Mullvad ersetzt Wireguard. Das plattformübergreifende GotaTun stürzt seltener ab, ist schneller und verbraucht weniger Ressourcen.
Der populäre schwedische VPN-Anbieter Mullvad schraubt nicht am WireGuard-Protokoll herum. Sie arbeiten an der Umsetzung der Software. Der Tunnel bleibt WireGuard. Doch den Userspace-Kern in der App will man austauschen. Mullvad ersetzt Wireguard, was auf Go basiert, durch GotaTun, geschrieben in Rust. Das mag zunächst trivial klingen. Doch genau das ist der Teil, der auf dem Smartphone darüber entscheidet, ob alles stabil und zuverlässig läuft oder die App häufiger irgendwelche Probleme verursacht.
Android hat den Wechsel erzwungen
Auslöser ist keine Grundsatzdiskussion über Programmiersprachen. Mullvad schrieb, dass über 85 Prozent der gemeldeten Abstürze bei ihnen ausgerechnet in der WireGuard-Komponente ihre Ursache hatten. Wenn der VPN-Kern selbst der Absturzgrund ist, kannst du oben dran nichts mehr schön konfigurieren. GotaTun hat man deshalb zuerst auf Android umgesetzt. Seit Version 2025.10, die man Ende November 2025 veröffentlicht hat, soll es keine Abstürze mehr geben, die auf GotaTun zurückzuführen sind. Die wahrgenommene Crashrate soll von 0,40 % auf 0,01 % gefallen sein.
Der eigentliche Punkt ist die Wartung: Mullvad ersetzt Wireguard
Mullvad hängt inzwischen stark an Rust. Wireguard-Go war in diesem Stack der Fremdkörper. Sobald du Rust und Go in einem zentralen Teil verheiratest, landest du bei Übergängen, die im Alltag erst einmal funktionieren, im Fehlerfall aber plötzlich die falsche Komplexität mitbringen. Genau diese Bruchstellen wollen sie loswerden. Rust ist dabei kein Zaubermittel. Mullvad kündigt trotzdem für Anfang 2026 ein externes Audit an, weil man bei so einem Kernwechsel nicht auf Hoffnung setzt.
BoringTun als Basis, GotaTun als eigener Strang
GotaTun ist kein kompletter Neustart. Mullvad baut auf BoringTun auf und pflegt daraus einen eigenen Fork. Mit Fork ist eine Abspaltung der Software gemeint. In der Ankündigung geht es vor allem um Effizienz, also um Multithreading ohne Bauchschmerzen und weniger Kopierarbeit im Speicher. Das ist der Teil, den man nicht sieht, der aber auf Mobilgeräten am Ende die Verbindung stabil hält.
Userspace ist auf Mobilgeräten der Normalfall
Auf Linux sitzt WireGuard im Kernel. Auf Android und iOS läuft es oft im Userspace (Benutzerbereich im Arbeitsspeicher), da dort keine Kernelmodule laufen. Darum ist wireguard-go so weit verbreitet. Wenn ausgerechnet dieser Baustein instabil ist, fällt das direkt auf.
Der Wechsel passt auch deshalb, weil Mullvad WireGuard gerade nicht nur als Standard nutzt, sondern als einzige Spur ausbaut. Sobald WireGuard überall laufen soll, brauchst du auch die Tarnschichten für restriktive Netze. Den Vergleich zwischen QUIC-Tunnel und Lightweight-WireGuard-Obfuscation haben wir auf Tarnkappe.info schon einmal ausführlich beschrieben. Das müssen wir nicht wiederholen. Wenn das Fundament wackelt, nützt dir auch die beste Tarnung nichts.
DAITA und Multihop gehören zum alten Mullvad-Test
Dass Mullvad den Kern selbst anfassen will, passt auch zu den eigenen Extras. DAITA und Multihop befinden sich nicht in der Benutzeroberfläche, sondern sind fest in den Tunnel integriert. Wir haben das schon einmal beim Mulllvad-Test ausführlicher beschrieben, warum Mullvad bei manchen Funktionen lieber Kontrolle statt Komfort wählt. Das müssen wir an dieser Stelle nicht unbedingt wiederholen.
Mullvad: Good bye OpenVPN
OpenVPN geht bei Mullvad dem Ende entgegen. Der Zeitplan dazu ist öffentlich. Mullvad will OpenVPN am 15. Januar 2026 abschalten. Wer noch Router-Setups oder externe Clients über OpenVPN nutzt, muss spätestens dann umstellen. Das macht den WireGuard-Kern nicht nur wichtiger, sondern auch kompromissloser. Ein Protokoll, eine Engine. Es gibt dann keine Ausreden mehr, wenn was nicht funktionieren sollte.
GotaTun ist nicht nur in der App offen
Die WireGuard-Implementierung GotaTun liegt als eigenes Projekt auf GitHub. Das ist nicht nur Symbolik. Dort ist auch dokumentiert, wie Mullvad baut, testet und welche Lizenz dahintersteht.
Wenn das Ganze aufgeht, bemerkt man es nicht als ein neues Feature. Man merkt lediglich, dass es bei der Ausführung der Software keine Probleme mehr gibt.




















