BREIN beißt zurück – symbolisch.
BREIN beißt zurück – symbolisch.
Bildquelle: Sora

BREIN enttarnt IPTV-Anbieter: Illegale Streaming-Dienste unter massivem Druck

BREIN enttarnt IPTV-Anbieter in den Niederlanden. Gerichtsurteile, Offline-Schließungen und Online-Abschaltungen setzen den Piraten zu.

Illegales Streaming war nie leichter – aber auch nie riskanter. Während Millionen Zuschauer weltweit auf günstige IPTV-Angebote mit unzähligen PayTV-Kanälen und aktuellen Filmen setzen, läuft im Hintergrund ein erbarmungsloser Schlagabtausch zwischen Rechteinhabern und Piraten. BREIN, die niederländische Speerspitze im Kampf gegen Urheberrechtsverletzungen enttarnt IPTV-Anbieter auch im Jahr 2025 erfolgreich – online wie offline. Doch was bedeutet das für Anbieter, Zuschauer und die gesamte Szene?

Null Toleranz: BREIN enttarnt IPTV-Anbieter konsequent

Die Stiftung BREIN (Bescherming Rechten Entertainment Industrie Nederland) lässt auch im Jahr 2025 keine Zweifel an ihrer Strategie: null Toleranz gegenüber illegalen IPTV-Anbietern. In einer aktuellen Pressemitteilung verkündet BREIN ihr erfolgreiches Vorgehen gegen Betreiber solcher Dienste.

Das Bezirksgericht Amsterdam entschied in zwei aktuellen Fällen zugunsten von BREIN per Ex-parte-Urteil. Diese Urteile verpflichten IPTV-Anbieter zur sofortigen Einstellung aller Aktivitäten – unter Androhung empfindlicher Geldstrafen bei Wiederaufnahme. Für betroffene Kunden heißt das: kein Zugang mehr, keine Rückerstattung. Anti-Piracy Group warnt seit Langem vor genau diesem Risiko.

Schließung von physischen IPTV-Verkaufsstellen

Zwei IPTV-Shops in den Niederlanden verloren ihre Geschäftsräume, nachdem BREIN die Vermieter über die illegalen Aktivitäten informierte. Solche Ladengeschäfte vermitteln fälschlich Seriosität – ein Problem, das BREIN gezielt bekämpft.

Online-IPTV: Websites offline, Betreiber kapitulieren

Auch im Netz setzt BREIN klare Zeichen: Sechs niederländische IPTV-Websites hat man im Jahr 2025 abgeschaltet. Vier davon mit Unterstützung von Hosting-Providern und der niederländischen Domain-Stiftung SIDN, zwei weitere freiwillig nach BREINs Aufforderung. Doch IPTV-Anbieter weichen auch zunehmend auf Messenger-Apps, soziale Netzwerke und Kleinanzeigenmärkte aus.

BREIN enttarnt IPTV-Anbieter: Illegale Streaming-Dienste unter massivem Druck
BREIN enttarnt IPTV-Anbieter: Illegale Streaming-Dienste unter massivem Druck

Marktplaats & WhatsApp: BREIN spürt neue Wege auf

Auch hier bleibt BREIN aktiv: Fünf Verkäufer wurden seit Silvester auf Marktplaats identifiziert, unterzeichneten Unterlassungserklärungen und zahlten Vertragsstrafen. Selbst ein Verkäufer, der ausschließlich über WhatsApp agierte, konnte die Anti-Piracy-Group erfolgreich enttarnen. Alle mussten sich zur Einstellung ihrer Aktivitäten verpflichten – eine Wiederholung des Fehlverhaltens würde hohe Strafzahlungen auslösen.

Vorsicht vor Betrug: Testkäufe entlarven Fakes

BREIN führt regelmäßig Testkäufe durch – mit alarmierenden Ergebnissen. Immer öfter erhalten Kunden nach Zahlung gar keinen Zugang zu IPTV-Diensten. Für die Anti-Piracy-Group sind solche Einkäufe zwar Teil der Ermittlungsarbeit – für Verbraucher jedoch ein handfester Betrug. Dies betrifft auch ausreichend glaubwürdig erscheinende Anbieter. BREIN-Direktor Bastiaan van Ramshorst warnt ausdrücklich vor der Nutzung illegaler IPTV-Angebote:

„Die von BREIN aufgedeckten Anbieter illegalen IPTVs haben ein Problem. Aber auch die Verbraucher, die bei diesen Anbietern ein Abonnement abgeschlossen haben, sind in Schwierigkeiten und können ihr oft bis zu einem Jahr im Voraus bezahltes Abonnement nicht mehr nutzen. Immer häufiger erhalten Verbraucher auch gar nichts, nachdem sie Geld an einen illegalen IPTV-Anbieter überwiesen haben. Ganz zu schweigen von dem Risiko von Viren und Malware, das mit der Nutzung illegaler Quellen verbunden ist. Kaufen Sie nur bei seriösen Anbietern, dann gehen Sie diese Risiken nicht ein.“

Warum gerade jetzt?

Der Markt mit illegalem IPTV explodierte in den letzten Jahren. Bundesliga, Hollywood-Filme, Sky und Netflix zum Dumpingpreis – ein Milliardengeschäft im Untergrund. BREIN will ein Exempel statuieren. Die Erfolge 2025 zeigen: Es ist nicht mehr so leicht wie früher, sich hinter VPNs* oder Kryptowährungen zu verstecken.

Fazit: Die Luft wird dünn für Streaming-Piraten

Die Methoden werden schärfer, die Recherchen präziser, der Druck auf die Szene steigt. BREIN enttarnt IPTV-Anbieter – und die Szene beginnt zu bröckeln. Ob das reicht, um die Hydra der Piraterie zu besiegen? Oder ist das erst der Anfang eines neuen Katz-und-Maus-Spiels?

Was BREIN in den Niederlanden vollzieht, ist ein Präzedenzfall für ganz Europa. Illegales IPTV wird zur Hochrisiko-Zone – für Anbieter, Reseller und möglicherweise bald auch für Endkunden. Wer glaubt, mit einem IPTV-Abo unter dem Radar zu bleiben, sollte sich besser warm anziehen. Während viele noch auf VPNs und Kryptowährungen setzen, um ihre Spuren zu verwischen, zeigt BREIN: Wer sucht, der findet auch. Für die Szene heißt das: Abschalten, bevor es zu spät ist – oder weitermachen mit dem Damoklesschwert über dem Kopf.

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Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.