BookLore
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Bildquelle: ChatGPT

BookLore – die moderne Alternative zu Calibre?

Es gibt eine gute Alternative zu Calibre. BookLore ist eine selbst gehostete Webanwendung zum vereinfachten Verwalten und Lesen von Büchern.

BookLore will die moderne Alternative zu Calibre sein. Die selbst gehostete E-Book-Bibliothek läuft im Browser, integriert sich in UmbrelOS und setzt auf Komfort statt Komplexität. Doch reicht das, um Calibre zu ersetzen?

Wer seine digitale Büchersammlung selbst verwalten will, greift seit Jahren fast automatisch zu Calibre. Doch die Software hat spürbar Patina angesetzt. Mit BookLore gibt es nun eine moderne Alternative, die das Konzept der E-Book-Bibliothek neu denkt. Das Programm läuft im Browser und lässt sich auf dem eigenen Server einrichten. BookLore bietet eine deutlich angenehmere Oberfläche als das klassische Calibre.

BookLore: Eine Bibliothek im Browser

Vom Aussehen her erinnert BookLore an einen Streamingdienst, nur eben für Bücher. Die Oberfläche erinnert an Plex oder Jellyfin und wirkt angenehm aufgeräumt. Auch auf dem Smartphone oder Tablet lässt sich die App flüssig bedienen. Von Beginn an wurde sie für mehrere Nutzer konzipiert. Jeder kann sich ein eigenes Konto anlegen, Leselisten verwalten und direkt im Browser weiterlesen.

BookLore erkennt neue E-Books automatisch, ergänzt Metadaten und lädt passende Coverbilder nach. Der sogenannte BookDrop-Import sorgt dafür, dass neue Dateien in einem überwachten Ordner erkannt und einsortiert werden. Damit entfällt die mühsame manuelle Pflege, die viele Nutzer bei Calibre stört.

Zudem unterstützt BookLore alle gängigen Formate, darunter EPUB, PDF und Comic-Dateien. Spannend ist die Anbindung an Geräte wie Kobo* oder KOReader, die sich direkt mit der eigenen Bibliothek verbinden können. Mit einem Tolino* funktioniert es nur, wenn er gerootet ist und man eine alternative Lese-App verwendet. Lesegeräte der Marke Kindle kann man aufgrund des geschlossenen Systems und des DRM-Schutzes der E-Books gar nicht einbinden.

BookLore

Einrichtung über Docker und UmbrelOS

Die Installation ist erstaunlich einfach. BookLore wird offiziell als Docker-Container bereitgestellt, inklusive fertiger Compose-Datei. Nach dem Start ist das System sofort über den Browser erreichbar und lässt sich bequem konfigurieren.

Wer UmbrelOS nutzt, findet BookLore inzwischen auch im offiziellen App Store dieses Betriebssystems. Damit lässt sich die Anwendung mit einem Klick aktivieren, ganz ohne Kommandozeile oder Docker-Befehle. UmbrelOS startet den Container automatisch, richtet Netzwerkanbindungen ein und kümmert sich um die Updates. In Kombination mit Tailscale oder Tor kann man die eigene Bibliothek sogar sicher von außen erreichen, ohne Portfreigaben oder eine öffentliche IP-Adresse.

BookLore läuft selbst auf kompakter Hardware wie einem Raspberry Pi oder Mini-PC zuverlässig. Für eine dauerhaft flüssige Nutzung empfiehlt sich allerdings mindestens ein Raspberry Pi 4 mit 8 GB RAM oder ein kleiner Mini-PC mit UmbrelOS als Betriebssystem. Die Anwendung kommt mit begrenzter Hardware gut zurecht, solange genügend Arbeitsspeicher und Rechenleistung vorhanden sind. Selbst auf einem System, auf dem bereits AdGuard Home oder Pi-hole laufen, kann BookLore parallel betrieben werden, sofern die Ressourcen ausreichen.

