Screenshot von Smart IPTV
Screenshot von Smart IPTV

Smart IPTV-App: jüngstes Opfer von LaLiga

Spanische ISPs blockierten die Smart IPTV-App zur Nutzung von IPTV-Listen sowohl auf Smart-TVs als auch auf anderen Geräten.

Im Visier der jüngsten Anti-Piraterie-Bestrebungen des Rechteinhabers LaLiga befand sich aktuell der Anbieter der Smart IPTV-App. Wollen sie die Anwendung starten, erhalten User die Meldung „aus rechtlichen Gründen gesperrt“. Was allerdings an der Sperrung erstaunt ist, es handelt sich nicht um eine Anwendung, die es gestattet, auf illegale Inhalte zuzugreifen.

Mit dieser Anwendung könne man lediglich IPTV-Listen erstellen, die den Zugriff auf Filme, Serien und Fußballübertragungen ermöglichen. Bereits auf seiner Website stellte der Entwickler klar, dass es sich um „nur einen Player ohne enthaltene Kanäle“ handelt. Smart IPTV hat auf seiner Website verdeutlicht, dass sie nicht mit IPTV-Piratensendern oder -listen arbeiten. Lediglich würden sie Zugriff auf die Weiterverbreitung verschiedener Kanäle bieten.

Smart IPTV war in Spanien eine beliebte und bewährte Anwendung für die Wiedergabe von Inhalten aus IPTV-Listen, .m3u-Dateien, die URLs zusammenstellen, die TV-Kanäle über das Internet streamen. Es gab Versionen für verschiedene Smart-TV-Betriebssysteme wie WebOS für LG-Fernseher, Tizen für Samsung sowie Android und Amazons Fire TV-Geräte. Es handelte sich um eine kostenpflichtige App, die einmalig 5,49 € pro Gerät kostet.

Trotz Legalitätsbeteuerungen trifft Smart IPTV-App Blockade

Und obwohl Smart IPTV-App sich ausschließlich darauf beschränkte, eine Liste von Kanälen anzubieten, wie TorrentFreak berichtet, hat sie dies nicht vor den Folgen von Piraterie bewahrt. Seit letztem Sonntag, dem 14. April, funktioniert die App in Spanien nicht mehr. Aber damit noch nicht genug. Zudem ist die offizielle Website von Smart IPTV von spanischen ISPs blockiert.

Besucher von „siptv.app“ werden stattdessen auf eine alternative Site weitergeleitet. Dort wird der folgende Text angezeigt:

„Der Inhalt wurde aufgrund der Anforderung der zuständigen Behörde blockiert und dem Betreiber mitgeteilt.“

Dies bedeutet, dass sowohl die Website als auch die Smart IPTV-App derzeit auf der berüchtigten Sperrliste der Domains mit Adressen landete, die im Verdacht stehen, Raubkopien anzubieten. Damit wollen gemäß eleconomista.es „sowohl LaLiga als auch die Plattformen, die die Fernsehrechte an den Spielen von Live-Fußball besitzen (hauptsächlich Movistar und DAZN), der Piraten-Praxis ein Ende setzen“.

Diese Art der Sperrung ist aufgrund einer gerichtlichen Anordnung möglich, die es seit August 2022 LaLiga und Moviestar ermöglicht, 2 Listen von Domains zu aktualisieren. Die wichtigsten spanischen Telekommunikationsbetreiber sind dazu verpflichtet, diese zu sperren müssen, bevor ihre Kunden darauf zugreifen. In diese Listen werden nach den Kriterien auch jene URLs aufgenommen, die ohne rechtliche Genehmigung Fußball übertragen. Experten bemängeln, dass die Rechteinhaber ohne externe Kontrolle entscheiden, welche URLs sie in die Sperrliste aufnehmen, berichtet Banda Ancha.

LaLiga nimmt aber nicht nur Server ins Visier, die Fußball ohne Erlaubnis verbreiten. Sie haben zudem jene Tools oder Anwendungen im Visier, die zwar keine Inhalte enthalten, aber meist Piraten zur Übertragung des Signals nutzen. Gemäß Banda Ancha beschuldigt LaLiga vor der Europäischen Kommission die Entwickler von 85 Apps, die in App-Shops weit verbreitet sind. Diese würden „den Anschein der Legalität vorzutäuschen“, aber gleichzeitig „von der Erstellung illegaler IPTV-Listen profitieren“.

Utopische Preise begünstigen Piraterie

Die Website eleconomista.es weist darauf hin, dass das Schauen von Live-Fußball auch in Spanien immer teurer wird. Selbst für ca. 50 Euro im Monat kann man nicht mehr alle Spiele sehen. Aus diesem Grund würden viele User auch auf illegale Plattformen, Apps und Websites, zurückgreifen, um sich die Spiele anzusehen.

(*) Alle mit einem Stern gekennzeichneten Links sind Affiliate-Links. Wenn Du über diese Links Produkte oder Abonnements kaufst, erhält Tarnkappe.info eine kleine Provision. Dir entstehen keine zusätzlichen Kosten. Wenn Du die Redaktion anderweitig finanziell unterstützen möchtest, schau doch mal auf unserer Spendenseite oder in unserem Online-Shop vorbei.

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.