Sichere Messenger statt WhatsApp sind gut und schön. Das Problem: Wie kann man Freunde und Familie dafür begeistern, die App zu wechseln?
Sichere Messenger statt WhatsApp gibt es mit und ohne den sogenannten Adressbuch-Upload, bei dem die Anbieter sehr viel über unsere Kontakte erfahren. Threema versucht uns zu helfen, wie wir unsere Mitmenschen dazu bewegen können, beim Messaging mehr auf den Datenschutz zu achten. Doch bringt das was? Ein Kommentar und ein Hilferuf, um künftig bessere Argumente zur Hand zu haben.
Beim Adressbuch-Upload verliert man die Hoheit über die eigenen Daten!
Gründe gegen den Einsatz von WhatsApp gibt es eigentlich mehr als genug. Beim Adressbuch-Upload kopiert die App den Inhalt des eigenen Adressbuchs. Die Daten gehen dann an die Server von Meta. In der Folge hat man die Hoheit über zahlreiche sensible Informationen verloren. Zwar sind seit April 2016 bei WhatsApp alle Chats verschlüsselt. Aber die Metadaten können dauerhaft abgerufen, analysiert und auch weiterverkauft werden. Natürlich auch an alle Geheimdienste dieser Erde. Die Macht der Metadaten sollte man besser nicht unterschätzen. Oft reicht es schon zu wissen, wer wie häufig mit wem kommuniziert hat.
Mittlerweile hat die Betreibergesellschaft Meta die Daten der Dienste Facebook, Instagram und WhatsApp getrennt, schon weil das Bundeskartellamt gegen diese unheilvolle Verquickung vorgegangen ist. Zu den Metadaten gehören übrigens auch die Angaben über das genutzte Smartphone*, den Akkustand, das mobile Betriebssystem, der grobe Standort, die eigene IP-Adresse etc., die die App-Betreiber für ihre Software gar nicht alle benötigen.
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Wer gehört alles zu den Käufern meines Nutzungsverhaltens?
Aus der aktuellen Datenschutzrichtlinie geht (ganz zufällig?) nicht genau hervor, für welche Zwecke man diese Informationen im Detail einsetzt. Unklar bleibt auch, ob man die Daten vielleicht nicht doch später mit denen von Facebook zusammenführt, um sie wertvoller zu machen. Das würde sich zumindest aus unternehmerischer Sicht anbieten. Ob man irgendwelche Daten-Käufer, also Unternehmen, einem Geheimdienst zuordnen kann oder ob diese direkt bei Meta einkaufen gehen, darüber erfährt man selbstverständlich auch nichts. Nun ja, alles andere wäre überraschend gewesen.
Machen wir uns nichts vor: Erteilt man WhatsApp die Einwilligung, dann erhebt, nutzt und verkauft Meta auch fleißig eure Daten. Natürlich in erster Linie, um Geld mit ihren Werbekunden zu verdienen, die am liebsten alles über unsere Vorlieben wissen wollen. Umso besser sie informiert sind, umso präziser wird die Werbung, mit der sie uns anderswo belästigen können.
Anderswo wird ja nicht bleiben, weil bekannt wurde, dass sich auch die WhatsApp-Nutzer bald gefallen lassen müssen, dass man ihnen Werbung übermittelt. Zugegeben, WhatsApp war seit der Gründung im Jahr 2009 bis etwa 2024 weitgehend werbefrei – also rund 15 Jahre lang!
In Deutschland bekommen die User demnächst die erste Werbung zu Gesicht. Die globale Einführung soll in den kommenden Monaten starten – außerhalb der EU ist Werbung bereits sichtbar. Im Status-Bereich werden dann Anzeigen für insgesamt rund 3 Milliarden Nutzer sichtbar sein, die den Dienst zumindest einmal monatlich einsetzen. Mark Zuckerberg* und seine Aktionäre reiben sich bestimmt schon die Hände in Anbetracht der zu erwartenden Einnahmen!

Die Argumente für die Alternativen tun das nicht minder.