Calibre

Technische Basis und aktive Entwicklung von BookLore

BookLore ist quelloffen unter der GPL-3-Lizenz und wird aktiv weiterentwickelt. Das Projekt erhält regelmäßig Updates, in denen Funktionen verbessert und Fehler behoben werden. Die aktuelle Version 1.10.0 brachte spürbare Optimierungen beim Laden von Metadaten, eine stabilere EPUB-Anzeige und eine verfeinerte Geräte-Synchronisation.

Im Gegensatz zu vielen ähnlichen Projekten ist BookLore kein Hobbyexperiment, sondern eine ausgereifte Open-Source-Anwendung, die stetig wächst.

Smart Shelves und Automatisierung

Ein Highlight sind die Smart Shelves. Sie funktionieren wie intelligente Playlists für Bücher. Statt manuell Sammlungen anzulegen, kann man Regeln definieren, etwa alle ungelesenen Titel eines bestimmten Genres oder die neuesten Zugänge der letzten Woche. BookLore aktualisiert diese Listen automatisch, was die Verwaltung großer Bibliotheken spürbar erleichtert.

Gemeinsam mit dem BookDrop-System entsteht so ein nahezu automatischer Workflow. Neue Bücher werden einfach in den Import-Ordner kopiert, Metadaten ergänzt, Regeln greifen und die Titel erscheinen sofort an der richtigen Stelle im Regal. Das ist sehr praktisch.

In manchen Setups lässt sich das auch mit einem über Tailscale freigegebenen Ordner kombinieren. Denkbar wäre, den überwachten BookDrop-Ordner über TailDrive freizugeben und vom Desktop aus direkt darauf zuzugreifen. Neu entschlüsselte Bücher könnte man so bequem per Netzlaufwerk hinzufügen. Sie würden dann automatisch in BookLore erscheinen. Getestet habe ich dieses Szenario bislang nicht. Mich also bitte nicht schlagen, falls das am Ende nicht klappen sollte.

In einer UmbrelOS-Umgebung dürfte das allerdings nur funktionieren, wenn in der jeweiligen Docker-Konfiguration zusätzliche Volumes freigegeben werden, da alle Apps dort voneinander isoliert laufen. Über eine normale Ordnerfreigabe auf einem Raspberry Pi im lokalen Netzwerk sollte es jedoch deutlich zuverlässiger funktionieren, solange die Freigaben und Zugriffsrechte korrekt eingerichtet sind. Und falls das alles nicht klappt, muss man nicht traurig sein. Man kann den Ordner mit den entschlüsselten Büchern direkt ins Browserfenster ziehen. BookLore erledigt den Rest automatisch. Vollständig automatisiert wäre es natürlich schöner, aber auch so kommt man erstaunlich nah an eine bequeme Lösung heran.

BookLore, Symbol

Calibre bleibt der Klassiker – noch!

Trotz aller Fortschritte bleibt Calibre die umfassendste E-Book-Suite, wenn es um Formatkonvertierung und die Bearbeitung geht. Wer regelmäßig Bücher zwischen Formaten wie EPUB, AZW3 oder MOBI umwandelt oder Metadaten manuell anpasst, kommt an Calibre derzeit nicht vorbei. Auch die Plugin-Entwicklung und das stabile Desktop-Backend dieser Software sind unschlagbar.

BookLore konzentriert sich dagegen auf Verwaltung und Lesekomfort, nicht auf die Konvertierung. Eine direkte Umwandlung in Kindle-Formate oder das automatische Versenden an die Kindle-E-Mail-Adresse wird bislang nicht unterstützt. In manchen Fällen funktioniert der Versand manuell über die eingetragene Kindle-Adresse, doch eine integrierte Lösung wie bei Calibre fehlt.

Gerade deshalb bleibt Calibre für Nutzer mit Kindle-E-Readern eine sinnvolle Ergänzung. Wer hingegen vor allem EPUBs oder PDFs nutzt, findet in BookLore eine deutlich einfachere und modernere Oberfläche.

