Nintendo kündigt an, dass Audio- und Videodateien vom Switch 2 GameChat gespeichert und bei Bedarf an die Behörden übermittelt werden können.
Nintendos neue tragbare Spielkonsole Switch 2 erhält mit dem GameChat ein Feature, was es laut der aktualisierten Datenschutzrichtlinien in sich hat. Im Update vom letzten Monat stellte der Hersteller klar, dass sie Audio- und Videodateien „sammeln, überwachen und aufnehmen können, um eine sichere Umgebung für bestimmte (…) Dienste“ anbieten zu können.“ Unter bestimmten Umständen könne es passieren, dass „Behörden, Gerichte, Anwälte oder Subunternehmer“ den Inhalt des Chats überprüfen. Wer mit keiner Aufzeichnung oder Weitergabe einverstanden sei, solle den Switch 2 Gamechat überhaupt nicht nutzen, heißt es dort.
Was ist der Switch 2 Gamechat?
Dies ist eine von Nintendo entwickelte Funktion, die man neben dem Schutz vor Exploits direkt in die neue tragbare Spielkonsole integriert hat. Der Gamechat ist Bestandteil vom Online-Dienst Nintendo Switch Online und wird bis zum 31. März 2026 kostenlos sein. Danach ist der Abschluss von einem kostenpflichtigen Abonnement erforderlich. Dabei bietet die Switch 2 Live-Untertitel an, bei der das gesprochene Wort nahezu in Echtzeit transkribiert wird. Auch kann man damit getippten Text in Sprache verwandeln. Das klingt alles erst mal höchst praktisch und fördert natürlich beim Gaming den Community-Gedanken. Allerdings erfordert die Nutzung vom GameChat eine einmalige Überprüfung des Nutzers. Dies geschieht mithilfe seiner Telefonnummer, „um die Sicherheit der Nutzer zu gewährleisten„.
Warum ist das problematisch?
Bevor man die neuen Funktionen auf der Switch 2 erstmalig nutzen darf, muss man den GameChat-Bedingungen zustimmen. Diese kann man dem Gerät* entnehmen. In den Bedingungen weist Nintendo eindeutig darauf hin, dass Chat-Inhalte sowohl lokal als auch auf der Switch 2, mit der man kommuniziert, „aufgezeichnet und vorübergehend gespeichert“ werden. Diese gespeicherten Aufnahmen werden aber nach eigenem Bekunden nur dann an die Nintendo-Server übertragen, wenn ein Nutzer einen Verstoß gegen die Community-Richtlinien meldet, schreibt das Unternehmen.
Wie das News-Portal Ars Technica berichtet, warnt Nintendo seine Nutzer, dass es aufgrund der aktuellen Datenschutzrichtlinien „bestimmte Informationen an Dritte weitergeben“ könne. Zu den Empfängern gehören Behörden, Gerichte, Anwälte und sogar Subunternehmer, die die gemeldeten Chats überprüfen sollen. Wie gesagt: Wer mit der Aufzeichnung und Weitergabe der Daten nicht einverstanden ist, kann den GameChat generell nicht benutzen. Ähnliche Regeln gelten natürlich auch für die Anwender in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Wie viel speichert Nintendo?
Offenkundig zeichnet man die Chats nicht vollständig auf. Man kann nur Abschnitte der letzten drei Minuten der letzten drei GameChat-Sitzungen melden. Zudem müsse die Meldung innerhalb von 24 Stunden erfolgen, weil die Aufzeichnungen wahrscheinlich nach einem ganzen Tag aus dem lokalen Speicher der Spielkonsole* gelöscht werden. Dies geschieht sicher schon deshalb, damit sie lokal nicht zu viel Speicherplatz belegen.
Switch 2 Gamechat – ist die Datenweitergabe problematisch?
Im Prinzip schon. Denn im Regelfall überprüft man im Gaming-Sektor nur die Kommunikation, die bei der Interaktion mit fremden Spielern entstanden ist. Doch der Switch 2 GameChat ist strikt darauf ausgelegt, nur die Personen miteinander sprechen bzw. chatten zu lassen, die sich vorher manuell hinzugefügt haben. Das dürfte in den meisten Fällen nur geschehen, wenn man sich schon vorher kannte.
Ein besonderes „Geschmäckle“ entsteht auch, weil man für die Nutzung zwingend seine Telefonnummer bestätigen muss. Die Telefonnummer muss außerdem unbedingt mit der vom eigenen Nintendo-Konto übereinstimmen. Das erleichtert ohne Zweifel die Identifikation der Spieler.
Eltern dürfen ihre Kinder per App kontrollieren
Außerdem können Eltern die Funktionalität der Chats ihrer Kinder mithilfe der Smartphone-App Nintendo Switch Parental Controls aktiv beeinflussen. Die App gibt es sowohl für Android als auch für iOS und nennt sich hierzulande Nintendo Switch-Altersbeschränkungen™. Das Ganze funktioniert aber nur, sofern ein Switch 2-System über Konten sowohl für einen Erwachsenen als auch für einen Minderjährigen verfügt.
Was haltet ihr davon?
Und was denkt ihr? Das Vorgehen ist okay, weil die Aufnahmen zeitlich begrenzt sind und dies der Sicherheit aller Teilnehmer dient? Oder habt ihr, so wie ich, mit dem Switch 2 Gamechat ein Problem?
Auf jeden Fall ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass der Hersteller mit diesem „Feature“ ein Stück weit unsere Kinder- und Wohnzimmer belauschen kann. Oder spielt das für euch keine Rolle mehr, weil Alexa, Cortana oder Siri das eh schon tun? Was ist eure Meinung? Hinterlasst sie bitte als Kommentar in unserem Forum, danke!
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