Eine fiese Erpresser-Masche verursacht Kopfschmerzen bei Mail-Empfängern.
Eine fiese Erpresser-Masche verursacht Kopfschmerzen bei Mail-Empfängern.
Bildquelle: Pixabay, Lizenz

Erpresser-Masche: Vorwurf der Kinderpornografie sorgt für Panik

Mit der Angst und Scham der Empfänger arbeitet eine Erpresser-Masche per E-Mail, die derzeit in Österreich kursiert.

Kinderpornografie, Exhibitionismus und Sexhandel sind nur einige der Straftatbestände, mit denen aktuell in Österreich kursierende Fake-Mails um sich werfen. Die Polizei warnt vor der fiesen Erpresser-Masche mit der Angst.

In Oberösterreich und der Steiermark sind derzeit E-Mails in Umlauf, die ihre Empfänger schwerer Verbrechen bezichtigen. Der beschuldigende Text hängt den Mails als Dokument an, das als „gerichtliche Vorladung“ aufgemacht ist. Die stammt vorgeblich vom Leiter des österreichischen Bundeskriminalamts und ist gespickt mit einschüchternden Verweisen auf Paragraphen und Amtsblätter.

Abbildungen von Logos des österreichischen Bundesministeriums für Inneres, der Polizei und Interpol sollen zusätzlich Respekt einflößen. Ziel des Schreibens ist es offenbar, Geld von den Opfern zu erpressen.

Suizide aufgrund früherer Erpresser-Mails

Das Landeskriminalamt Oberösterreich hat bereits in der vergangenen Woche in einer Pressemeldung vor der Erpresser-Masche gewarnt: „Diese E-Mails stammen nicht von der Polizei„, heißt es darin ganz klar. Nun wurden auch in der Steiermark Fälle bekannt. Wie Heimo Kohlbacher von der Landespolizeidirektion Steiermark gegenüber der Kleinen Zeitung sagte, habe es in den letzten Jahren in Österreich gar mehrere Suizide aufgrund solcher „Massenerpressungsmails“ gegeben.

Obwohl die aktuelle Kampagne offenbar auf Österreich abzielt, ist auch in Deutschland Wachsamkeit angebracht. Denn wenn eine Betrugsmasche erfolgreich ist, dauert es meist nicht allzu lange, bis sie Landesgrenzen überwindet und optisch und inhaltlich angepasst auch in anderen Ländern auf den Plan tritt.

Momentan warnt etwa auch die Verbraucherzentrale wieder einmal vor Erpressungsversuchen per E-Mail nach der altbekannten Masche: „Zahle Bitcoins oder ich veröffentliche Videos von dir, auf denen du masturbierst.“ Wie bei den aktuellen Geschehnissen in Österreich setzen die Angreifer auch hier auf Gefühle der Scham und des schlechten Gewissens beim Opfer. Ähnlich wie die Abzocke mit der Hoffnung auf das große Geld klappt diese Art von Erpresser-Masche leider immer wieder.

Drohende Stigmatisierung verursacht Panikreaktionen

Per Facebook hat die Polizei Oberösterreich einen Screenshot des E-Mail-Anhangs „Gerichtliche Vorladung“ geteilt. Der Empfänger, so heißt es in dem recht holperigen Text, sei „Gegenstand mehrerer geltender Strafverfolgungen„. Konkret: Kinderpornografie, Exhibitionismus, Cyberpornografie und „sexueller Handel„. Er solle seine Begründungen innerhalb von 72 Stunden per E-Mail an den Absender „schriftlich niederlegen„. Andernfalls drohe ein Haftbefehl und – spätestens das klingt nicht mehr nach Polizei – die Weitergabe belastender Informationen an Verbände, Medien und Angehörige. „Sie werden in allen Behörden (…) als Sexualstraftäter registriert (…)“, schließen die Erpresser.

Dass mancher Empfänger auf die Erpresser-Masche mit Panik reagieren und womöglich auf die Mail antworten, ist nachvollziehbarer. Wie die weitere Kommunikation mit den Erpressern ablaufen könnte, lässt ein Kommentar zum Screenshot bei Facebook erahnen. Dessen Verfasser, der sich zum Schein auf Verhandlungen einließ, wurde offenbar aufgefordert, 900 Euro in Bitcoins zu zahlen.

Die richtige Reaktion auf die Erpressung besteht hingegen darin, sie zu ignorieren und einfach zu löschen. Falls man bereits in die Falle getappt ist, sollte man selbstverständlich Anzeige erstatten und die vorhandenen Beweise sichern. Die Onlinewachen der Polizeien in Deutschland sind als Anlaufstelle, gerade auch für den Bereich „Betrug im Internet“, rund um die Uhr erreichbar.

Über

... ist Journalistin und Informatikerin mit Wurzeln in der IT-Security. Für die Tarnkappe schreibt sie vor allem über Sicherheits- und am liebsten über Malware-Themen.