Wer seine Bibliothek dagegen vollständig am Desktop verwaltet, bleibt mit Calibre besser bedient. Die Software spielt ihre Stärken genau dort aus, wo es auf Funktionsvielfalt, Formatkonvertierung und lokale Geräteanbindung ankommt. BookLore richtet sich hingegen eher an Nutzer, die ihre Bibliothek im Heimnetz teilen, automatisieren oder von mehreren Geräten aus nutzen möchten. Beide Systeme haben damit ihren Platz – Calibre lokal, BookLore im Netzwerk.

Amazon vs. E-Book Pirates

Datenschutz und unbegrenzte Kontrolle

Einer der größten Vorteile von BookLore liegt im Selbsthosting. Alle Daten bleiben auf dem eigenen Server. Es gibt in der Folge keine Cloud-Anbindung und keine versteckten Telemetrie-Mechanismen. Gerade im Umfeld zunehmender Cloud-Abhängigkeiten ist das ein wichtiges Argument. Nutzer behalten volle Kontrolle über ihre Bücher, Metadaten und die Lesehistorie.

BookLore kümmert sich um Ordnung, Lesekomfort und Zugriff, nicht um den Kopierschutz der E-Books. Wer seine Sammlung künftig mit BookLore verwalten möchte, ergänzt sie mit Inhalten, die über Bookfab aus der Flatrate wie kindleunlimited* hinzukommen. Das eine sorgt für Nachschub, das andere für Übersicht. In Kombination entsteht eine zeitgemäße private Bibliothek, die sich vollständig selbst verwalten lässt und bei der keine Daten an Dritte abfließen.

Damit verliert Calibre nicht an Bedeutung, wird aber für viele Nutzer nicht mehr zwingend benötigt. Für das tägliche Verwalten, Lesen und Organisieren bietet BookLore inzwischen alles, was man im Alltag braucht. Nur wer regelmäßig Formate konvertiert oder tief in Metadaten eingreifen möchte, wird Calibre weiterhin nutzen.

Ausblick: Wie sieht BookLore in der Zukunft aus?

Die Entwickler von BookLore planen laut GitHub-Issues eine Ausweitung auf Hörbücher und eine mögliche Integration der Podcast-Hosting-Software Audiobookshelf. Außerdem stehen verbesserte Filterfunktionen, Tagging-Systeme und API-Erweiterungen auf der Roadmap. Der Funktionsumfang wächst kontinuierlich. Mit jeder neuen Version wird das Projekt eigenständiger.

Für Nutzer von UmbrelOS dürfte BookLore eines der interessantesten neuen Programme des Jahres sein. Es verbindet moderne Technik mit einer klaren Philosophie ohne Cloudzwang, ohne Abos und mit voller Kontrolle über die eigene Bibliothek.

Fazit

BookLore ist kein Ersatz, sondern die konsequente Weiterentwicklung der bisherigen E-Book-Verwaltung. Während Calibre technisch mächtig, aber visuell überholt ist, schafft BookLore den Sprung in die Gegenwart. Es kombiniert moderne Web-Technologien mit automatisierter Organisation mit der Einbindung unterschiedlicher Geräte und verschiedener Nutzer, die auf eine Bibliothek zugreifen können. Wer seine Sammlung selbst hostet oder ohnehin UmbrelOS nutzt, findet hier eine Lösung, die sich nahtlos in bestehende Systeme einfügt. Auch sonst ist die Software einen genaueren Blick wert.

Calibre bleibt unersetzlich für komplexe Konvertierungen. Doch für den Alltag und den zentralen Zugriff im Heimnetz ist BookLore schlichtweg angenehmer. BookLore ist die Art von Software, die zeigt, dass Selbsthosting unkompliziert sein kann. Im Gegenteil, diese Lösung ist sowohl benutzerfreundlich, als auch datensparsam und modern.

Wer in Kontakt mit den Programmierern treten will, kann zum Beispiel diesen Kanal bei Discord dafür benutzen.

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