Übersicht vom Buchmarkt 2022
Übersicht vom Buchmarkt 2022
Bildquelle: Malchev, Lizenz

Buchmarkt 2022: Bilanz von Konsumtief geprägt

Eine Kaufzurückhaltung verursacht durch das allgemeine Konsumtief bestimmt die Buchmarkt-Bilanz 2022 mit einem Umsatzrückgang.

Das allgemeine Konsumtief sei verantwortlich für einen Umsatzrückgang im Buchmarkt 2022 in den zentralen Vertriebswegen um 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Als positiv vermeldete der Börsenverein des Deutschen Buchhandels aktuell hingegen ein Umsatzplus bei dem stationären Buchhandel vor Ort. Zwar konnte dieser sein Vor-Pandemie-Niveau noch nicht wieder erreichen. Er hat aber mit einem Umsatzplus von 4,8 Prozent im Vergleich zu 2021 deutlich dazugewonnen.

Der Branchen-Monitor BUCH (BMB), der monatlich erscheinende Newsletter des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, lieferte für das Jahr 2022 heute die Jahreszahlen der aktuellen Entwicklung des Buchmarkts zum Vorjahreszeitraum. Zugrunde gelegt sind hierfür die Daten des Handelspanels von Media Control. Darin enthalten sind fünf zentralen Vertriebswege: Sortimentsbuchhandel, Bahnhofsbuchhandel, Kauf- und Warenhaus, Elektro- und Drogeriemarkt (jeweils Barumsatz) sowie E-Commerce (inkl. Amazon).

Im Vorjahr erwies sich, trotz einer von Corona geprägten Medienlandschaft, der Buchmarkt noch als stabil. Davon zeugte das Umsatzplus von 3,2 Prozent gegenüber dem Jahr 2020. Der Buchmarkt 2022 hingegen zeigt sich nicht so optimistisch. Einhergehend mit dem Umsatzrückgang sank auch die Anzahl der verkauften Bücher im selben Zeitraum um 3,0 Prozent.

Buchmarkt 2022: auch einzelne Warengruppen rückläufig

Indessen verzeichnete nicht nur der gesamte Buchmarkt 2022 schwindende Umsätze im Vergleich zum Vorjahr, sondern auch einzelne Warengruppen. Mit Einbußen von 8,7 Prozent liegen die Sachbücher an der Spitze, gleich gefolgt von den Ratgebern mit Verlusten von 6,8 Prozent. Zwei Warengruppen gelangen dabei jedoch auch Zuwächse.

Neben der Belletristik mit einer Umsatzsteigerung um 4,3 Prozent legten die während der Corona-Zeit kaum nachgefragten Reisebücher mit 13,4 Prozent am deutlichsten zu. Aber auch Kinder- und Jugendbücher kamen mit einem Rückstand von 3,3 Prozent nicht an das Vorjahresniveau heran. Hier lagen die Umsätze „aufgrund hoher Zuwächse in den Vorjahren immer noch deutlich über dem Vor-Pandemie-Niveau“.

Media Control vermeldet meistverkaufte Romane

Der Siegertitel mit den am meisten verkauften Exemplaren 2021 (Belletristik Hardcover) ist laut Media Control „Eine Frage der Chemie“ von Bonnie Garmus. Gleich danach belegte Platz 2 „Mimik“ von Sebastian Fitzek. Den dritten Platz erzielte Dörte Hansen mit „Zur See“.

Den ersten Platz unter den Sachbuch-Bestsellertiteln (Hardcover) belegt „Du darfst nicht alles glauben, was du denkst“ von Kurt Krömer. Marietta Slomka mit „Nachts im Kanzleramt“ erreichte Rang 2 und „Die vierte Gewalt“ von Richard David Precht und Harald Welzer erlangte dann Platz 3.

Allgemeine Inflation lässt Buchverkäufe sinken

Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, wies anhand der Buchmarkt 2022-Bilanz auf ein herausforderndes Jahr hin:

„2022 war für den Buchmarkt ein herausforderndes Jahr. Die Corona-Pandemie haben Buchhandlungen und Verlage mit großem Einsatz, Innovationsgeist und Kundinnennähe gemeistert. Diese Zeit hat die Unternehmen aber stark wirtschaftlich herausgefordert. Jetzt steht die Branche durch Beschaffungsengpässe, steigende Produktions- und Energiekosten sowie ein historisches Konsumtief vor neuen Hürden.

Die allgemeine Inflation führt dazu, dass auch Buchkundinnen jeden Euro zweimal umdrehen. Zudem ist die Frequenz in den Innenstädten gering. Es verdient große Anerkennung, dass sich Verlage und Buchhandlungen trotz dieser Entwicklungen resilient gezeigt haben und ihr Engagement für das Buch und die kulturelle Vielfalt unvermindert fortsetzen. So gehen wir auch das neue Jahr mit seinen Herausforderungen tatkräftig und selbstbewusst an“

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.