Schlag gegen IPTV-Piraterie: Ermittler und LaLiga zerschlagen in Argentinien ein globales Netzwerk mit 8 Millionen Nutzern.
Behörden in Argentinien haben bei einer großangelegten Razzia die Infrastruktur eines globalen IPTV-Anbieters zerschlagen. Das Netzwerk soll weltweit bis zu acht Millionen zahlende Kunden gehabt haben. Die Operation, die von Partnern wie der spanischen Fußballliga LaLiga unterstützt wurde, führte zur Abschaltung zahlreicher illegaler Streaming-Dienste. Obwohl die Organisationen von einem Erfolg sprechen, sind die genauen Details und die langfristigen Auswirkungen der Aktion noch unklar.
Großrazzia in Argentinien
In einer großangelegten Aktion sind argentinische Behörden gegen ein globales Piraterie-Netzwerk vorgegangen. Unter der Leitung der Staatsanwaltschaft wurden vier Bürogebäude in der Nähe von Buenos Aires durchsucht.
Die Ermittlungen wurden technisch von mehreren Partnern unterstützt. Darunter waren die bedeutendste spanische Fußballliga LaLiga, die Antipiraterie-Organisation ALIANZA und das Telekommunikationsunternehmen Telecom Argentina.
Illegale IPTV-Dienste abgeschaltet
Die Aktion richtete sich gegen eine Vielzahl illegaler IPTV-Dienste; Laut der offiziellen Mitteilung sind dutzende Marken betroffen. Dazu gehören My Family Cinema, TV Express oder Red Play, welche unter anderem in Argentinien, Brasilien, Mexiko und Südafrika stark verbreitet sein sollen. Berichten zufolge sind nach den Razzien einige der zugehörigen Webseiten offline oder sie befinden sich im Wartungsmodus. Nutzer in sozialen Netzwerken klagen auch über Störungen bei den betroffenen Diensten.

Wie das IPTV-Netzwerk funktionierte
Das Netzwerk operierte anscheinend über legal gegründete Firmen in mehreren Ländern, darunter Argentinien, Brasilien, China, Kanada und den USA. Der Hauptsitz der Organisation befand sich jedoch in Argentinien.
Zu diesen scheinbar legalen Firmen gehörten Namen wie BitKernel, Goose, Peliplat und FatFish Media. Einige davon boten auch ganz normale Dienstleistungen an, etwa die Entwicklung von Software für Streaming-Plattformen. Ob die Firmen nur als Tarnung dienten oder ihre Dienste missbraucht wurden, ist noch unklar.
LaLiga nennt Aktion einen „Wendepunkt“
Die spanische Fußballliga LaLiga ist für ihr hartes Vorgehen gegen illegales Streaming bekannt. So wird Cloudflare in Spanien teils komplett blockiert. In ihrer Pressemitteilung zu der Aktion spricht die Organisation von einem großen Erfolg.
Javier Tebas, der Präsident von LaLiga, bezeichnete die Operation als einen „Wendepunkt“ im Kampf gegen digitale Piraterie und IPTV-Netzwerke in Lateinamerika. Er betonte, das Ausmaß zeige, dass es sich um organisierte Kriminalität handle.
Viele Fragen sind noch offen
Obwohl LaLiga in ihrer Mitteilung von einem „historischen Schlag“ spricht, ist das tatsächliche Ausmaß der Aktion schwer einzuschätzen. Der Grund dafür ist einfach: Fast alle Informationen stammen bisher ausschließlich aus der Pressemitteilung von LaLiga selbst. Offizielle Details von den argentinischen Ermittlungsbehörden gibt es hingegen kaum.
So bleibt unklar, ob überhaupt Personen festgenommen wurden oder ob lediglich Server der IPTV-Anbieter beschlagnahmt wurden, worauf auch das Magazin TorrentFreak hinweist. Auch die genaue Rolle der genannten Firmen ist völlig offen. Waren sie Teil des kriminellen Netzwerks oder wurden sie als Dienstleister nur unwissentlich missbraucht? Ohne weiteren Informationen lässt sich kaum beurteilen, ob hier wirklich ein ganzes Netzwerk zerschlagen wurde oder ob es sich nur um eine temporäre Störung der Server-Infrastruktur handelt, die bald wieder ersetzt werden könnte.
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