Markus „Notch“ Persson zwischen Spieleindustrie und Piraterie-Debatte: Minecraft-Ästhetik trifft auf Totenkopf-Flagge.
Markus „Notch“ Persson zwischen Spieleindustrie und Piraterie-Debatte: Minecraft-Ästhetik trifft auf Totenkopf-Flagge.
Bildquelle: ChatGPT

Minecraft-Entwickler Notch über Raubkopien: „Wenn Spielekauf kein Erwerb ist, ist Piraterie kein Diebstahl“

Minecraft-Entwickler Notch provoziert mit Statement über Raubkopien: Wenn Spielekauf kein Erwerb ist, sei Piraterie auch kein Diebstahl.

In der Gaming-Szene sorgt eine alte Debatte mal wieder für ordentlich Zündstoff. Der Minecraft-Entwickler Markus „Notch“ Persson hat sich erneut zum Thema Piraterie wie der Verbreitung von Raubkopien geäußert – gewohnt direkt und ohne PR-Filter. Anlass ist die anhaltende Diskussion um „verlorene“ digitale Käufe und die Kampagne Stop Killing Games, die sich gegen das Abstellen oder Löschen von gekauften Spielen richtet. Doch Notch geht noch einen Schritt weiter: Wenn der Kunde beim digitalen Kauf kein echtes Eigentum erwirbt, so sein Argument, dürfe man auch nicht so tun, als wäre das Raubkopieren Diebstahl.

Der Hintergrund: „Stop Killing Games“ und digitale Besitzfragen

Auslöser der aktuellen Diskussion ist die Kampagne Stop Killing Games, die bereits über 1,3 Millionen Unterschriften gesammelt hat. Ihr Ziel: Publisher sollen aufhören, digital gekaufte Spiele einfach verschwinden zu lassen – sei es durch Serverabschaltung oder durch das Entfernen aus Bibliotheken.

Diese Praxis stößt zunehmend auf Kritik, weil Spieler meist keine vollwertige Kopie erwerben, sondern nur eine Nutzungslizenz. Sobald Publisher den Stecker ziehen oder Konten sperren, ist der „Kauf“ wertlos. Ein Problem, das Notch nun ganz direkt anspricht.

In einem auf X (vormals Twitter) veröffentlichten Beitrag reagierte Notch auf die Diskussion rund um das Thema Digitalbesitz. Dort schrieb er:

„If buying a game is not a purchase, then pirating them is not theft.“

Damit stellt er eine provokante Gleichung auf: Wenn der Käufer keine echten Eigentumsrechte an einem Spiel hat, kann man ihm auch schwerlich vorwerfen, etwas zu „stehlen*“, wenn er es illegal kopiert. In anderen Worten: Kein Besitz trotz Geldausgabe = kein Diebstahl.

Minecraft-Entwickler Notch über Raubkopien: „Wenn Spielekauf kein Erwerb ist, ist Piraterie kein Diebstahl“
Minecraft-Entwickler Notch über Raubkopien: „Wenn Spielekauf kein Erwerb ist, ist Piraterie kein Diebstahl“

Alte Thesen neu aufgewärmt: Minecraft-Entwickler Notchs Haltung zu Piraterie

Notch ist bekannt dafür, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Wie PC Games recherchierte, verglich er bereits 2011 auf der Game Developers Conference (GDC) das Klauen eines Autos mit dem Kopieren eines Spiels:

„Klaut man ein Auto, ist das Original weg. Kopiert man ein Spiel, gibt es einfach mehr davon.“

2014 legte er noch nach und meinte, selbst eine Milliarde Raubkopien würden keine finanziellen Schäden verursachen – eine steile These, die bis heute polarisiert. Die Idee dahinter: Raubkopierer wären ohnehin keine zahlenden Kunden gewesen. Ein echter Verlust entstehe dadurch nicht.

