Meta AI, KI-Chatbot
Am besten jede Interaktion mit dem Dienst mit dem blauen Kreis vermeiden!
Bildquelle: aboutfb.com

Meta AI soll ab Mitte Dezember Chats auswerten

Ab dem 16. 12. fängt der Konzern an, die Meta AI mithören zu lassen, um auf Basis der Daten Werbung, Feeds und Reels gezielter auszuliefern.

Ab dem 07. Oktober bekommen die ersten Nutzer von Facebook, Instagram und WhatsApp in ihrer App eine Mitteilung über die neue Nutzung der Meta AI angezeigt. Die neue Funktion soll Mitte Dezember diesen Jahres zunächst im Ausland aktiviert werden. Die Länder innerhalb der EU kommen erst später dazu. Grund dafür ist der strengere Datenschutz innerhalb der Europäischen Union. Bisher ist nicht bekannt, ab wann die Kommunikation mit dem KI-Bot auch in Deutschland konsequent ausgewertet werden soll.

Monatlich nutzen weltweit über 1 Milliarde Menschen die Meta AI

Nach Angaben des Konzerns nutzen weltweit bereits über eine Milliarde Menschen monatlich den Meta AI Chatbot. Künftig will man jede Interaktion mit dem KI-Chatbot per Text-Chat oder Sprache in die Analyse einbeziehen. Man will so den Nutzern auf diesem Weg persönlich angepasste Feeds, Reels und vor allem personalisierte Werbeanzeigen präsentieren. Wer also mit dem Chatbot beispielsweise über Hundeerziehung spricht, muss sich über Werbung für Hundefutter bei Facebook & Co. nicht weiter wundern. Für Zuckerbergs Konzern ist die Werbung umso wertvoller, umso besser sein Unternehmen weiß, was seine Nutzer beschäftigt. Umso gezielter man die Werbung ausliefert, umso mehr werden sie dafür bekommen.

Wer die Auswertung der KI-Chats ablehnt, muss bei Instagram, Facebook und WhatsApp komplett auf die Funktion vom KI-Chatbot verzichten. Zwar würden die Nutzer weiterhin selbst auch Einfluss auf die angezeigten Inhalte innerhalb der Dienste haben. Doch demnächst kommen aufgrund der Analyse weitere Faktoren hinzu, die man nicht beeinflussen könne, hieß es.

Chats mit der Meta AI über Sex, Religion & Krankheiten dienen dem KI-Training

Sensible Themen wie politische Diskussionen, Gespräche über die Religion, Gesundheit oder sexuelle Orientierungen will man zwar ausnahmslos aufzeichnen. Doch angeblich will das Unternehmen derart brisante Themen nicht für die Ausspielung gezielter Werbung nutzen. Dennoch sollen diese brisanten Inhalte zu Trainingszwecken in das eigene KI-System einfließen, um es weiterzuentwickeln.

Für einen Einspruch über die Verwendung des alten Datenbestands, ist es jetzt leider schon zu spät. Seit dem 27. Mai kann man nur noch die Verwendung der Informationen beeinflussen, die man ab dem Zeitpunkt des Widerspruchs veröffentlicht hat. Dabei geht es aber um alle anfallenden Daten und nicht nur um Chats mit der KI des Unternehmens.

Meta AI
Der KI-Chatbot von Meta in Aktion. Talk or type… Kühe lassen UFOs landen u.v.m.

Am besten als Reaktion gleich alle Meta-Apps löschen!

Wer das alles nicht will, muss Meta AI meiden oder am besten gleich die Apps aller Meta-Dienste löschen, was natürlich am konsequentesten wäre. Wie schwierig es wäre, ohne WhatsApp mit Freunden und der Familie zu kommunizieren, darüber haben wir schon einmal ausführlich berichtet. Es gibt zwar sehr gute Alternativen, doch kaum jemand nutzt sie.

Veränderte Einstellungen können den Datenschutz verbessern

Fakt ist: Wer den Chatbot nicht meidet, hat leider in Zukunft keinerlei Einfluss darauf, in welchem Umfang und in welcher Form man die eigenen Informationen verarbeiten wird. Wer im Account Center die Konten von Facebook, Instagram und WhatsApp verknüpft hat, erlaubt dem Unternehmen sogar die Auswertung der Nutzungsdaten über ihre Dienste hinweg. Das zumindest kann man über die Einstellungen unterbinden. Bei den Kollegen von Mimikama gibt es mehrere Schritt-für-Schritt-Anleitungen, um die Einstellungen bei den Meta-Diensten für merklich mehr Datenschutz zu ändern. Ganz löschen kann man die Meta AI bekanntlich nicht aus den Apps. Der Einfluss der Nutzer ist und bleibt außerdem leider begrenzt, was natürlich kein Zufall ist. Wir erinnern uns: „Wenn du nicht für das Produkt bezahlst, bist du das Produkt!“ An der Richtigkeit dieser Aussage hat sich bis heute nichts geändert.

Nutzer wollen relevante Inhalte zu Gesicht bekommen

Als Begründung für die veränderte Nutzung der Daten gab Meta an, viele Menschen würden von ihnen erwarten, dass ihre Interaktionen dazu führen, dass sie bei den Meta-Diensten zunehmend relevante Inhalte sehen, die zu ihnen und ihren Vorlieben passen.

Vor rund drei Monaten wurde zudem bekannt, dass es beim Unternehmen erste Experimente gibt, den Anwendern ungefragt über die KI-Chatbots Fragen zu stellen, damit sie sich nicht mehr so einsam fühlen. Die Fragen, die auf die vorherigen Chats aufbauen sollen, haben zum Ziel, die Kundenbindung und Zufriedenheit mit den Meta-Diensten zu verbessern.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Früher brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert. In seiner Freizeit geht er am liebsten mit seinem Hund spazieren.