Sichere Messenger statt WhatsApp – die Argumente
Kommen wir zu den Vorschlägen, die uns Threema unterbreitet, um unsere Familie und Freunde dazu zu kriegen, auf einen anderen Messenger umzusteigen. Gehen wir die Punkte doch einfach mal einzeln durch:
„Ich möchte vermehrt auf europäische Produkte setzen und versuche deshalb, amerikanische Chat-Apps zu vermeiden.“
Die Standartantwort darauf lautet: Das ist mir egal, WhatsApp ist kostenlos. Die USA sind doch unsere Freunde, ich habe sowieso nichts zu verbergen. Warum soll ich auf einen Messenger umsteigen, den ich gar nicht kenne und der womöglich ganz anders funktioniert!?
„WhatsApp erfasst mein Kommunikationsverhalten und erstellt damit ein Profil von mir, welches zu Werbezwecken verwendet wird. Ein solches Geschäftsmodell möchte ich nicht unterstützen.“
Ja, aber der Betrieb kostet doch auch sicher so einiges. Außerdem bekomme ich davon gar nichts mit, das passiert doch alles im Hintergrund. Sollen sie doch ruhig wissen, was ich im Internet tue. Da ist doch nichts dabei.

Ich habe nichts zu verbergen, warum soll ich mich umgewöhnen?
„Ich will persönliche Daten nicht preisgeben und verwende deshalb einen Messaging-Dienst, der ohne Telefonnummer oder E-Mail-Adresse auskommt.“
Das mit dem sicheren Messenger statt WhatsApp ist ja gut und schön, aber wo ist eigentlich das Problem? Ich bin eine gesetzestreue Bürgerin bzw. Bürger und muss nichts befürchten. Worin besteht denn das Problem, wenn jemand meine Telefonnummer oder E-Mail-Adresse erhält? WhatsApp-Alternativen sind doch nur etwas für Kriminelle oder Terroristen, die wirklich etwas zu verbergen haben.
Anmerkung: Auch andere Messenger wie Signal oder Telegram, die die Wahrung unserer Privatsphäre versprechen, beharren auf der Angabe der eigenen Handynummer. Schon mal probiert, bei einem der beiden Apps ohne Telefonnummer zu chatten? Das funktioniert nicht! Beide Dienste greifen auf den Inhalt unseres Adressbuchs zu. Vielleicht habt ihr schon einmal eine Mitteilung erhalten, dass Kontakt XY jetzt auch Telegram benutzt. Tja, woher wollen sie das wissen, wenn sie keinen Zugriff auf euer Adressbuch haben? Andere Messenger, die für den Betrieb keine Telefonnummer benötigen, sind beispielsweise Briar, Element (Matrix-Netzwerk), Session, SimpleX, Teleguard und TOX, um ein paar Beispiele zu nennen. Doch die haben auch jeweils ihre Vor- und Nachteile.
Hauptsache die Nutzung ist und bleibt kostenlos!
„Ich möchte nicht dazu beitragen, die Monopolstellung von Tech-Konzernen zu festigen.“
Ach, das ist mir egal. Mir ist nur wichtig, dass ich überall erreichbar bin und kostenlos chatten und telefonieren kann. Alles hat seinen Preis, nur bezahlen möchte ich dafür nicht. Noch nicht mal die 5,99 €, die Threema derzeit im Apple App Store und im Google Play Store kostet.
„Ich will verhindern, dass meine Daten zum Trainieren von KI missbraucht werden und nutze deshalb eine Chat-App, die keine KI nutzt.“
Wir haben eh längst die Hoheit über unsere Daten verloren. Darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an. Hauptsache es fallen keine Kosten an.
„Aus Gründen der Transparenz versuche ich, wann immer möglich, Open-Source-Software zu verwenden.“
Open.. was? Den Begriff kenne ich gar nicht, keine Ahnung. Ist das umsonst, wenn es „Open Source“ ist?
Datensichere Messenger-Apps: Es ist kompliziert!
So und jetzt mal unter uns Betschwestern. Die Tipps von Threema sind nicht schlecht, aber die Argumente werden euch nicht helfen. Wer so etwas vorschlägt, wird womöglich direkt als Nerd oder Datenschutz-Heini abgestempelt, der sowieso alles viel zu genau nimmt.
