Ein digitaler Warnbildschirm zeigt eine kritische Malware-Erkennungswarnung an
Ein digitaler Warnbildschirm zeigt eine kritische Malware-Erkennungswarnung an
Bildquelle: StockCake

KI-generierte Malware: Unbegrenzte Möglichkeiten für Kriminelle

Wie KI die Cyber-Sicherheit verändert: Einblicke in die stetig wachsende Bedrohung durch KI-generierte Malware.

Generative KI hat das Potenzial, unseren Alltag und viele Bereiche der Technologie grundlegend zu verändern. Dieser Fortschritt ist jedoch auch mit erheblichen Risiken verbunden. Insbesondere im Bereich der Cybersicherheit zeigt sich, dass große Sprachmodelle (Large Language Models, LLMs) wie ChatGPT nicht nur nützliche, sondern auch gefährliche Anwendungen ermöglichen. Experten warnen davor, dass KI-generierte Malware zunehmend in der Lage ist, bestehende Sicherheitsmaßnahmen zu umgehen.

Wie KI die Entwicklung von Malware verändert

Herkömmliche Malware wird oft schnell erkannt und gestoppt. Mit KI können Angreifer den Code jedoch so verändern, dass er kaum als gefährlich erkannt wird. KI schreibt Schadcode in viele Varianten um, die anders aussehen, aber die gleichen schädlichen Funktionen haben. Systeme zur Erkennung solcher Bedrohungen stufen diese Varianten oft als harmlos ein.

Forscher von Palo Alto Networks zeigen, wie effizient KI Malware tarnen kann. Sie benennen Variablen um, zerlegen Zeichenketten oder fügen Junk-Code ein. So verwandelt sich Malware und entgeht Sicherheitslösungen wie Antivirenprogrammen.

Palo Alto Networks zeigt Beispiele für KI-generierte Malware
Palo Alto Networks zeigt Beispiele für KI-generierte Malware.

Unternehmen wie OpenAI und Google arbeiten zwar an Schutzmaßnahmen, um den Missbrauch ihrer Technologien einzudämmen. Doch Kriminelle umgehen diese Maßnahmen. Mit Chatbots wie WormGPT können Phishing-Mails erstellt oder neue Schadcodes entwickelt werden. Solche Programme können uneingeschränkt für illegale Zwecke eingesetzt werden. Es ist für die Anbieter der ChatBots außerdem nahezu unmöglich, wirklich alle Denkmodelle einer unerwünschten Nutzung Künstlicher Intelligenz auszuschließen.

Angriff und Verteidigung im Wettlauf

Die Sicherheitsbranche steht unter Druck, auf die neue Bedrohung durch KI-generierte Malware zu reagieren. Die Forscher von Unit 42 zeigen, dass KI nicht nur Angreifern, sondern auch den Verteidigern helfen kann. Sicherheitsanbieter nutzen KI, um Trainingsdaten zu generieren und ihre Systeme zu verbessern. Dennoch bleibt es ein Wettrennen, bei dem unklar ist, wer dabei langfristig die Oberhand behalten wird. Und selbst wenn das gelingen sollte, wird der Vorsprung einer Nasenspitze nur für wenige Stunden oder Tage anhalten.

Ein weiteres Problem ist, wie schon erwähnt, die Verbreitung von durch KI-getarnte Malware. Plattformen wie VirusTotal erkennen diese oft nicht. KI-generierte Anpassungen wirken natürlicher als klassische Verschleierungsmethoden und sind deutlich schwerer zu erkennen. Dies berichtet The Hacker News in einem aktuellen Artikel.

KI-generierte Malware: Was die Zukunft bringt

Die Entwicklung von KI-generierter Malware zeigt die zwiespältige Natur des technologischen Fortschritts. Während Kriminelle davon profitieren, bietet KI auch Möglichkeiten zur Verbesserung der Sicherheit. Entscheidend ist, dass die Sicherheitsbranche vorausschauend handelt und neue Lösungen findet, um den Bedrohungen zuvorzukommen. Dabei drängt sich die Frage auf, ob das überhaupt möglich ist.

KI-generierte Malware ist eindeutig keine Zukunftsmusik mehr, sondern nüchterne Realität. Sie stellt die Sicherheitsbranche und uns als Gesellschaft vor die Herausforderung, wirksame Abwehrstrategien zu entwickeln. Der Wettlauf zwischen Angreifern und Verteidigern wird so schnell kein Ende nehmen.

Sunny

Über

Sunny schreibt seit 2019 für die Tarnkappe. Er verfasst die wöchentlichen Lesetipps und berichtet am liebsten über Themen wie Datenschutz, Hacking und Netzpolitik. Aber auch in unserer monatlichen Glosse, in Interviews und in „Unter dem Radar“ - dem Podcast von Tarnkappe.info - ist er regelmäßig zu hören.