Die beschlagnahmte spanische Streaming-Website Rojadirecta
Die beschlagnahmte spanische Streaming-Website Rojadirecta
Bildquelle: Screenshot Tarnkappe

Rojadirecta Piraterie-Urteil: Über 30 Millionen Euro Strafe

Rojadirecta und Puerto 80 Projects SL müssen 31,6 Millionen Euro an Mediapro zahlen, eine Rekordstrafe für Urheberrechtsverletzungen.

Die spanische Streaming-Website Rojadirecta musste sich erneut vor Gericht verantworten. Sie war dafür bekannt, Links zu Live-Sportübertragungen bereitzustellen, und zwar ohne Zustimmung der Rechteinhaber. Ein Gericht in La Coruña verurteilte die Betreiberfirma Puerto 80 Projects SL und deren Inhaber Igor Seoane zur Zahlung von 31,6 Millionen Euro an den spanischen Sender Mediapro.

Die Geschichte hinter Rojadirecta und das aktuelle Urteil

Rojadirecta ging 2005 online und entwickelte sich schnell zu einer beliebten Plattform für Sportfans. Die Website bot Links zu Streams, die in der Regel nicht offiziell lizenziert waren. Trotz früherer rechtlicher Probleme blieb die Plattform lange aktiv. Das änderte sich 2016, als strengere Gesetze in Spanien die Sperrung der Seite ermöglichten. Eine Klage von Mediapro führte schließlich zum aktuellen Urteil.

Rojadirecta, ein Projekt von Puerto 80 Projects SL
Rojadirecta, ein Projekt von Puerto 80 Projects SL.

Igor Seoane wurde persönlich haftbar gemacht, was das Rojadirecta Piraterie-Urteil besonders macht. Das Gericht entschied, dass er und sein Unternehmen, die Puerto 80 Projects SL, gemeinsam für den Schaden aufkommen müssen. Die Summe von 31,6 Millionen Euro entspricht den Lizenzkosten für die Fußballsaison 2014/2015. Experten sehen in dem Urteil ein klares Signal: Betreiber ähnlicher Plattformen sollen abgeschreckt werden. Kritiker hingegen halten das spanische Urteil für viel zu überzogen. Dies berichtet TorrentFreak in einem aktuellen Artikel.

Zivil- und strafrechtliche Folgen, Kritik am Urteil

Durch das Rojadirecta Piraterie-Urteil drohen dem Betreiber nicht nur zivil-, sondern auch strafrechtliche Konsequenzen. Mediapro und LaLiga werfen ihm vor, weiterhin von Urheberrechtsverletzungen zu profitieren. Bei einer Verurteilung drohen bis zu sechs Jahre Haft. Der Betreiber selbst bestreitet die Vorwürfe und betont, keine eigenen Inhalte zur Verfügung gestellt zu haben.

Auch den US-Behörden war Puerto 80 Projects SL ein Dorn im Auge
Operation in Our Sites: Auch den US-Behörden war Puerto 80 Projects SL ein Dorn im Auge.

Das Rojadirecta Piraterie-Urteil wirft aber auch einige interessante Fragen auf. Kann eine hohe Geldstrafe die Online-Piraterie wirklich eindämmen? Befürworter meinen, dass solche Strafen abschreckend wirken.

Kritiker sehen darin jedoch keine Lösung des Problems. Die Nachfrage nach kostenlosen Streams wird weiter bestehen und neue Plattformen werden entstehen. Der Fall zeigt einmal mehr, wie schwierig es ist, eine nachhaltige Lösung zum Thema Piraterie zu finden.

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Sunny

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Sunny schreibt seit 2019 für die Tarnkappe. Er verfasst die wöchentlichen Lesetipps und berichtet am liebsten über Themen wie Datenschutz, Hacking und Netzpolitik. Aber auch in unserer monatlichen Glosse, in Interviews und in „Unter dem Radar“ - dem Podcast von Tarnkappe.info - ist er regelmäßig zu hören.