Pirate, Skull
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Bildquelle: pxfuel.com

BREIN ließ Webverzeichnisse mit illegalen E-Books sperren

Die niederländische Antipiracy-Organisation BREIN sorgte dafür, dass man auf ehemals frei verfügbare E-Book-Kopien nicht mehr zugreifen kann.

Die Anti-Piracy-Organisation BREIN klagte gegen den niederländischen Internet-Anbieter Ziggo, um sie an ihre Pflichten zu erinnern. Die bis vor kurzem frei zugänglichen Webserver waren eine Fundgrube für E-Book Liebhaber, die sich dort frei bedienen konnten. Wer wollte, konnte sich auf dem Webverzeichnis umschauen und alle Werke downloaden, die ihm zugesagt haben. Kostenlos und illegal, versteht sich.

BREIN kämpft gegen E-Book-Piraten

BREIN

BREIN ging dagegen vor und forderte die Webhoster solcher „offenen Verzeichnisse“ dazu auf, die illegalen Quellen zeitnah zu schließen. Jeweils enthielten sie nach offiziellen Angaben bis zu mehrere Tausend Kopien verschiedenster E-Books. Bei fehlender Kooperation hätte BREIN sonst gemäß dem Berufungsurteil gegen Ziggo die Namens- und Adressdaten der Betreiber eingefordert.

Die erneute Versendung der Mahnungen setzte BREIN bis zur Bekanntgabe des Urteils aus. Man schrieb die Empfänger dann aber erneut an.

Die offenen Webverzeichnisse hatten die Eigentümer nicht mit Passwörtern geschützt. Die Dateien in diesen Ordnern konnten somit von jedem heruntergeladen werden. Unter dem Gesichtspunkt des Datenschutzes und möglicher Schadensersatzansprüche ist es interessant, dass die Nutzungshistorie nachträglich eingesehen werden kann. Doch so interessant die Informationen sein mögen, um die Downloader ging es in diesem Fall offenbar nicht.

Bei fehlender Kooperation droht Schadenersatz

In mehreren Fällen sprach man die Betreiber über die Zugangsanbieter an, die die Nachrichten weiterleiten mussten. Hätte man den Zugang nicht gesperrt, hätte BREIN eine Art strafbewehrte Unterlassungserklärung verschickt und die Empfänger zur Zahlung von Schadenersatzzahlungen verpflichtet.

In den Fällen, wo die Webverzeichnisse sofort geschlossen wurden, verzichtete man auf hohe Forderungen. Was die Betroffenen dennoch bezahlen mussten, gibt BREIN in der Pressemitteilung leider nicht bekannt.

Verweigert der Empfänger des Schreibens den Vergleich oder bleibt die Urheberrechtsverletzung bestehen, folgen rechtliche Schritte. In der Folge steigen die zu erstattenden Kosten schnell an. Auch die Rechteinhaber, in diesem Fall die Verlage, können darüber hinaus Schadensersatz fordern, weil man sie durch die illegalen Kopien um ihre Umsätze gebracht hat.

Skull, piracy

Die Anti-Piracy-Organisation, die sich als Hauptsitz eine nordholländische Stadt in unmittelbarer Nähe des Flughafens Schipol ausgesucht hat, bemüht sich seit Jahren auf den verschiedensten Bereichen darum, den illegalen Vertrieb von Pay-TV-Programmen, Filmen, Comics, E-Books etc. einzudämmen. Der aktuelle Fall stellt aber nur einen Nebenschauplatz dar.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.