Die Stiftung BREIN geht neben illegalen Film- und Musik-Uploads aktuell auch zunehmend gegen illegales E-Book- und Comic-Einstellen vor.
Wie Stiftung BREIN erst kürzlich veröffentlichte, konzentrierten sich Anfang diesen Jahres ihre Ermittlungen auf verschiedene Comic-Uploads im Usenet. Ihre Aufmerksamkeit richtete sich hierbei auf eine Sammler-Website. Ein Uploader verwies darauf auf eine Comic-Liste. Anhand dieser strebte er eine vollständige Sammlung digitalisierter Comics in seinem Archiv an. Er ermutigte zudem die Thread-Leser, noch fehlende Teile beizusteuern. Von rund 128.000 Comics standen inzwischen rund 77.000 digitalisiert zum illegalen Downloaden zur Verfügung. Ein Grund für BREIN, dagegen einzuschreiten.
Die Stiftung BREIN (Bescherming Rechten Entertainment Industrie Nederland) ist ein Verein zum Schutz der Rechte der Unterhaltungsindustrie der Niederlande. Die Anti-Piraterie-Organisation hat ihren Sitz in den Niederlanden. BREIN ist ein Verband, an dem sich u.a. die niederländische Tonträgerindustrie und Filmstudios beteiligen. BREIN ist schon sehr lange im Geschäft. Ihr Fokus liegt hauptsächlich auf Filmen und Musik. Jedoch richtet die Stiftung ihr Augenmerk auch zunehmend auf die E-Book- und Comic-Piraterie. So auch in diesem aktuellen Fall.
Stiftung BREIN schloss Facebook-Gruppen wegen illegaler E-Books
Zum Sammeln von Beweismitteln infiltriert BREIN einmal anvisierte Ziele, um diese anschließend als Druckmittel verwenden zu können. 2019 ermittelte die Stiftung BREIN beispielsweise in zwei privaten, nur auf Einladung zugänglichen Facebook-Gruppen. Dort hat man ausschließlich E-Books online eingestellt. In einer Pressemitteilung gab die Organisation damals bekannt, dass die ca. 3.000 Mitglieder der Gruppen mehr als 8.000 E-Books geteilt hätten, in vollem Wissen um die Illegalität ihrer Handlungen. Die Facebook-Gruppen hat man infolge schnell geschlossen.
Eine weitere Strategie von Stiftung BREIN ist es, Piraten aufzuspüren und sie dazu zu bringen, ihre Urheberrechtsverletzungen zuzugeben. Anschließend handelt man einen Vergleich mit den Tätern aus. Dies beinhaltet in der Regel eine Zustimmung zur Unterlassung und die Verpflichtung zur Zahlung eines Betrages, um die vermeintlichen Verluste der Rechteinhaber und die Kosten der Rechtsverfolgung zu decken.
Comic-Uploader im Visier der Anti-Piraterie-Organisation
Demgemäß hat sich die Stiftung BREIN erst kürzlich diesbezüglich mit einem Uploader geeinigt.
Die betreffende Person hätte gemäß BREIN:
„bei der unerlaubten Digitalisierung und Bereitstellung von Comic-Magazinen und Büchern, insbesondere im Usenet, eine vermittelnde Rolle gespielt. Sie führte eine Liste aller veröffentlichten Comics und sammelte dann so viele digitale Kopien wie möglich davon. Diese nicht autorisierten Kopien wurden von ihm und anderen Personen in das Usenet hochgeladen. Dazu gehörten zudem die neuesten Ausgaben beliebter Comic-Magazine und -Bücher, wenngleich diese legal, nicht nur auf Papier, sondern auch online digital erhältlich waren.“
Infolge wandte sich Stiftung BREIN an diesen Sammler. Man konnte mit ihm eine außergerichtliche Einigung bezüglich einer Unterlassungserklärung und eines zu zahlenden Betrages aushandeln. Der Mann hat nach eigener Aussage Ende 2016 das illegale Hochladen eingestellt, nachdem BREIN angekündigt hatte, aktiv gegen große Uploader vorzugehen. Das Vervollständigen und Hochladen des Archivs wurde dann von anderen mit Verweis auf die Sammler-Website weitergeführt. Dies wurde nach einer Aufforderung von BREIN gestoppt. Die Ermittlungen dauern hier noch weiter an.
Die Antipiraterie-Organisation BREIN macht infolge darauf aufmerksam, dass nicht nur das unerlaubte Hoch- und Herunterladen von Musik, Filmen, Serien und Büchern als illegal gilt. Das gleiche würde auch für Comics und Comichefte zutreffen.
„Wenn Sie Comics mögen, kaufen Sie sie legal. Voller Stopp. Gegen illegale Uploader wird vorgegangen.“
Tarnkappe.info