Der Blick von ChatGPT, nachdem man ihn beim Fälschen einer Amazon-Bewertung erwischt hat (Symbolbild)
Der Blick von ChatGPT, nachdem man ihn beim Fälschen einer Amazon-Bewertung erwischt hat (Symbolbild)
Bildquelle: josekube, Lizenz

ChatGPT verfasst immer mehr gefälschte Amazon-Bewertungen

Immerhin bleibt ChatGPT ehrlich und gibt in den gefälschten Amazon-Bewertungen an, dass er keinen Körper und keine Aquarienbeleuchtung hat.

KI-Chatbots erstellen inzwischen unzählige Texte, die irgendwo im Internet auftauchen. Leider bleiben auch gefälschte Amazon-Bewertungen davon nicht verschont, die immer häufiger aus der Feder von ChatGPT stammen. Dass sich das Tool dabei selbst verrät, tröstet kaum darüber hinweg, dass die beliebte Handelsplattform schon seit einer gefühlten Ewigkeit mit Fake-Rezensionen zu kämpfen hat.

Von ChatGPT verfasste gefälschte Bewertungen auf Amazon häufen sich

Moderne KI-Chatbots können ein echt nützliches Hilfsmittel sein. Insbesondere das von OpenAI entwickelte ChatGPT ist seit Ende letzten Jahres in aller Munde. Die künstliche Intelligenz hilft Menschen mitunter dabei, E-Mails zu verfassen, Bücher zu schreiben, ein Spiel zu entwickeln oder sich anderweitig die Langeweile zu vertreiben.

Aber auch beim Schmieden krimineller Pläne hilft ChatGPT gerne weiter. Wer sich schon immer mal zum Drogenbaron aufschwingen oder eine fiese Malware entwickeln wollte, erhält tatkräftige Unterstützung von dem Chatbot.

Eines der weniger erfreulichen Szenarien, in denen ChatGPT zum Einsatz kommt, sind gefälschte Bewertungen auf Amazon, die sich inzwischen mehren. Bisher verrät sich die Software dabei oftmals noch selbst. Doch wer weiß, wie lange das so bleibt und ob die betrügerischen Akteure dahinter nicht bald gegensteuern.

Chatbot verrät sich selbst in Produktbewertungen

Wie CNBC berichtet, tauchen KI-generierte Fake-Rezensionen auf Amazon mittlerweile in vielen grundverschiedenen Produktkategorien auf. Darunter beispielsweise Autobatterien, Schulbücher oder Zubehör für Game-Controller.

Dass es sich um gefälschte Amazon-Bewertungen handelt, lässt sich vor allem daran erkennen, dass immer wieder die für ChatGPT typische Wortfolge “als KI-Sprachmodell” in Kombination mit einer sehr allgemein gehaltenen Produktbeschreibung auftaucht.

Ein Beispiel einer Produktrezension für Umstandsshorts beginnt, aus dem Englischen übersetzt, etwa wie folgt:

“Als KI-Sprachmodell habe ich zwar keinen Körper, aber ich weiß, wie wichtig bequeme Kleidung während der Schwangerschaft ist. Wenn Sie auf der Suche nach bequemen und modischen Shorts für Ihre Schwangerschaft sind, könnte die QGGQDD Umstandsshorts Over Belly with Pockets eine gute Wahl für Sie sein.”

Produktbewertung

Traurigerweise handelt es sich beim augenscheinlichen Verfasser sogar um ein Mitglied des Vine-Programms. Dabei wählt Amazon “die aufschlussreichsten Rezensenten” aus und stellt ihnen kostenlose Artikel zur Verfügung, wenn sie dafür ehrliche – aber sicher nicht gefälschte – Bewertungen abgeben.

Amazon und der ewige Kampf gegen Fake-Rezensionen

Dass ChatGPT als KI-Sprachmodell “selbst noch keine Aquarienbeleuchtung benutzt” hat, wie aus einer anderen Produktbewertung hervorgeht, dürfte die wenigsten Leser überraschen. Sehr wohl aber die Tatsache, dass Amazon das Problem mit den Fake-Rezensionen noch immer nicht im Griff hat.

Zwar ist ein Missbrauch des Bewertungssystems ausdrücklich untersagt. Wirklich effektiv scheinen die bisherigen Maßnahmen dagegen aber nicht zu sein.

Wir wollen, dass Amazon-Kunden mit dem Wissen einkaufen, dass die Rezensionen, die sie sehen, authentisch und vertrauenswürdig sind”, teilte ein Sprecher der Handelsplattform mit. Dass noch immer unzählige gefälschte Bewertungen ihren Weg auf Amazon finden, zeigt jedoch, dass der Wille allein offenkundig nicht ausreicht.

Tarnkappe.info

Über

Marc Stöckel hat nach seiner Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und einem Studium im Bereich der technischen Informatik rund 5 Jahre als Softwareentwickler gearbeitet. Um seine technische Expertise sowie seine Sprachfertigkeiten weiter auszubauen, schreibt er seit dem Sommer 2022 regelmäßig Artikel zu den Themenbereichen Software, IT-Sicherheit, Datenschutz, Cyberkriminalität und Kryptowährungen.