Gleich zweimal ging ein Raubkopierer-Pärchen den Piratenjägern ins Netz. Eine Versechsfachung der ursprünglichen Strafe ist nur eine der Folgen.
Im Jahr 2018 nahm die in den Niederlanden ansässige Anti-Piraterie-Organisation BREIN ein Raubkopierer-Pärchen mittleren Alters ins Visier. Dieses hatte unter Verletzung des Urheberrechts raubkopierte Inhalte per BitTorrent öffentlich verbreitet.
Gegen eine geringe Entschädigung und das Versprechen, keine erneuten Verstöße zu begehen, leitete BREIN keine weiteren Maßnahmen ein. Vermutlich aufgrund der hohen finanziellen Konsequenzen trennten sich die beiden, nachdem sie ein zweites Mal erwischt wurden.
Raubkopierer beim Hochladen erwischt
Oberstes Ziel von BREIN ist es, jede Verletzung der Rechte seiner Kunden unverzüglich zu unterbinden. Danach strebt die Anti-Piraterie-Organisation eine kostendeckende Entschädigung und gegebenenfalls ein angemessenes Bußgeld an. Nun berichtet TorrentFreak über ein eher glückloses Raubkopierer-Pärchen.
In dem Fall aus dem Jahr 2018 hatten die Piratenjäger eine Torrent-Website ins Visier genommen. Laut BREIN handelte es sich um eine kleine, aber hartnäckige Internetseite, die Filme, Fernsehsendungen, E-Books und Spiele zum Herunterladen anbot. Die Organisation gegen Internet-Piraterie identifizierte drei an der illegalen Seite beteiligte Personen, darunter die beiden Administratoren der Website, ein Ehepaar mittleren Alters.
Da alle drei arbeitslos waren, passte BREIN sein Vergleichsangebot an die Raubkopierer entsprechend an. Das Ehepaar erklärte sich bereit, 2.500 Euro zu zahlen, unterzeichnete aber auch eine Vereinbarung, in der die Konsequenzen für den Fall festgelegt wurden, dass sie zu ihren alten Gewohnheiten zurückkehrten.
Pärchen erneut beim Download erwischt
Die Überraschung war groß, als sich bei erneuten Ermittlungen der Anti-Piracy-Organisation gegen verschiedene Websites, die illegal Filme, Fernsehsendungen, Musik, E-Books und Spiele anboten, herausstellte, dass mehrere Pseudonyme, die für Tausende illegaler Uploads verantwortlich waren, einem Ehepaar zugeordnet werden konnten, mit dem die Piratenjäger bereits vor Jahren einen Vergleich geschlossen hatten.
Der Ehemann und die Ehefrau unterzeichneten bereits im Jahr 2018 eine Unterlassungserklärung, gegen die sie mit ihrem Verhalten kürzlich verstoßen haben.
Finanzielle Folgen – Versechsfachung der ursprünglichen Geldbuße
Das kann die Anti-Piraterie-Organisation natürlich nicht auf sich sitzen lassen. BREIN kommt zu dem Schluss:
Trotz ihres Versprechens in der Unterlassungserklärung von 2018 haben sie ihre illegalen Uploads heimlich fortgesetzt und sich mit Hilfe der an den illegalen Webseiten Beteiligten versteckt.
Mit ihnen wurde nun vereinbart, dass sie 16.200 Euro zu bezahlen haben und bei Nichtzahlung sofort 55.000 Euro fällig werden.
BREIN
Ausgehend von der für 2018 genannten Summe von 2.500 € bedeutet der Betrag von 16.200 € eine Versechsfachung der Strafe. Jeder weitere Fehltritt wird mit einem Bußgeld von 5.000 Euro pro Tag oder der gleichen Geldmenge pro Verstoß geahndet.
Das Raubkopierer-Pärchen muss aber nicht nur mit den schwerwiegenden finanziellen Folgen zurechtkommen. BREIN weist darauf hin, dass das Ehepaar, um das es hier geht, nicht mehr zusammen sei. Die Verteidiger des Urheberrechts gehen in ihrem Blogeintrag zwar nicht weiter ins Detail, aber man kann leicht eins und eins zusammenzählen.
Da der Mann und die Frau gemeinsam eine Vereinbarung unterzeichnet haben und als gesamtschuldnerisch haftend bestätigt werden, müssen sie auch bei einer Trennung den vollen Betrag zusammen zahlen oder einzeln für die komplette Summe haften. Das ist unter den gegebenen Umständen nicht ideal.
TorrentFreak
Das wirft die spekulative Frage auf, ob einer oder beide gegen die ursprüngliche Vereinbarung verstoßen haben, das illegale Hochladen zu unterlassen. Selbst wenn nur einer das Abkommen gebrochen hat, sind dennoch beide haftbar.
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