Ein Raubkopierer auf frischer Tat ertappt (Symbolbild)
Ein Raubkopierer auf frischer Tat ertappt (Symbolbild)
Bildquelle: VitalikRadko, Lizenz

Extreme-Down: ACE übernimmt Pirateriedienst nach 15 Jahren

Lange konnte sich das unter Raubkopierern beliebte DDL- und Streaming-Portal Extreme-Down über Wasser halten. Doch nun schlug die ACE zu.

Als eine der beliebtesten DDL- und Streaming-Seiten im Netz erhielt Extreme-Down noch bis Ende 2022 rund 15 Millionen Webseitenzugriffe pro Monat. Nachdem der Dienst jedoch im Dezember plötzlich von der Bildfläche verschwand, gibt es nun endlich Gewissheit. Die ACE hat mal wieder aufgeräumt und den Laden übernommen.

15 Millionen Zugriffe pro Monat trotz großen Widerstandes

Vor etwa 15 Jahren erblickte die Piratenseite Extreme-Down.com erstmals das Licht der Welt. Damals verlinkte das unter Raubkopierern sehr beliebte DDL– und Streaming-Portal, das auch unter dem Namen „Extreme-Download“ bekannt ist, mitunter auf Filme, die beispielsweise bei Megaupload gehostet waren.

Die noch im vergangenen Jahr erreichten rund 15 Millionen Webseitenbesuche pro Monat kamen vorwiegend aus Frankreich. Aber auch aus anderen Regionen wie Belgien, Kanada und der Schweiz schauten regelmäßig unzählige Streaming-Fans vorbei.

Während der ein oder andere große Player dieser Branche im Laufe der Zeit unter dem Druck von Rechteinhabern zusammenbrach, leistete Extreme-Down fortwährend widerstand und konnte seinen Dienst noch bis Ende letzten Jahres aufrechterhalten.

Domain-Hopping hielt Extreme-Down über Wasser

Logo von Extreme-Down
Logo von Extreme-Down

Neue Ausweich-Domains halfen dem Betreiber immer wieder, Sperranweisungen zu umgehen und in Suchergebnissen sichtbar zu bleiben. Doch die Deindexierung durch Google sowie der häufige Wechsel der Domains bot sich ebenso als Chance für Nachahmer-Webseiten, was nicht gerade zum Wohle der Besucher war.

Denn so manch eine authentisch wirkende Kopie der Webseite unter einer ähnlichen Domain wie das Original, hatte eher das Ziel, Anwender um ihre Ersparnisse zu bringen. Cyberkriminelle nutzen eine solche Situation nur allzu gern aus, um ihre Schadsoftware zu verbreiten.

Im Dezember 2022 verschwand Extreme-Down dann ganz plötzlich von der Bildfläche. Die Hintergründe dafür waren lange Zeit unbekannt. Wie TorrentFreak berichtet, fiel jedoch bereits Anfang dieser Woche auf, dass einige Domains des Pirateriedienstes den Besitzer wechselten.

ACE nimmt Extreme-Down extrem down

Gestern folgte schließlich die offizielle Ankündigung seitens der Alliance for Creativity and Entertainment (ACE):

“Die Alliance for Creativity and Entertainment (ACE), die weltweit führende Koalition zur Bekämpfung der Piraterie, hat heute bekannt gegeben, dass sie die zweitbeliebteste illegale Streaming- und Direktdownload-Seite Frankreichs, Extreme-down, geschlossen hat.”

ACE

Der Mitteilung zufolge bot Extreme-Down mehr als 40.000 Filme und TV-Serienepisoden an, die die Rechte von Mitgliedern der Anti-Piraterie-Organisation verletzten. “Diese Bibliothek ist nun geschlossen”, verkündete Jan van Voorn, Leiter der ACE, selbstbewusst.

Meldung der ACE auf Extreme-Down.com
Diese Meldung von der ACE grüßt nun Besucher von Extreme-Down.com (Quelle: Screenshot)

In Zusammenarbeit mit französischen Behörden, CANAL+ sowie France Televisions machte die ACE den Betreiber von Extreme-Down in Houmt Souk, Tunesien, ausfindig. Die Allianz nahm Kontakt zu ihm auf und erwirkte die Schließung der Piratenseite. Die Domains gingen daraufhin an die Motion Picture Association (MPA) über.

Über

Marc Stöckel hat nach seiner Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und einem Studium im Bereich der technischen Informatik rund 5 Jahre als Softwareentwickler gearbeitet. Um seine technische Expertise sowie seine Sprachfertigkeiten weiter auszubauen, schreibt er seit dem Sommer 2022 regelmäßig Artikel zu den Themenbereichen Software, IT-Sicherheit, Datenschutz, Cyberkriminalität und Kryptowährungen.