HP sperrt Patronen
HP sperrt Patronen
Bildquelle: ChatGPT

HP sperrt Patronen nachträglich und es trifft erneut den Chip

HP sperrt Patronen, schon wieder. Damit will Hewlett Packard offenbar erneut ihr Geschäftsmodell mit den original Tintenpatronen schützen.

Wir dachten eigentlich, das Thema wäre erledigt. Die Ersatz-Patronen sind drin, der Drucker macht seinen Job und man muss nicht weiter darüber nachdenken. Genau so sollte es sein. Und dann kommt genau das Problem, das niemand mehr sehen wollte. Es geht nicht darum, dass die Patrone nicht erkannt wird oder erneut eingesetzt werden soll. Da steht schlicht, der Chip wird blockiert. Erst läuft es, dann ist es auf einen Schlag vorbei. Das ist keine Kontaktmacke. HP sperrt Patronen nachträglich, schon wieder!

Der Vorrat hilft nicht, wenn der Drucker keine neue Patrone akzeptiert

Dann muss man eben die nächsten Patrone nehmen, um weiter drucken zu können. Ich hatte noch eine neue, originalverpackte und unbenutzte Patrone da. Packung auf, rein damit, weiter. Nur ging das diesmal halt auch nicht. Auch die frischen Patronen wurden direkt wieder mit derselben Chip-Meldung blockiert. In dem Moment wurde mir wieder klar, HP fährt eine neue Sperrwelle gegen Drittanbieterpatronen mit anderen Chips und Tinte.

hp patrone flashing

Mini2 Adapter dran, HP-Patronen flashen, wieder drucken

Am Ende konnten wir das Problem mit diesen Mini2-Adaptern und dem erneuten Flashen lösen. Man ist schlichtweg dazu gezwungen, eine Patrone nach der anderen zu flashen. Zuerst die neuen, noch unbenutzten. Doch man kann die „Reparatur“ auch mit den alten versuchen. Also Patrone inklusive Chip raus aus dem Müll und mit neuer Software bespielt. Danach waren alle wieder bereit für den Druckeinsatz.

Ganz sauber ist das Ganze trotzdem nicht. Der Drucker akzeptiert sie zwar, meldet aber sofort, dass kein Originalchip verwendet wird. Typisch HP halt, eine leichte Warnung, die man sich aber wenigstens diesmal merken kann, damit man gleich weiß, was der Fehler ist, wenn es wieder einmal nicht geht. Aber Hauptsache, man kann erstmal wieder drucken.

GrapheneOS wollte nicht, das alte Tablet schon

Eigentlich wollten wir das alles schnell mit dem Pixel machen. PrinterHelper installieren, den Adapter fürs Flashen mit Strom versorgen, Bluetooth an und fertig. Nur hat die App den Adapter nicht erkannt. Kein Gerät, keine Verbindung und somit kein Pairing möglich, nichts ging mehr. Das passt leider zur Realität ab Android 12, bei der Bluetooth-Scans und -Verbindungen an getrennte Berechtigungen geknüpft sind und Apps ohne saubere Rechteabfrage gerne einfach blind bleiben. Bei einer China-App und einem China-Gerät war mir eigentlich bewusst, dass es nur daran liegen kann.

HP, Druckerpatronen
Schon wieder: HP sperrt die Patronen von Drittanbietern.

GrapheneOS ist an dieser Stelle halt extra konsequent, weil Scans nicht „nebenbei“ passieren sollen und „Nearby Devices“ wie Blutooth LE eben genau das ist. Es ist eine ziemlich große potenzielle Sicherheitslücke, bei der das Entwickler-Team von GrapheneOS lieber kein Risiko eingeht.

Also wieder der pragmatische Griff in den Schubkasten. Man kann für den Vorgang ein uraltes Tablet nutzen. Einfach die App installieren, koppeln und die Patronen eine nach der anderen flashen. Und plötzlich lief es genauso, wie es hätte von Anfang an laufen sollen. Nicht elegant, aber effektiv. Da es der erste Tablet-PC von Samsung mit nur 1 GB RAM war, hat das Flashen und Updaten von acht Patronen über 30 Minuten gedauert. Aber egal, am Ende zählt nur das Resultat.

Updates abschalten ist keine Alternative

Klar, könnte man sagen, dann bleibt die Firmware eben stehen und HP kann einem die Chips nicht mehr blockieren. Nur hängt so ein Drucker oft im und am Netz und lebt davon, dass er Updates bekommt. Wer das unterbindet, installiert auch keine Sicherheitspatches mehr, nur damit der Drucker einen wegen der Tinte in Ruhe lässt. Das ist kein Workaround. Auf die Patches zu verzichten ist Risiko auf Vorrat. Und das gilt nicht nur für den Drucker selbst. Unter Windows hängt auch der Print Spooler mit drin, plus Treiberkram. Wer jegliche Updates vermeidet, erstellt mittelfristig genau in diesem Bereich ein Sicherheitsrisiko. Das ist eine Angriffsfläche, die man nicht als Dauerzustand in seiner ansonsten gesicherten Infrastruktur haben will.

HP sperrt Patronen zum Schutz des eigenen Geschäftsmodells

Und ja, man kann jetzt so tun, als wäre die Lösung einfach. Also soll heißen, echte Produkte des Herstellers zu kaufen. Wenn die Produkte der Drittanbieter nicht bei einem Drittel des Preises liegen würden, wäre das eine echte Überlegung wert. Das tun sie aber. Wenn man für 50 Euro ein komplettes XL-Set bekommt, während das Originalpaket bei 150 Euro liegt, ist die Entscheidung praktisch schon gefallen. Genau deshalb sperrt HP. Nicht, weil die Qualität „so viel schlechter“ wäre oder der Drucker bei Ersatztinte womöglich Schaden nimmt. Nein, die Tinte ist schlichtweg ihr Geschäftsmodell. Und der Kunde ist die Cashcow, die man lieber selbst melken will statt die Umsätze an Drittanbieter zu verlieren.