Die Polizei warnt verstärkt vor einer abgewandelten Betrugsmasche mit Google Play Gutscheinkarten. Wie kann man sich wirksam davor schützen?!
Erst habt ihr angeblich Geld gewonnen, doch vorab sollt ihr mithilfe von Google Play Geschenkkarten irgendwelche Gebühren begleichen. Immer wieder haben Betrüger Erfolg mit einer Methode, bei der ihr Google Play Karten bereithalten sollt, um einen Gewinn ausgezahlt zu bekommen. Hier erfahrt ihr, wie die Masche funktioniert und was man tun kann, wenn es schon zu spät ist.
Wie funktioniert die Google-Karten-Masche?
Google Play Gutscheinkarten sind wie bares Geld und somit absolut anonym. Deswegen ist dieses „virtuelle Zahlungsmittel“ schon längere Zeit das Ziel cleverer Betrüger. Die einfachste Faustregel lautet: Wenn jemand für irgendetwas Google Play Gutscheinkarten von euch verlangt, legt sofort auf und blockiert die Nummer. Das ist mit Abstand am sichersten!
Die Guthabenkarten kann man kaufen und dann jemandem geben, der damit im Google Play Store verschiedene Produkte käuflich erwerben kann. Ihr als Käufer der Gutscheinkarten erfahrt nicht, wer die Karte eingelöst und was er damit bezahlt hat. Betrüger können also eine Google Play Gutscheinkarte einlösen, ohne dabei erwischt zu werden.
So gehen die Betrüger vor:
- Ihr bekommt einen Anruf einer – meist durch „Call-ID-Spoofing“ gefälschten Telefonnummer. Die echte Telefonnummer kann man nicht sehen.
- Die Anrufer geben sich beispielsweise als „Gewinnzentrale“ aus und teilen euch mit, ihr hättet einen großen Geldbetrag gewonnen.
- Dann wird es seltsam. Denn anstatt den Betrag einfach zu überweisen, muss er euch angeblich persönlich ausgehändigt werden.
- Dazu soll beispielsweise ein Geldbote mit einem Anwalt kommen, den ihr erwarten sollt.
- Um das Ganze noch glaubwürdiger zu machen, bekommt man einen Termin genannt und soll dann auch seinen Ausweis bereithalten. Klingt alles offiziell und seriös, nicht wahr?
- Jetzt kommt der eigentliche Betrug: Für diesen Service fallen angeblich „Transportkosten“ an, die ihr vor Erhalt des Preisgeldes bezahlen müsst. Sonst kann der Gewinn nicht ausgezahlt, droht man den Angerufenen an.
- Dafür soll man beispielsweise 1.000 Euro in Form von Google Play Gutscheinkarten bereithalten, um so die anfallenden Gebühren zu begleichen.
Die Falle ist so offensichtlich und doch so effektiv!
Eigentlich müsste jetzt der letzte Angerufene ahnen, dass es bei diesem Preisausschreiben nicht mit rechten Dingen zugehen kann! Ehrlich gesagt, das Ganze ist dumm.
Folgendes müsste man sich als Betroffener sofort fragen:
Warum überweist man das Geld nicht einfach? Und weshalb soll man überhaupt irgendwelche Gebühren bezahlen, wo man doch etwas gewonnen hat? Warum suchen sich die Anrufer ausgerechnet eine anonyme Methode aus, um ihre Transportkosten begleichen zu lassen?
Doch es wird noch merkwürdiger, denn die Online-Betrüger machen sich nicht einmal die Mühe, jemanden persönlich zu euch zu schicken. Warum? Weil dann müssten sie ja euren „Gewinn“ dabei haben. Doch weit gefehlt. Sie lassen sich lieber die Codes der Google Play Karten einfach von euch am Telefon vorlesen. Und exakt in dem Moment habt ihr die Hoheit über das Guthaben der Geschenkkarten verloren.
Google Play Gutscheinkarten: Was tun, wenn man auf den Betrug hereingefallen ist?
Diese Betrugsmasche ist international verbreitet. Aus diesem Grund hat Google eine spezielle Seite zum Melden von Betrug mit Google Play Geschenkkarten eingerichtet. Dort könnt ihr das Problem per E-Mail oder Chat melden.
Wer kein eigenes Google-Konto besitzt, kann den Geschenkkarten-Betrug auch über ein Formular melden. Dazu benötigt man die Seriennummern der Google Play Karten. Ihr könnt dort auch Fotos der Geschenkkarten hochladen. Zusätzlich verlangt Google ein Foto des Kaufbelegs. Mit der abfotografierten Quittung (Kassenbon) muss man nachweisen, dass man die Geschenkkarten tatsächlich erworben hat.
Schnell handeln, die Uhr tickt …
Wenn alles klappt, kann Google die Karten sperren, bevor der Betrag ausgegeben wird. Schnelles handeln ist also extrem wichtig. Mit etwas Glück bekommt man die Karten erstattet. Ihr solltet aber unbedingt zusätzlich eine Anzeige bei der Polizei aufgeben!
Alter Wein in neuen Schläuchen
Den Betrug wandeln die Kriminellen immer mal wieder ein wenig ab. So erging es vor einer Woche einer älteren Dame, wie das Polizeipräsidium Mainz im Rahmen einer Pressemitteilung berichtet. In diesem Fall war es keine Gewinnzentrale, sondern eine angebliche Sicherheitsfirma, die sie aufforderte, Google Play Gutscheine zu kaufen, um den Transport ihres Gewinns zu bezahlen.