Werbung in Alexa+: Amazons KI-Assistent soll künftig bezahlte Dialoge mit personalisierter Werbung führen – in Europa wird das schwierig.
Vergangenen Donnerstag fand eine Telefonkonferenz des Amazon-Geschäftsführers Andy Jassy mit Investoren statt. Der CEO sprach begeistert von den Möglichkeiten, beim Umgang mit dem kostenpflichtigen KI-Sprachassistenten Alexa+ gezielt Werbung einzustreuen, um den eigenen Gewinn hochzuschrauben. Werbung in Alexa+ könne „als Hebel zur Steigerung des Umsatzes dienen„, hofft Jassy.
Der CEO glaubt, seine Kunden kommunizieren bei der kostenpflichtigen Variante häufiger mit dem intelligenten Sprachassistenten. Das könnte womöglich auch zu mehr gezielter Werbung und so zu mehr Einkäufen bei Amazon.com führen. Doch soweit ist das Unternehmen noch lange nicht.
Alexa+ ist bisher nur in den USA verfügbar
Der Sprachassistent Alexa+ ist Amazons Antwort auf die vorhandenen Produkte von Anbietern wie OpenAI, Google oder dem Startup Perplexity. Bisher war allerdings unklar, wie die KI-Unternehmen in Anbetracht der teils großen Investitionen in diese Technologie genügend Geld verdienen wollen.
Während die amerikanischen Prime-Kunden rund 15 US-Dollar monatlich bezahlen und Alexa+ dann im Preis inbegriffen ist, gibt es das Produkt dort für 20 US-Dollar ohne Prime-Mitgliedschaft. In Deutschland rechnet man mit einer Einführung spätestens im Frühjahr 2026, vielleicht auch schon im Herbst dieses Jahres. Womöglich soll es künftig auch ein werbefreies Abomodell des Sprachassistenten geben, bei dem der Preis natürlich höher ausfallen wird.
Bislang hat Amazon seine Anzeigen in Alexa nur in begrenztem Umfang ausgeliefert. Nutzer sehen gelegentlich eine visuelle Anzeige auf Amazons Smart-Display-Gerät Echo Show* oder hören zwischen den Songs auf einem der smarten Lautsprecher* von Alexa eine präparierte Werbebotschaft. Amazon wirbt auch bei der Nutzung der Alexa Skills. Das sind sprachgesteuerte Mini-Programme, mit denen man Amazons Sprachassistentin Alexa um zusätzliche Funktionen erweitern kann. Doch so zielgerichtet war die Werbung bis dato nicht.
Auf Basis der gesammelten Daten will der Konzern seinen Kunden künftig Empfehlungen mit auf den Weg geben, welche Produkte für ihre Bedürfnisse besonders geeignet sein sollen. Für die gesamte Tech-Branche stellt das Vorhaben noch Neuland dar. Dementsprechend hat der Geschäftsführer laut techncrunch bei der Telefonkonferenz auch noch keine Details bekannt gegeben.
Damit steht man nicht alleine da. Google untersucht ebenfalls, wie man Werbung innerhalb der eigenen KI-gestützten Suche in viel Geld verwandeln könnte. Sam Altman, der CEO von ChatGPT, gab bekannt, er sei im Umgang mit seinen Nutzern auch offen für die Integration einer „geschmackvollen“ Auslieferung von Werbung.
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Werbung in Alexa+ soll Investitionen refinanzieren
Im zweiten Quartal dieses Jahres stiegen Amazons Investitionsausgaben auf 31,4 Milliarden US-Dollar. Dies entspricht einem Plus von 90 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Ein großer Teil fließt in die Entwicklung von Amazons eigenen KI-Chips und den Ausbau ihrer Rechenzentren zur Unterstützung der KI-Modelle. Während der Umsatz des Cloud-Geschäfts von Amazon, AWS, im zweiten Quartal um 18 % stieg, muss das Unternehmen nun wohl neue Geschäftsfelder erschließen, um derartige Investitionen zu finanzieren. Dass aktuell viel Geld benötigt wird, ist auch Andy Jassy klar.
Das Problem ist nur, dass das Ganze noch nicht so recht funktionieren will. Amazon hat Berichten zufolge Schwierigkeiten, einige der komplexeren Funktionen von Alexa+ einzubinden. Auch sei es zu irreführenden Werbeeinblendungen gekommen. Die Einführung der Werbung verläuft somit langsamer als gemeinhin erwartet.
DSGVO könnte hinderlich werden
Aufgrund der DSGVO könnte die Einführung von Alexa+ innerhalb der Europäischen Union problematisch werden. Viele Menschen neigen dazu, mehr mit KI-Chatbots zu sprechen und ihnen auch mehr von sich zu verraten. Nicht nur, dass diese Daten wegen der strikten EU-Datenschutzgesetze nicht in die USA übertragen werden dürfen. Nein, es könnte auch dazu kommen, dass sich Nutzer unwohl dabei fühlen, wenn man ihre intimen Informationen sammelt und analysiert, um die Vorlieben gezielt an Werbekunden zu verkaufen.
Da sich Amazon bei Alexa schon seit längerem das Recht herausnimmt, die Käufer ihrer Geräte zu belauschen, wird die persönlich abgestimmte Werbung möglicherweise nicht bei allen Konsumenten so gut ankommen. Somit bleibt abzuwarten, ob man die Pläne zur Umsatzsteigerung allzu bald in die Realität umsetzen kann.
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