Cloudflare vs. LaLiga (Symbolbild)
Bildquelle: ChatGPT

Cloudflare vs. LaLiga: Kann Anti-Piraterie Leben kosten?

Cloudflare vs. LaLiga: Spaniens Fußballverband blockiert ganze Cloudflare-IP-Ranges und gefährdet damit kritische Dienste.

LaLiga greift zum digitalen Vorschlaghammer: Um Piraten-Streams aus dem Netz zu entfernen, legt der Verband kurzerhand ganze Cloudflare-IP-Blöcke lahm. Dabei geraten Notruf-Portale, Krankenhäuser und kleine Shops gleichermaßen unter die Räder. Dieser Beitrag erklärt, warum die LaLiga-Sperren gegen Cloudflare das Netz destabilisieren können und wie der Konflikt Cloudflare vs. LaLiga vor Gericht weitergeht.

Cloudflare vs. LaLiga: Ein Warnruf aus San Francisco

Als Cloudflare-Chef Matthew Prince vor ein paar Tagen in einem Beitrag auf X den Satz „Ich bete, dass niemand wegen dieser Blockaden stirbt“ prägte, klang das wie eine maßlose Übertreibung. Ein Blick hinter die Kulissen zeigt jedoch, dass diese Sorge durchaus begründet ist. Seit Februar unterbrechen spanische Provider auf Betreiben von LaLiga jeden Freitag komplette IP-Ranges des CDN-Anbieters.

Cloudflare vs. LaLiga
Der übersetzte Post von Cloudflare-Chef Matthew Prince auf X.

Betroffen sind laut einem aktuellen Bericht von TorrentFreak nicht nur Piraten-Streams, sondern auch Rettungsportale, Gesundheitsdienste und kleinere Online-Shops, die sich denselben Adress-Pool teilen. Der Konflikt zwischen Cloudflare und LaLiga ist damit längst mehr als ein gewöhnlicher Urheberrechtsstreit.

LaLiga-Sperren gegen Cloudflare: Wie alles begann

Der Konflikt begann am 19. Februar 2025, als LaLiga vor dem Handelsgericht Nr. 6 in Barcelona eine einstweilige Verfügung durchsetzte. Kern des Beschlusses ist die Verpflichtung der spanischen Netzbetreiber, alle IP-Adressen zu kappen, über die mutmaßlich illegale Fußball-Streams laufen.

Da LaLiga ihre Zieladressen aber nur grob benennt, landen regelmäßig ganze Cloudflare-Blöcke auf der Blacklist. Bereits am ersten Wochenende meldeten Betroffene, dass behördliche Corona-Infoportale und der Online-Ticketverkauf einer Regionalbahn stundenlang nicht erreichbar waren. Der Konflikt „LaLiga vs. Cloudflare” entwickelte sich damit zum Politikum, denn jeder Ausfall facht die Debatte über Netzneutralität neu an.

Warum die Blockaden riskant sind und zum Präzedenzfall für ganz Europa werden könnten

Diese Maßnahme trifft das Internet an einer kritischen Stelle. Als Content-Delivery-Netzwerk bündelt Cloudflare Millionen Domains auf vergleichsweise wenigen IPs. Wird eine dieser IPs blockiert, reißt die Kette vielerorts sofort ab. Ärzte können Laborrezepte nicht mehr abrufen, Patientenportale verschwinden im Timeout und Online-Shops verlieren ihre Zahlungsabwicklung.

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Die spanische Verbraucherschutzorganisation facua dokumentierte innerhalb von acht Wochen mehr als 1.400 einzelne Ausfälle, die eindeutig auf die Sperren zurückzuführen sind. Mit jeder neuen Kollision wächst der Vertrauensschaden, denn Nutzer verstehen oft nicht, warum der eine Dienst funktioniert, während der andere zeitgleich abstürzt.

Bereits am Tag der ersten Sperrung legte Cloudflare beim Handelsgericht eine Anfechtung ein. In dem sogenannten „incidente de nulidad“ beantragt das Unternehmen, die Maßnahme als unverhältnismäßig zu erklären und sofort aufzuheben. Ein Eilentscheid steht noch aus, doch erste Anhörungen lassen erkennen, dass selbst das Gericht mit dem Overblocking hadert.

Cloudflare vs. LaLiga – gibt es einen Ausweg?

Cloudflare bietet an, nur eindeutig benannte URLs oder Hashes zu blockieren, sobald LaLiga diese bereitstellt. Der Verband lehnt ab und verweist darauf, dass ihm die Ressourcen fehlen, um jeden Piraten-Mirror einzeln aufzulisten. Eine öffentliche Sperrdatenbank, wie sie Netzpolitiker fordern, würde das Overblocking zwar sichtbar machen, aber auch die Wogen juristisch höher schlagen lassen.

Im Hintergrund prüfen Abgeordnete einen Gesetzentwurf, der Breitbandsperren an eine vorherige Interessenabwägung knüpft. Noch ist offen, ob Spanien damit allein bleibt oder ob andere EU-Länder dem Beispiel folgen werden.

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Ein Eigentor mit Ansage

Der Schlagabtausch zwischen Cloudflare und LaLiga zeigt, wie schnell Maßnahmen zum Schutz des Urheberrechts außer Kontrolle geraten können. Solange der Fußballverband ganze IP-Blöcke statt einzelner Zielseiten sperrt, bleibt das Risiko real, dass wichtige Dienste ausfallen – mit potenziell dramatischen Folgen.

Sollte tatsächlich jemand zu Schaden kommen, wäre das nicht nur ein PR-Desaster für LaLiga, sondern auch ein Weckruf für Gesetzgeber in ganz Europa. Die Frage lautet deshalb wahrscheinlich nicht mehr, ob die Blockaden fallen, sondern welcher Schaden bis dahin entsteht!

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Sunny

Über

Sunny schreibt seit 2019 für die Tarnkappe. Er verfasst die wöchentlichen Lesetipps und berichtet am liebsten über Themen wie Datenschutz, Hacking und Netzpolitik. Aber auch in unserer monatlichen Glosse, in Interviews und in „Unter dem Radar“ - dem Podcast von Tarnkappe.info - ist er regelmäßig zu hören.