Fakt ist: Die Leute wollen sich nicht umstellen. Der Mensch nutzt natürlich lieber das, womit er sich schon auskennt. Jede Umgewöhnung ist für das Gehirn mit erheblichem Aufwand verbunden. Wer will sich schon mit „unnützen Ballast“ beschäftigen, wenn WhatsApp doch so wunderbar funktioniert? Außerdem gibt es wirklich einige sinnvolle Features, die man nicht wegdiskutieren kann. Fraglich ist auch: Besitzt irgendein alternativer Messenger Killerfeatures, die der Marktführer nicht hat? Also spezielle Fähigkeiten, die man häufig braucht? Leider ist das nicht der Fall.
Ich habe mich vor Jahren mit dem Betreiber eines Gartenbauunternehmens aus Bergisch Gladbach unterhalten. Er hat seine Mitarbeiter schlichtweg dazu gezwungen, Threema zu installieren. Er gab ihnen das Geld in bar für den Kaufpreis der App. Fortan war die unternehmensinterne Kommunikation online nur noch mittels Threema möglich. Niemand hat dann mehr die Chance, sich herauszureden. Und vielleicht kam dabei ja auch heraus, dass die Angestellten irgendwann anfingen, die App auch privat zu nutzen und weiterzuempfehlen. Wer weiß? Das war zumindest der Plan des findigen Gartenbauers.
Wer WhatsApp löscht, verzichtet auf fast alle Kontakte!
Das Dumme ist nur, Threema bedient man anders als WhatsApp. Und selbst wenn jemand dazu bereit ist, die knapp 6 Euro zu investieren, dann ist es mühsam, die alten Gewohnheiten abzulegen. Dazu kommt das Problem, dass man zwar online – aber bei Threema fast immer alleine ist. In meinem Freundeskreis nutzt nur eine gute Freundin Threema, die meisten haben noch nie davon gehört. Was nützt es mir auf sichere Messenger statt WhatsApp zu wechseln, wenn das sonst niemand tut? Dann muss ich für jede Kontaktaufnahme wieder anrufen oder eine SMS schreiben, wie vor 20 Jahren. Folglich kann ich auch bei keinen Gruppenchats mehr teilnehmen, bin also komplett isoliert.
Signal kennt man vielleicht noch aus den Nachrichten, als Trump & Co. versehentlich ihren Gruppenchat mit einem Journalisten geteilt haben. Bitte nicht falsch verstehen: Ich mag das Projekt Signal wirklich sehr. Vor allem die Aussagen ihrer Geschäftsführerin Meredith Whittaker haben es mir angetan. Aber einerseits ist der Standort USA echt gruselig. Und auch die Tatsache, dass es manchmal so wirkt, als könne Signal aktuell das, was WhatsApp schon vor vielen Jahren konnte, macht es nicht gerade einfacher, jemanden zum Wechsel zu motivieren.
Und Telegram? Das wird in meinem Umfeld gemeinhin als Kriminellen-App bezeichnet, die nur Menschen einsetzen, die etwas Böses im Sinn haben. Ja, klar. Ohne Zweifel gibt es dort vermehrt Cyberkriminelle. Aber die sind auch bei allen anderen Messengern aktiv und sogar in den Singlebörsen. Doch wer das entgegnet, wird leider auch auf taube Ohren stoßen.
Wo sind die Killerargumente für WhatsApp-Alternativen?
Tja, mach mal etwas dagegen. Die Frage ist nur – was!? Habt ihr Argumente für den Einsatz datensparsamer Messenger abseits von WhatsApp, dem Facebook Messenger etc. ? Also solche Gründe, die bei Normalsterblichen mehr als ein müdes Lächeln bewirken? Wenn ja, dann her damit! Ich würde am liebsten die ganze Welt davon überzeugen, sichere Messenger abseits von WhatsApp zu installieren.
Was nutzt ihr am liebsten für eure Kommunikation? Welche Messenger-Apps könnt ihr empfehlen? Und wenn ja, mit welcher Begründung?
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