Die niederländische Antipiracy-Organisation BREIN identifizierte einen Mann, der mit seinen Skripten an 25 Filesharing-Börsen beteiligt war.
Auch bei BREIN weiß man, dass P2P in unserem Nachbarland alles andere als tot ist. Bei den niederländischen Nutzern illegaler Angebote ist das Bittorrent-Protokoll immer noch am beliebtesten. BREIN nahm deswegen in der Vergangenheit nicht nur „private P2P-Tracker“ ins Visier. Doch auch hierzulande ist P2P alles andere als am Ende.
BREIN ließ auch den Zugang zu öffentlichen internationalen P2P-Indexseiten, die man schon lange nicht mehr in den Niederlanden hostet, per Gerichtsbeschluss sperren. Dies sind Bittorrent-Indexer mit allen möglichen Inhalten. Also Magnet-Links und Torrent-Dateien für den Download von E-Books, Kinofilmen und TV-Serien, Software, Musik, Pornos etc.
BREIN enttarnte Programmierer von 25 P2P-Projekten
BREIN schaffte es im Vorjahr, einen Mann zu überführen. Diesen bezeichnet man als „Skripter„, der als „Spinne im Netz“ 25 illegale P2P-Projekte zusammengehalten hat. Nach der Hausdurchsuchung und Beschlagnahmung innerhalb seiner privaten Räumlichkeiten im August gingen die noch aktiven Websites alle offline. Nur eine Handvoll ist übrig geblieben. Die Ermittlungen dauern an und haben inzwischen zu Maßnahmen gegen andere Beteiligte geführt.
Ein so genannter Skripter erstellt und pflegt die Skripte für spezielle Webseiten. Der Verdächtige verwaltete eine Reihe eigener P2P-Websites. Zudem vermietete er auch Torrent-Websites, die er für Dritte erstellt hat. Außerdem wirft man ihm vor, Torrent-Nutzern gegen eine Gebühr VPN-Verbindungen vermittelt zu haben, um damit ihre eigene IP-Adresse zu verschleiern. Last, but not least vermietete der Skripter Seed-Boxen, die automatische Up- und Downloads ermöglichten, um den Torrent-Verkehr zu beschleunigen und zu anonymisieren.
Skripter willigte in Unterlassungserklärung ein
Bereits kurz nach der Razzia unterzeichnete der Mann BREIN einen Vertrag, den man in Deutschland als strafbewährte Unterlassungserklärung bezeichnen würde. Er verpflichtet sich damit, bei Androhung einer Geldstrafe von 2.500 € pro Tag, höchstens jedoch in Höhe von 50.000 €, von einer weiteren Beteiligung abzusehen.
Zudem willigte der Verdächtige nach dem Jahreswechsel ein, eine Vergleichsvereinbarung zu unterschreiben. Demnach muss er künftig insgesamt € 12.000 in Raten zahlen. Wenn er dies nicht tut, werden sofort weitere 18.000 Euro fällig. Insgesamt müsste der Skripter laut der Vereinbarung bei einem vertraglich definierten Zahlungsverzug 30.000 Euro bezahlen. Trotzdem ist er wohl noch immer relativ glimpflich davon gekommen.
„Unser Ansatz für die niederländischen privaten Tracker ist eine Erweiterung des Ansatzes für die Indizierung von Websites für das Usenet, der nun eine große Lücke zwischen illegalen Gemeinschaften und Uploadern geschaffen hat. Das wollen wir auch in der illegalen Bittorrent-Szene erreichen“, kommentierte BREIN CEO Tim Kuik seinen Schlag gegen die holländische P2P-Szene.
BREIN geht gegen viele rechtswidrige Quellen vor
Die niederländischen privaten P2P-Tracker sind bezüglich der angebotenen Inhalte und Sprache auf die Bedürfnisse niederländischer Nutzer ausgerichtet. Laut BREIN verfügen viele Anti-Leech-Tracker (ALT) über mehrere zehntausend Torrent-Links zu illegalen Dateien. Die Zahl der Mitglieder mit einem Benutzerkonto beläuft sich bei privaten BitTorrent-Communities häufig auf mehrere zehntausend pro Stück.
Die Nutzung von einem ALT reduziert die Gefahr von Schadsoftware
Der Vorteil eines privaten ALT besteht darin, dass viele Inhalte vor der Verbreitung innerhalb des Netzwerks geprüft werden. Wer mit Schadsoftware verseuchte Dateien verteilt, dessen Account wird zeitnah nach der Aufdeckung gelöscht. Außerdem wird man als Nutzer dazu gezwungen, eine bestimmte Datenmenge hochzuladen, damit die Transfers flüssiger vonstatten gehen.
Neben der Vermeidung falsch deklarierter Archive (Pornos statt Kinoblockbuster) oder sonstigem Spam bieten die Moderatoren bzw. Betreiber solcher Anti-Leech-Tracker oftmals neuen Mitgliedern ihre Unterstützung an. Unser Foren-Moderator VIP ist beispielsweise ein großer Fan von ALTs, weil sich das dortige Angebot oftmals stark von denen der Sharehoster oder Usenet-Boards unterscheidet. VIP hebt in seinen Postings zudem den Wert der jeweiligen Community hervor.
DNS-Sperren treffen nie die Spezialisten, aber stets die breite Masse!
Große öffentliche Torrent-Websites haben in der Regel mehrere Dutzend Millionen Nutzer pro Monat, deren Anzahl laut BREIN durch eine DNS-Sperre im Allgemeinen um etwa 95 % sinkt. Technisch versierte User haben kein Problem damit, einen Proxy-Server im Browser zu konfigurieren, um eine DNS-Sperre auszuhebeln.
Oder aber sie geben alternativ die Gebühren für ein VPN-Abo aus, weil man damit die Gefahr von Filesharing-Abmahnungen drastisch senken kann. Doch man muss dabei ebenso bedenken: Es ist trotz VPN vereinzelt zu IP-Leaks gekommen. Zu 100% sicher ist man auch mit einem VPN nicht, dafür und wegen dem Speed bietet sich eine anonym gemietete Seedbox an.