Normalerweise ist GPT-4 alles andere als kostenlos, doch das Projekt GPT4Free weiß, wie sich Bezahlschranken geschickt umgehen lassen.
Dass KI-Unternehmen wie OpenAI gern Geschenke annehmen, aber selber nichts zu verschenken haben, ist inzwischen hinlänglich bekannt. Kaum verwunderlich also, dass sich manch ein Entwickler dazu berufen fühlt, die ein oder andere Bezahlschranke zu umgehen. So auch jener von GPT4Free, der mit seinem Projekt GPT-4 für jedermann kostenlos zugänglich machen will.
Kostenlos ist GPT-4 normalerweise nicht
Eigentlich ist die Verwendung des Sprachmodells GPT-4 für Entwickler mit Kosten verbunden, die diese natürlich immer in irgendeiner Form an Endanwender weitergeben müssen. OpenAI berechnet Preise von 3 bis 12 Dollar-Cent pro 1.000 Token, was etwa 750 Wörtern entspricht. Wer noch auf den Vorgänger GPT-3.5 setzt, kommt etwas günstiger weg.
Es gibt jedoch immer auch Menschen, die Mittel und Wege suchen, um eine regulär kostenpflichtige Leistung für Lau zu ergattern. Ein solches Ziel verfolgt ebenso das Projekt GPT4Free, das dieser Tage zunehmend an Aufmerksamkeit gewinnt. Denn der Entwickler verspricht nicht weniger als unbegrenzten kostenlosen Zugang zu GPT Version 4 und 3.5.
GPT4Free missbraucht OpenAI-Konten anderer Dienste
Wie TechCrunch berichtet, hatte der Entwickler “xtekky” das Projekt eigentlich nur zum Spaß gestartet. Inzwischen sehe er es jedoch als eine “Alternative für Leute, die keine Möglichkeit haben, GPT-4/3.5 zu nutzen.”
Um die Bezahlschranke zu umgehen und die volle Macht von ChatGPT kostenlos zur Verfügung zu stellen, gaukelt GPT4Free der API vor, dass sie Anfragen von Websites mit kostenpflichtigen OpenAI-Konten erhält. Darunter beispielsweise jene der Suchmaschine You.com.
Jedoch zeigt dies auch, dass sich das Projekt bisher auf Schwachstellen verlässt. Sobald die jeweiligen Dienstanbieter Wind davon bekommen, dass Fremde ihren API-Zugang in großem Stil missbrauchen, ist es sicherlich nur noch eine Frage der Zeit, bis sie eingreifen und das Leck abdichten.
Folglich dürfte zwischen GPT4Free und den Anbietern ein Katz-und-Maus-Spiel entstehen, was xtekky immer wieder dazu zwingt, nach neuen Lücken zu suchen, damit sich GPT-4 auch langfristig kostenlos nutzen lässt.
Darüber hinaus klopft OpenAI früher oder später sicherlich bei GitHub an, um das Projekt von der Plattform verschwinden zu lassen.
Kostenloser GPT-4-Zugriff via GPT4Free verstößt gegen OpenAI-Nutzungsbedingungen
Dass es sich bei GPT4Free um einen Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen des ChatGPT-Entwicklers handelt, ist xtekky durchaus bewusst. “Es kann zu rechtlichen Schritten kommen, und ich werde mich fügen müssen, aber ich werde trotzdem versuchen, das Projekt mit anderen Mitteln fortzuführen”, erklärte der Entwickler gegenüber TechCrunch.
Obendrein betont er in seinem GitHub-Projekt, dass das Tool ausschließlich für „Bildungszwecke“ vorgesehen ist. Ob das jedoch die ausgetricksten Dienste davon abhält, Maßnahmen gegen GPT4Free einzuleiten, darf gewiss bezweifelt werden. Wie lange sich GPT-4 darüber wirklich kostenlos nutzen lässt, bleibt somit fraglich.
