Google Play Karten-Kauf: Bamberger fiel auf „Europol“-Anruf rein
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Google Play Karten-Kauf: Bamberger fiel auf „Europol“-Anruf rein

Ein vermeintlicher Police Officer von Europol war mit einer Google Play-Masche erfolgreich. Per Anruf erleichterte er einen Bamberger um Geld.

Das Polizeipräsidium Oberfranken informiert in einer Pressemitteilung darüber, dass ein 37-jähriger Mann aus Bamberg einem Anruf eines falschen Polizisten von Europol zum Opfer fiel. Er erwarb Google Play-Karten, teilte den Code dem Anrufer mit und ist nun um 2.500 Euro ärmer.

Betrüger gibt sich als Europol-Mitarbeiter aus

Am Donnerstagmittag läutete bei einem Bamberger das Telefon. Am Display erkannte er eine niederländische Telefonnummer. Ein „Police Officer“ von Europol meldete sich. Er behauptete, gegen den 37-Jährigen laufe ein offenes Strafverfahren. Man werfe ihm insofern vor, in Rauschgiftgeschäfte und Geldwäschegeschäfte verwickelt zu sein. Angesichts dessen sei sein Konto nun eingefroren. Doch der vermeintliche Polizist zeigte sich äußerst hilfsbereit.

Opfer soll Guthaben für Google Play kaufen

Er schlug dem Bamberger vor, um dennoch an das eigene Geld zu kommen, könne er doch Google Play-Karten kaufen. Er nähme die dazugehörigen Codes entgegen und schon wäre der Angerufene wieder liquide. Daraufhin erwarb der 37-Jährige fünf solcher Geschenkkarten mit dem jeweiligen Maximalwert von 500 Euro. Bereits nach dem Übermitteln des Codes dämmerte es ihm allerdings, dass er einem Betrüger auf den Leim gegangen war.

Kripo Bamberg warnt vor Telefon-Scam

Folglich erstattete der Mann Anzeige. Die Kriminalpolizei Bamberg nahm daraufhin die Ermittlungen auf. Mit einer Warnung richten sich die Beamten nun an die Bevölkerung:

  • Die Polizei stellt keine Geldforderungen am Telefon!
  • Übergeben oder überweisen Sie kein Geld an Unbekannte!
  • Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl! Wenn Ihnen etwas komisch vorkommt, dann bitten Sie um Rat und wenden sich im Zweifel an die Polizei!

Bei Anruf Betrug

Auch das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West registrierte in den letzten Wochen eine Vielzahl an Anzeigen mit eben dieser Betrugsmasche. Sie teilen mit, dass ihnen „bis einschließlich Februar dieses Jahres zehn Meldungen über vermeintliche Polizisten von EUROPOL oder dem BKA“ eingegangen seien. Allein im März sei es die gleiche Anzahl gewesen.

google play

Hier gab die Polizei als Beispiel für den Telefon-Betrug den Fall einer 32-jährigen Frau aus Kempten an. Gleichfalls erhielt sie einen Anruf um die Mittagszeit. Eine Anruferin teilte ihr mit, dass Betrüger ihre Personalien missbraucht haben. Mit ihren Bankdaten hätten diese Straftaten im Raum Berlin begangen. Zahlreiche auf ihren Namen eröffnete Konten dienten angeblich zur Geldwäsche und zur Abwicklung von Drogengeschäften.

Nur kurze Zeit danach rief ein englischsprachiger Mann mit einer ausländischen Telefonnummer an. Dieser gab sich als Europol-Mitarbeiter zu erkennen und bestätigte den Sachverhalt. Er führte weiter aus, dass die Angerufene „zum Schutz der Identität und zu Sicherung der Gelder schnellstmöglich Geldkarten“ kaufen müsse. Die Aufforderung befolgte die Geschädigte. Sie kaufte daraufhin Geldkarten im hohen vierstelligen Bereich. Natürlich war auch hier das Geld nach Übermittlung der Codes für sie unwiederbringlich verloren.

Auch Google selbst warnt vor solchen Arten des Betruges.

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.