Ein altes Faxgerät
Ein altes Faxgerät
Bildquelle: Georgfotoart

Fax vs. E-Mail: Der digitale Wandel und das Datenschutzdilemma

Vor- und Nachteile von Fax und E-Mail: Hat das Fax bald ausgedient oder hält es sich als vermeintlich sicheres Kommunikationsmittel?

In einer Welt, in der WhatsApp, Slack und Co. die Kommunikation dominieren, hält sich in Deutschland ein überraschend hartnäckiger Kandidat: das Fax. Während international längst die E-Mail den Ton angibt, halten hierzulande viele am vermeintlich sicheren Medium fest. Fax vs. E-Mail – ist der Abschied vom Fax wirklich ein Sicherheitsrisiko oder vielmehr ein überfälliger Schritt in die digitale Zukunft? Ein Kommentar.

Fax vs. E-Mail: Die Schattenseiten beider Welten

Glaubt man den Berichten von NPR, nutzen immer noch vier von fünf deutschen Unternehmen Faxgeräte – viele sogar täglich. Im internationalen Vergleich mutet das fast skurril an. Der Grund? Lange Zeit galt das Telefax als rechtsverbindlich, als eine Art digitales Einschreiben. Doch die Zeiten ändern sich: Der Bundestag hat beschlossen, dass Behörden ab Juni keine Zuschüsse mehr für neue Faxgeräte erhalten. Das Ende einer Ära?

Das Hauptargument der Fax-Fans im Vergleich Fax vs. E-Mail: Sicherheit! Ein Fax über die Telefonleitung zu schicken, erscheint vielen sicherer, als eine E-Mail durch das Internet zu jagen. Schließlich ist ein Fax schwerer abzufangen und wird physisch ausgedruckt – digitale Manipulation? Fast unmöglich. Außerdem kann man rechtssicher auf die Minute genau nachweisen, wann der Empfänger das Schreiben erhalten hat.

Die E-Mail kontert mit moderner Technik: Verschlüsselungstechnologien wie PGP oder S/MIME machen sie zu einer Festung für sensible Daten. Passwortschutz und Zwei-Faktor-Authentifizierung tun ein Übriges. Zudem punktet die E-Mail mit Schnelligkeit, einfacher Archivierung und Integration in digitale Workflows.

Digitale Transformation: Chance oder Risiko?

Doch beide Kommunikationsmittel haben ihre Schwächen. Beim Fax sind es veraltete Geräte und unsichere Telefonleitungen. Ein fehlgeleitetes Fax kann zudem zu peinlichen Datenschutzpannen führen. Und Verschlüsselung? Fehlanzeige.

Die E-Mail kämpft mit dem „wilden Internet“. Hacker, Phishing-Attacken und Malware lauern überall. Selbst bei bester Verschlüsselung können Systemlücken oder menschliches Versagen zu Katastrophen führen.

Fax vs. E-Mail - auf dem Weg zur Digitalisierung?
Fax vs. E-Mail – auf dem (richtigen) Weg zur Digitalisierung?

Dennoch ist die E-Mail auch in Deutschland als rechtsverbindliches Kommunikationsmittel auf dem Vormarsch. Doch diese Entwicklung wirft Fragen auf: Wie sicher sind unsere digitalen Kommunikationswege tatsächlich? Und wie verbindlich ist eine E-Mail im Ernstfall?

Der Abschied vom Fax ist daher kein einfacher Technologiewechsel, sondern ein Paradigmenwechsel. Es geht um das Vertrauen in digitale Systeme in einer Zeit, in der Datenlecks und Cyberattacken an der Tagesordnung sind.

Kein Medium ist perfekt

In der Diskussion um Datensicherheit und Datenschutz gibt es keinen eindeutigen Sieger zwischen Fax und E-Mail. Beide haben Stärken und Schwächen. Das Fax punktet mit seiner physischen Natur, die E-Mail mit moderner Verschlüsselungstechnik.

Der Schlüssel liegt meines Erachtens viel mehr in der sorgfältigen Abwägung. Behörden und Unternehmen müssen ihre spezifischen Anforderungen kennen und entsprechende Sicherheitsvorkehrungen treffen. Eine umfassende IT-Schulung der Mitarbeiter ist ebenso wichtig wie die regelmäßige Aktualisierung der Systeme.

Der Abschied vom Fax mag vielen schwer fallen. Doch statt nostalgisch an veralteter Technik festzuhalten, sollten wir den digitalen Wandel als Chance begreifen. Eine Chance, unsere Kommunikation sicherer, effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Dabei dürfen wir eines nicht vergessen: Die Sicherheit sensibler Informationen hat oberste Priorität – egal ob per Fax oder E-Mail.

Sunny

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Sunny schreibt seit 2019 für die Tarnkappe. Er verfasst die wöchentlichen Lesetipps und berichtet am liebsten über Themen wie Datenschutz, Hacking und Netzpolitik. Aber auch in unserer monatlichen Glosse, in Interviews und in „Unter dem Radar“ - dem Podcast von Tarnkappe.info - ist er regelmäßig zu hören.