Kindle DRM, Amazon Kindle
Kindle DRM, Amazon Kindle
Bildquelle: Kasra Askari, Lizenz

Wie E-Book Piraten das Kindle DRM entfernen

Wer ein E-Book vom Kindle DRM befreien will, muss mittlerweile einiges an Aufwand betreiben. Es gibt dafür mehrere Wege, die nach Rom führen.

Wenn Du ein E-Book bei Amazon gekauft hast, es aber mit einem anderen Reader oder auf dem PC lesen willst, dass das Kindle DRM nicht unterstützt, musst Du den Kopierschutz erst entfernen, bevor man das E-Book in ein offenes Format konvertieren kann. Wir beschreiben, wie die Online-Piraten das im Detail machen.

DRM. Diese Abkürzung steht für Digital Rights Management. Man findet DRM heutzutage praktisch in jeder Art von digitalen Medien. E-Books stellen diesbezüglich leider keine Ausnahme dar. Das kostenlose Tool Calibre unterstützt die Konvertierung von Kindle-E-Books in andere Formate und ist dazu in der Lage, das Kindle-DRM mit Hilfe der DeDRM-Erweiterung zu entfernen.

Die E-Book Piraten brauchen dafür entweder einen Kindle-Reader oder eine alte Version der Software Kindle für Windows oder macOS, um das DRM aus den E-Books zu entfernen. Wer für eigene Zwecke das DRM hinaus wirft, handelt tatsächlich illegal. Einzige Ausnahme wäre, dass der Rechteinhaber dem zustimmt. Strafbar ist noch mehr die Verbreitung des urheberrechtlich geschützten Werkes.

Wer das Kindle-DRM gar nicht entfernt, muss bei der Anwendung mit einigen Einschränkungen leben. Dass Amazon den Schutz der E-Books verschärft hat, darüber haben wir ja schon mehrfach ausführlich berichtet.

Calibre

Piraten prüfen zunächst, ob der DRM-Schutz besteht

Heutzutage ist die große Mehrheit der verkauften Kindle-Bücher mit einem DRM-Schutz versehen. Um dies zu überprüfen, kann man sich die vollständige Liste der Produktdetails auf der Amazon-Store-Seite des Buches ansehen. Wenn dort steht „gleichzeitige Nutzung auf einem Gerät: unbegrenzt“, ist das E-Book nicht geschützt. Dann kann man die Datei direkt in das gewünschte Format umwandeln. Das automatisch zu prüfen, ist derzeit leider nicht möglich.

Entfernen von Kindle-DRM mit Calibre

e-book

Der einfachste Weg, DRM aus einem Kindle-Buch zu entfernen, ist die Verwendung des plattformübergreifenden Tools Calibre. Calibre gibt es für die verschiedensten Linux-Distributionen, macOS und Windows. Es ist eine Lese-App, die selbst als Beispiel dafür dient, warum man das Kindle DRM entfernen sollte. Calibre verfügt nämlich über viel mehr Funktionen als die originale Kindle-App.

Doch die einzige Funktion, die für die Online-Piraten wichtig ist, ist die Möglichkeit, dem Programm Erweiterungen hinzuzufügen. Die Erweiterung muss man installieren, weil Calibre selbst keine kostenlose Kindle-DRM-Entfernung anbietet. Dafür benötigt man die Plugins DeDRM und KFX Input. Der schnellste und einfachste Weg für Online-Piraten, das Kindle DRM zu entfernen, ist die Verwendung des DeDRM-Plugins für Calibre und der Seriennummer eines Kindle-Geräts. Dafür muss man die E-Books bereits von Amazon heruntergeladen haben.

Herunterladen und Installieren des DeDRM-Plugins für Calibre

Calibre

Das richtige Plugin für Calibre gibt es auf der offiziellen GitHub-Seite von DeDRM. Bei Calibre geht man dann auf den Menüpunkt „Einstellungen“ (oben mit dem Werkzeug-Symbol) und dann auf „Erweiterungen“. Hier muss man „Erweiterung aus Datei laden“ klicken und das Archiv „DeDRM_plugin.zip“ auswählen. Es erfolgt eine Sicherheitswarnung, die man ignoriert. Die .zip-Datei muss man vorher nicht entpacken, das geht automatisch.

Entsperre dann das Kindle und navigiere zum Einstellungsmenü. „Geräteoptionen“ und dann tippt man auf „Geräteinformationen“. Daraufhin sollte ein Fenster mit der Seriennummer des eigenen Kindle-Readers erscheinen. Das muss man sich ohne Leerzeichen notieren. Anschließend geht man bei Calibre wieder zu den Einstellungen und dann zu den Erweiterungen. Dort kann man diese wahlweise auch deaktivieren.

Bei „Erweiterung anpassen“ kann man bei „eInk Kindle ebooks“ die Kindle-Geräte-Seriennummer eingeben, die man vorher von seinem eigenen Kindle-Reader abgeschrieben hat. Unter dem Punkt „Neue Erweiterungen beziehen“ muss man dann KFX Input installieren. Oben rechts kann man nach Namen filtern, um die Liste zu verkleinern. Möglicherweise muss man Calibre anschließend neu starten, damit auch diese Erweiterung funktioniert.

Quelle Kasra Askari, thx!

Kindle DRM wird automatisch von Calibre entfernt

Im nächsten Schritt fügt man das Buch zu Calibre hinzu. Wenn alles eingerichtet ist, muss man nur noch die Kindle-Bücher, die man von Amazon heruntergeladen hat, zur eigenen Calibre-Bibliothek hinzufügen. Sind die Plugins installiert und korrekt eingerichtet, entfernt Calibre das Kindle DRM automatisch beim Laden des E-Books. Schließlich kann man die E-Books dann mit Calibre in einem anderen Format speichern, wenn man möchte.

Unbedingt ältere Version der Kindle-Software benutzen!

Wer keinen Kindle-Reader besitzt, muss die Kindle-Software für Windows oder Mac verwenden. Natürlich klappt das mit der aktuellen Version nicht mehr. Das klappt unabhängig vom Betriebssystem nur mit der Version 1.17 oder älter.

Kindle DRM, Amazon Kindle

Amazon will natürlich nur, dass man die aktuelle Version nutzt, die man verändert hat. Nach der Installation muss man auf jeden Fall auch die automatischen Updates ausschalten, sonst hat man bald ein Problem!

Google hilft bei der Suche einer älteren Version des Kindle-Readers. Vor der Ausführung die Dateien unbedingt auf Schadsoftware untersuchen! Wer weiß schon, was da noch alles drin ist!?? Mit Download kann man die E-Books mithilfe der Kindle-Software auf den eigenen PC herunterladen. Zuvor muss man sich noch mit der Amazon-E-Mail und dem Passwort anmelden. Die AZW-Datei, also des E-Books, trägt den Namen des eigenen Amazon-Codes.

Alles halb so wild!

Das alles klingt viel umfangreicher, als es in Wahrheit ist. Weitere Infos dazu gibt es in Englisch hier auf dieser Seite.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.