Nach Cannabis-Sicherstellung bei Coesfeld fragt ein Bürger per E-Mail, ob er ein Kilo abhaben darf. Die Polizei kontert kreativ.
Nach einer Cannabis-Sicherstellung auf der A43 bei Coesfeld sorgt nicht nur die Menge der sichergestellten Pflanzen für Schlagzeilen – sondern vor allem die Reaktion eines Bürgers: Per E-Mail fragte er tatsächlich an, ob er „unter Berücksichtigung der rechtlichen Rahmenbedingungen“ ein Kilogramm des beschlagnahmten Marihuanas bekommen könne. Was als ernste Verkehrskontrolle begann, endete nicht nur mit über 300 Kilo Pflanzenmaterial, sondern auch mit einem viralen Auftritt der Polizei Coesfeld – inklusive augenzwinkernder Reaktion auf Instagram.
Routinekontrolle mit Überraschungseffekt
Im nordrhein-westfälischen Coesfeld haben Ermittler gemäß Pressemitteilung vom 26.05.2025 frisch geerntete Cannabispflanzen sichergestellt. Was als gewöhnliche Verkehrskontrolle begann, entwickelte sich rasch zu einem spektakulären Drogeneinsatz – und sorgte wenig später für eine ungewöhnliche E-Mail, die bei der Polizei Coesfeld für Staunen sorgte.
In den frühen Morgenstunden des 23. Mai stoppten Einsatzkräfte der Autobahnpolizei Münster einen Kleintransporter, der gegen 00:45 Uhr auf der A43 in Richtung Wuppertal unterwegs war. Die Beamten lotsten das Fahrzeug auf den Rastplatz Karthaus, um eine Kontrolle durchzuführen. Doch kaum waren die Hecktüren geöffnet, schlug ihnen ein intensiver Cannabisgeruch entgegen.

Die Ursache ließ nicht lange auf sich warten. Die Ladefläche des Kastenwagens war prall gefüllt mit Plastiksäcken und Kartons – randvoll mit offenbar frisch geernteten Cannabispflanzen. Insgesamt befanden sich über 300 Kilogramm Pflanzenmaterial an Bord, aus dem sich schätzungsweise rund 75 Kilogramm Marihuana gewinnen ließen.
Die Polizei beschlagnahmte sowohl das Fahrzeug als auch die Ladung. Der 58-jährige Fahrer mit niederländischer Staatsangehörigkeit wurde vorläufig festgenommen und in Polizeigewahrsam nach Dülmen gebracht. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Münster erließ das Amtsgericht Untersuchungshaft wegen des Verdachts des unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei im Kreis Coesfeld laufen derzeit weiter.
Nach Cannabis-Sicherstellung: Polizei erhält skurrile Anfrage
Kaum war der Fund öffentlich gemacht – inklusive Video der sichergestellten Säcke auf dem Instagram-Kanal der Polizei –, folgte eine Anfrage, die selbst erfahrene Ermittler sprachlos machte. Per E-Mail erkundigte sich eine Person, ob es „unter Berücksichtigung der rechtlichen Rahmenbedingungen“ möglich sei, ein Kilogramm der beschlagnahmten Pflanzen zu erhalten.
Die Polizei reagierte überrascht – und amüsiert. In ihrem WhatsApp-Kanal fragten die Beamten ratlos: „Wie antwortet man da als Polizei…?“. Kurzerhand starteten sie eine Mitmachaktion und baten ihre Follower auf Instagram um kreative Antwortvorschläge.
Cannabis-Teillegalisierung führte zu Missverständnissen
Hintergrund der Anfrage dürfte die Teillegalisierung von Cannabis in Deutschland sein. Seit 1. April 2024 dürfen Erwachsene bis zu 25 Gramm an getrocknetem Cannabis besitzen (öffentlicher Raum). 50 Gramm dürfen sie zu Hause lagern (privater Raum). Ferner ist es gestattet, drei Pflanzen privat anzubauen. Ein Kilogramm – noch dazu von der Polizei – ist damit jedoch eindeutig außerhalb jeder legalen Rahmenbedingung.
Fazit – Dialog mit Augenzwinkern
Dieser Vorfall zeigt, wie selbst ernste Polizeimeldungen unerwartete Wendungen nehmen können – und wie Behörden heute auf humorvolle Weise mit absurden Anfragen umgehen. Die Polizei Coesfeld nutzt Social Media nicht nur zur Öffentlichkeitsarbeit, sondern auch, um mit der Bevölkerung auf neue Weise in den Dialog zu treten.