Öffentliche Handy-Ladestationen sind laut dem FBI Segen und Fluch zugleich. Den Smartphones droht das Einschleusen von Schadsoftware.
Öffentliche Handy-Ladestationen sind vor allem an Flughäfen, aber auch in Einkaufszentren zu finden. Sie sind für so manchen Smartphone-Besitzer ein Segen. Doch laut der amerikanischen Bundespolizei FBI sollte man sie tunlichst meiden.
Wer kennt das nicht: Man ist unterwegs und nutzt sein Handy intensiv oder hat vergessen, es vor dem Verlassen des Hauses aufzuladen. Glücklicherweise gibt es am Flughafen oder in Einkaufszentren öffentliche Ladestationen, die sogar entsprechende Kabel anbieten. Doch so dringend die Situation und so verlockend diese Lademöglichkeiten auch sein mögen: Das Federal Bureau of Investigation (FBI) rät, einen großen Bogen um sie zu machen.
Malware-Gefahr durch öffentliche Handy-Ladestationen
Denn laut dem FBI Denver gelingt es Gaunern immer häufiger, öffentliche Ladestationen zu kapern und diese mit Malware zu infizieren. Auf diese Weise bekommen sie auf Smartphones, Tablets und auch Computer Schadsoftware unterschiedlicher Art.
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In einer Warnung auf Twitter schreibt das FBI: „Vermeiden Sie die Nutzung kostenloser Ladestationen in Flughäfen, Hotels oder Einkaufszentren. Kriminelle haben Wege gefunden, öffentliche USB-Anschlüsse zu nutzen, um Malware und Überwachungssoftware auf Geräte aufzuspielen. Nehmen Sie Ihr eigenes Ladegerät und USB-Kabel mit und nutzen Sie stattdessen eine Steckdose.“
Das Phänomen ist bereits seit 2011 bekannt
Das Magazin techradar berichtet aktuell, dass das Problem eigentlich schon seit dem Jahr 2011 bekannt ist. Damals warnte der Sicherheitsexperte Brian Krebs ausdrücklich vor dem Phänomen „Juice Jacking„.
Vor zwei Jahren wurde auf der Konferenz DefCon demonstriert, was mit unachtsam an eine Ladestation angeschlossenen Smartphones passieren kann. Mindestens 360 Teilnehmer, darunter echte Sicherheitsexperten, hatten ihr Smartphone unbedacht mit der präparierten Ladestation verbunden.
Grundsätzlich könnte der „Betreiber“ ein System in eine dieser öffentlichen Handy-Ladestationen einbauen, das beim Einstecken des Telefons alle Fotos und Daten ausspäht oder Malware auf das Gerät überträgt. Bei einigen Konferenzteilnehmern schaltete das Smartphone nach dem Einstecken sofort in den USB-Datenübertragungsmodus, anstatt nur aufzuladen. Auf der Konferenz im Jahr 2011 passierte natürlich mit den angeschlossenen Geräten nichts Schlimmes, die Nutzer wurden anschließend nur gewarnt, in Zukunft vorsichtiger zu sein.
Öffentliche Handy-Ladestationen zunehmend problematisch
Die Praxis ist nicht neu und nennt sich „Juice Jacking“, eine Warnung des FBI dazu hat es aber bislang nicht gegeben. Die Behörden haben das Problem offenbar nicht sonderlich ernst genommen und es hat dennoch in den letzten Monaten und Jahren merklich zugenommen. Die Problematik betrifft vor allem Android-Smartphones und -Tablets, allerdings sollte man auch als Besitzer eines iOS-Geräts vorsichtig sein.
Die einfache Alternative zu öffentlichen (Pseudo-)Ladestationen besteht darin, das Handy nur mit dem eigenen Netzteil an einer echten Steckdose zu laden, denn dort kann keine Datenübertragung stattfinden. Alternativ bieten viele öffentliche Ladestationen auch induktives Laden an, was ebenfalls sicherer ist.
Manche Lösungen sind zwar sicherer, aber langsamer
Oder man kauft sich für wenig Geld einen „Data Block USB Adapter„*. Dieser wird einfach zwischen Ladekabel und Ladestation gesteckt. Sehr verwunderlich ist es, dass erfahrene Sicherheitsexperten durch öffentliche Vorträge wie z.B. Hak5 auf der Defcon nicht ausreichend für diese Thematik sensibilisiert wurden.
Ja, solche Adapter gehen leider zu Lasten der Geschwindigkeit, besonders bei proprietären Ladekabeln, aber ebenso in Sicherheitskreisen sollte die Sicherheit an erster Stelle stehen. Wie man sehr schön sieht, ist auch hier die menschliche Routine und Faulheit selbst bei Profis ein Schwachpunkt.
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