China verstärkt die Überwachung digitaler Plattformen. Peking hat beliebte Messaging-Apps wie WhatsApp, Signal und Telegram verboten.
China hat Apple aufgefordert, WhatsApp, Signal und Telegram aus dem chinesischen App Store zu entfernen. Die beliebten Messaging-Apps wurden aus „Gründen der nationalen Sicherheit“ vom dortigen Markt verbannt. Die Maßnahme zeigt, wie Peking seine Kontrolle über das Internet und die Verbreitung von Informationen weiter verschärft.
China verbannt WhatsApp, Signal und Telegram aus dem App Store
Die chinesischen Behörden haben schon immer ein wachsames Auge auf Messaging-Plattformen gehabt. Denn sie befürchten, dass diese zur Verbreitung unerwünschter Inhalte und zur Organisation sozialer Unruhen genutzt werden könnten.
Apps wie WhatsApp und Telegram ermöglichen es den Nutzern, Nachrichten und Dateien auszutauschen, was für die Regierung ein potenzielles Risiko darstellt. In China sind sehr viele solcher Plattformen in der Regel nur noch über virtuelle private Netzwerke (VPN) zugänglich. Diese erlauben es den Anwendern, die „Große Firewall“ oder vielmehr die staatlich auferlegte Zensur zu umgehen.
Apple hat auf die Aufforderung der chinesischen Cyberspace-Administration reagiert und die genannten Apps aus dem App Store entfernt. Ein Apple-Sprecher betonte, dass das Unternehmen verpflichtet sei, die Gesetze der Länder, in denen es tätig ist, einzuhalten. Auch dann, wenn es nicht unbedingt mit ihnen übereinstimme. Dies berichtet WSJ in einem aktuellen Artikel.
Hintergründe und Auswirkungen
Die Spannungen zwischen den USA und China, insbesondere im Technologiebereich, sind bereits sehr hoch. Der jüngste Vorfall ist Teil eines allgemeinen Trends, bei dem chinesische Behörden den Zugang zu ausländischen Technologieprodukten einschränken. China verbannt WhatsApp und Co. aber nicht völlig überraschend. Die parteiübergreifende Initiative des US-Kongresses gegen TikTok, die darauf abzielt, die beliebte Video-Sharing-App zu verkaufen oder zu verbieten, könnte der Grund für Chinas Verbannung von WhatsApp, Signal und Telegram sein.
Dass dies eine Reaktion auf die Geschehnisse rund um TikTok ist, kann nicht komplett ausgeschlossen werden. Dagegen spricht jedoch, dass die jetzt verbotenen Anwendungen in China vergleichsweise unpopulär sind. Eine Entfernung aus dem Apple App Store wäre also kaum mit einem erzwungenen Verkauf der in den USA extrem beliebten TikTok-App zu vergleichen. Zudem sind Social-Media-Anwendungen wie Facebook, Instagram, YouTube oder Kurznachrichtendienst X weiterhin verfügbar.
Andere globale Apps wie Reddit, Spotify und ChatGPT sind im chinesischen App Store jedoch nicht verfügbar. Laut AppleCensorship.com, einer Website der Anti-Zensur-Aktivistenorganisation GreatFire, die diese Zensur seit mehr als einem Jahrzehnt beobachtet, sind mehr als 14.000 Anwendungen in China generell blockiert.