NSO-Group schuldig gesprochen: WhatsApp gewinnt Prozess gegen Entwickler der berüchtigten Pegasus-Spyware.
Die NSO Group, ein israelisches Technologieunternehmen, wurde am 20. Dezember 2024 von einem amerikanischen Gericht für schuldig befunden. Der Fall dreht sich um einen gezielten Angriff auf WhatsApp-Nutzer durch die hochentwickelte Spionagesoftware Pegasus.
NSO-Group schuldig gesprochen: Die Sicherheitslücke CVE-2019-3568
Im Jahr 2019 sorgte eine kritische Sicherheitslücke in WhatsApp für Schlagzeilen. Die Schwachstelle mit der Bezeichnung CVE-2019-3568 hat es Angreifern ermöglicht, Spionagesoftware auf Smartphones zu installieren – und zwar allein durch einen manipulierten Anruf. Erschreckenderweise musste der Nutzer den Anruf nicht einmal annehmen, um zum Opfer zu werden. Die Pegasus-Spyware konnte anschließend unbemerkt arbeiten und sogar Beweise für den Angriff löschen.
Die NSO-Group nutzte diese Lücke, um Pegasus auf Geräten weltweit zu verbreiten. Diese Spyware ist berüchtigt, weil sie nahezu vollständigen Zugriff auf ein infiziertes Smartphone gewährt. Von Textnachrichten über Standortdaten bis hin zu Kamera und Mikrofon – kaum ein Bereich bleibt vor Pegasus verborgen. Laut WhatsApp betraf der Angriff mindestens 1.400 Geräte, darunter die von Journalisten, Aktivisten und Anwälten.
Der Rechtsstreit: WhatsApp vs. Spyware
Noch im selben Jahr hat WhatsApp Klage gegen die NSO-Group eingereicht. Der Vorwurf: Die NSO-Group habe wissentlich gegen die Nutzungsbedingungen von WhatsApp verstoßen und damit Datenschutzgesetze gebrochen. Nach jahrelangem Rechtsstreit entschied das US-Gericht schließlich zugunsten von WhatsApp. Das Gericht befand, dass die NSO-Group sowohl gegen das Gesetz gegen Computerbetrug und -missbrauch als auch gegen kalifornische Datenschutzgesetze verstoßen habe.
Die NSO Group argumentierte, dass sie im Auftrag von Regierungen handele und daher Immunität genießen müsse. Das Gericht wies dieses Argument jedoch zurück und hat die NSO-Group schuldig gesprochen. Es stellte klar, dass auch staatliche Aufträge kein Freibrief für derartige Übergriffe seien. Dies berichtet The Record in einem aktuellen Artikel.
Nur die Spitze des Eisbergs
Ja, dieses Urteil ist ein wichtiger Schritt im weltweiten Kampf gegen Spionagesoftware. Denn es zeigt, dass auch mächtige Akteure wie die NSO Group nicht über dem Gesetz stehen. Gleichzeitig zeigt es aber auch, wie verwundbar unser aller digitale Kommunikation nach wie vor ist. Und eines ist sicher: Die Technologien hinter Pegasus sind nur die Spitze des Eisbergs in einer Branche, die oft in rechtlichen Grauzonen operiert.
Dennoch wirft das Urteil viele Fragen auf: Können solche Entscheidungen die Entwicklung und den Einsatz von Überwachungstechnik wirklich eindämmen? Und wenn ja, für wie lange? Die Tatsache, dass immer wieder ähnliche Angriffe bekannt werden, lässt erahnen, dass die Bedrohung durch Spyware weiterhin besteht.