks von Proton VPN strafbar, weil man sich dabei eine Dienstleistung ohne jede Gegenleistung erschleicht. Amen!