Künstliche Intelligenz gegen Anime- und Manga-Piraterie: Ein Pilotprojekt soll das Problem mit der Online-Piraterie endgültig lösen.
Online-Piraten sind eine der größten Herausforderungen für die Unterhaltungsindustrie – insbesondere in Japan. Um dem entgegenzuwirken, hat die japanische Kulturbehörde ein innovatives Pilotprojekt gestartet. Das ehrgeizige Ziel: Künstliche Intelligenz (KI) soll künftig illegale Inhalte im Netz schneller und effektiver aufspüren. Doch wie effektiv ist dieser Ansatz? Kann KI wirklich etwas gegen Anime-Piraterie ausrichten?
KI gegen Anime-Piraterie: Der Computer soll leisten, was der Mensch nicht vermag
Die Bekämpfung von Online-Piraterie war bisher eine mühsame und vor allem kostspielige Aufgabe. Denn bislang müssen menschliche Arbeitskräfte regelmäßig das Internet durchforsten, um illegale Kopien aufzuspüren und zu melden. Aber angesichts von geschätzten 1.000 Piraten-Seiten allein in Japan reicht diese Methode längst nicht mehr aus.
Die Lösung? KI gegen Anime-Piraterie. Genauer gesagt: KI-basierte Bild- und Texterkennungssysteme. Das geplante Pilotprojekt soll den menschlichen Arbeitsaufwand deutlich reduzieren und zu schnelleren Ergebnissen führen. Japan hat dafür ein Budget von 300 Millionen Yen (rund 19 Millionen Euro) beantragt.
Japan orientiert sich dabei an einem ähnlichen Projekt in Südkorea. Dort wird seit Mitte 2023 KI eingesetzt, um neue oder geklonte Piraten-Seiten automatisch zu erkennen. Die Ergebnisse zeigen, dass automatisierte Systeme die menschlichen Arbeitskräfte im täglichen Kampf gegen Anime-Piraterie erheblich entlasten können.
In Japan hofft man nun, an diesen Erfolg anknüpfen zu können. Zunächst will man sich auf Manga- und Anime-Piraterie konzentrieren. Sollte das System erfolgreich sein, könnte es auf andere Bereiche wie Filme, Musik und Bücher ausgeweitet werden. Dies berichtet Comicbook in einem aktuellen Artikel.
Datenschutz, freie Meinungsäußerung und andere Herausforderungen
Trotz aller Hoffnungen gilt es aber auch noch einige Herausforderungen zu meistern. Die größte Hürde besteht zuerst einmal in der Genauigkeit der KI. Denn wenn die Erkennungssysteme zu viele Fehler machen und beispielsweise legale Inhalte fälschlicherweise als Raubkopien einstufen, könnte dies zu so einigen rechtlichen Problemen führen.
Zudem besteht die Gefahr, dass auch die Online-Piraten aufrüsten. Sie könnten ihre Methoden weiterentwickeln, um die Maßnahmen der KI zu umgehen. Es bleibt also ein Wettlauf zwischen Technologie und Kreativität.
Neben der technischen Effizienz steht aber auch der Schutz der Privatsphäre im Mittelpunkt der Diskussion. Internationale Verbände wie die Content Overseas Distribution Association (CODA) warnen davor, dass zu strenge Maßnahmen gegen z.B. Anime-Piraterie die Meinungsfreiheit nicht einschränken dürfen.
Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen dem Schutz des Urheberrechts und den Grundrechten von uns Nutzern ist daher besonders wichtig. Nicht nur Japan wird diesen schwierigen Balanceakt in den kommenden Monaten genau beobachten müssen.