Digitaler Besitz: Lizenzmodelle im Visier

Notchs aktueller Einwurf zielt vor allem auf die heute üblichen Vertriebsmodelle großer Plattformen wie Steam ab. Spieler erwerben dort keine dauerhafte, unantastbare Kopie, sondern lediglich eine Lizenz zur Nutzung – und diese kann Publisher-seitig jederzeit entzogen werden. Bei Serverabschaltungen sind Online-Games plötzlich tot.

Genau hier setzt sein Argument an: Wer Kunden nur eine Art Abo-Modell oder Leihrecht verkauft, sollte nicht mit moralischem Zeigefinger auf Piraten zeigen. Denn Besitz bedeutet auch, dauerhaft über die erworbene Ware verfügen zu können. Wer das nicht garantiert, verwässert die Unterscheidung zwischen legalem Kauf und Raubkopie*.

🌞 Surfen und alle Downloads ohne Risiko!

Das beste No-Logs-VPN mit 26 Monaten Datenschutz.
Jetzt für nur 2,69 €/netto mtl. – anonym, sicher & ohne Unterbrechung surfen, via P2P downloaden und vieles mehr. Inklusive 2 Monate umsonst!

🌞 Jetzt Sonderangebot sichern!*

Preisgarantie: Gleicher Preis & Laufzeit bei jeder Verlängerung.

* Affiliate-Link – du unterstützt unsere Arbeit, der Preis bleibt für dich gleich.

Notchs Empfehlung an Entwickler: „Einfach Server-Software rausgeben“

Interessant ist auch Notchs Vorschlag an Entwickler, die Server ihrer Spiele abschalten wollen. Auf die Frage eines Users, was man als Studio tun solle, meinte er lakonisch:

„Just provide server software.“

Sprich: Gebt den Spielern einfach die Möglichkeit, das Spiel selbst zu hosten. Eine Forderung, die viele in der Szene begrüßen – und die Publisher auf die Barrikaden bringen dürfte. Denn dies würde den Verkauf gebundener Online-Dienste drastisch entwerten.

Die Kontroverse: Fortschrittlich oder verharmlosend?

Notchs Standpunkte spalten die Branche. Für manche sind sie ein progressiver Aufruf zu mehr Konsumentenrechten: Wer bezahlt, soll auch behalten dürfen. Für andere verharmlosen sie Urheberrechtsverletzungen und torpedieren die Finanzierung von Spielen. Fest steht: Minecraft, sein eigenes Erfolgsbeispiel, wurde trotz massiver Raubkopien ein gigantischer Hit. Notch sieht darin den Beweis, dass Qualität und Community-Bindung wichtiger sind als DRM und Strafandrohungen.

Fazit: Eigentum oder Lizenz? Eine unbequeme Wahrheit für Publisher

Markus Persson liefert mit seinem Kommentar einmal mehr Brennstoff für eine überfällige Debatte. Er stellt die Frage, ob das heutige Digitalvertriebsmodell Kunden betrügt – und provoziert damit Publisher, aber auch Spieler, über Besitz, Fairness und mehr Rechte nachzudenken.

Sein Vorschlag, einfach Server-Software zu veröffentlichen, hat dabei einen wahren Kern: Wer ehrlich verkaufen will, muss auch ehrliches Eigentum bieten. Solange das nicht passiert, wird die Front gegen Piraterie immer löchrig bleiben – denn wer nichts besitzt, kann auch nichts klauen.

In eigener Sache: Gerne könnt ihr vor dem nächsten Einkauf bei Amazon kurz auf diesen Link klicken*. Wir erhalten dann eine kleine Provision. Das kostet euch gar nichts, uns wäre damit aber sehr geholfen!

(*) Alle mit einem Stern gekennzeichneten Links sind Affiliate-Links. Wenn Du über diese Links Produkte oder Abonnements kaufst, erhält Tarnkappe.info eine kleine Provision. Dir entstehen keine zusätzlichen Kosten. Wenn Du die Redaktion anderweitig finanziell unterstützen möchtest, schau doch mal auf unserer Spendenseite oder in unserem Online-Shop vorbei.

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.