Der Open Source Lesezeichen-Manager Linkwarden ist jetzt auch für Android und iOS verfügbar. Er bietet uns faulen Nerds einen Mehrwert.
Browser-Lesezeichen sind schnell gesetzt. Genauso schnell sind sie wieder komplett sinnlos. Der Link bleibt in den Lesezeichen, während die Seite umgebaut wird oder wieder hinter einer Paywall verschwindet. Das Übliche halt heutzutage. Am Ende sind es wieder Lesezeichen, die einen an Prokrastination und Faulheit erinnern. Linkwarden geht das Problem für uns kleine, teilweise faule Nerds anders an.
Nicht nur den Link merken, lieber die Seite abspeichern?
Inhalte kann man sich damit nicht nur merken, sondern gleich ganz sichern. Wenn man möchte, landet nicht nur der Link in der Sammlung, sondern gleich eine ganze Seitenkopie, entweder als Screenshot oder als PDF. So wird aus „später mal in Ruhe anschauen“ ein ordentliches Archiv.
Der Alltag spielt sich schließlich nicht nur am Desktop-Rechner, sondern inzwischen hauptsächlich am Smartphone ab. Wenn man einen Link in einer WhatsApp- oder Telegram-Gruppe zum Anschauen speichert, ist er schnell wieder verschwunden. Das ist sicher schon jedem einmal so gegangen und hinterher hat man sich geärgert.
Offizielle Apps, damit das Handy nicht die Schwachstelle bleibt
Genau das war bisher das Problem bei Linkwarden. Es ging zwar irgendwie, aber eine direkte Anpassung, Speicherung und Verwaltung bei Linkwarden war nie möglich. Seit Ende November 2025 sind die offiziellen Apps für iOS und Android endlich in den jeweiligen Stores verfügbar. Der wichtigste Teil ist nicht die App selbst, sondern das Teilen-Menü. Du findest etwas Interessantes, du teilst es und der Link landet sofort in Linkwarden, ohne Umweg und ohne Kopieren und Einfügen in die Instanz, im Browser.
Offline geht natürlich auch problemlos, da die Apps jeweils cachen können. Das ist keine nette Zusatzfunktion, sondern genau der Teil, der unterwegs darüber entscheidet, ob du deine Sammlung wirklich nutzt oder ob sie nur nach und nach wächst und du zu einem Link-Hoarder wirst. Doch wer will schon gerne stets das falsche Gerät benutzen, um sich die gespeicherten Inhalte anzuschauen.
Eine Cloud klingt bequem, am Ende ist es aber wieder ein Abo
Linkwarden bietet natürlich auch eine eigene Cloud an. Kostenpflichtiges Abo pro Nutzer mit Limits, fertig. Ich kann verstehen, dass man seine Entwicklungen irgendwie monetarisieren möchte, aber entweder kaufe ich eine einmalige Lifetime-Lizenz in der Hoffnung, dass sie auch lebenslang gültig bleibt, oder ich lasse es sein. Für einen Linksammler und -verwalter bezahle ich persönlich sicherlich keine Abo-Kosten. Diese ganzen Abos nur, um einen ordentlichen Workflow zu haben, sind einfach nervig. Aber das muss natürlich jeder für sich entscheiden.
Ein Lesezeichenarchiv ist für mich kein Streamingdienst, bei dem ich am Ende für Inhalte bezahle, die andere erstellt haben. Das kann ich nachvollziehen. Nein, ich soll dafür zahlen, dass ich Zugriff auf Sachen habe, die ich recherchiert und als Lesezeichen gespeichert habe. Die Einmalzahlung ist okay, ein wiederkehrendes Abo nicht.
DNSforge und AdminForge als Lösung für Linkwarden
Wenn du es ohne Abo willst, aber auch ohne eigenen Server, kann ich euch beruhigen. Wer DNSforge kennt, denkt meistens nur an deren DNS-Resolver. Was dabei aber gerne übersehen wird, ist, dass dahinter die adminForge-Infrastruktur steckt. Sie wird privat betrieben, ist kostenlos und ganz ohne Werbung. Wie wir sind auch dieses Projekt auf Spenden angewiesen, um es am Laufen zu halten.
Dort ist auch Linkwarden als gehostete Instanz zu finden. Er ist kostenlos nutzbar, unter links.adminforge.de erreichbar und als Dienst ordentlich dokumentiert. Das ist perfekt für alle, die es im Alltag nutzen möchten, um sich das Sammeln und Anschauen von Links zu erleichtern, ohne gleich ein neues Abo abschließen zu müssen. Für jemanden, der Docker & Co. ungern benutzt, ist das eine gute Alternative zu einer selbst gehosteten Instanz, was natürlich auch möglich ist.
Selfhosting, Docker, UmbrelOS, wenn alles lokal sein soll
Wenn du Linkwarden wirklich unter deiner kompletten Kontrolle haben willst, sind Selfhosting, Docker oder UmbrelOS die beste Lösung. Docker ist der Standardpfad, die Dokumentation ist vorhanden und der Rest hängt von deiner Infrastruktur ab. Daten, Backups, Zugriff, alles liegt bei dir und nicht in irgendeinem Abo oder auf den Servern Dritter.
Wenn UmbrelOS bereits läuft, kannst du Linkwarden in deren App-Store suchen, installieren und loslegen.
Import, Export und Migration, weil niemand bei null anfangen will
Seien wir ehrlich, jeder von uns hat Dutzende Lesezeichen im Browser. Linkwarden kann das klassische Bookmark-HTML problemlos aus dem Browser importieren. Das hat den positiven Effekt, dass man die Links, die man auf dem Desktop sammelte, dann auch gleich mobil hat. Einfach alles exportieren, in Linkwarden importieren – et voilà! Alles ist für alle an Linkwarden angebundenen Geräte vorhanden.
Linkwarden: SingleFile als Lösung für Spezialfälle
Wenn sich Inhalte, wie so oft, nicht sauber archivieren lassen, steht SingleFile zur Verfügung. Manche Webseiten lassen sich nicht sauber abgreifen. Mal liegt es am Login, an der Paywall, an Bot-Sperren oder einfach an Inhalten, die serverseitig anders aussehen, als im Browser. Dafür ist SingleFile die integrierte Lösung. Die Website wird dann im Browser als komplette HTML-Datei gesichert und anschließend in Linkwarden hochgeladen. Das ist nicht gerade sexy, aber zuverlässig und praktisch.
Alternativen zu Linkwarden
Es gibt natürlich Alternativen zu Linkwarden, die je nach Szenario vielleicht besser zu euch passen. Ein Beispiel ist Wallabag, das sich ordentlich in Docker selbst hosten lässt. Das ist auch nötig, da die Anbieter für ihren Hostingservice Geld sehen wollen. Das gilt auch für Karakeep, das in der App zur Kategorisierung KI verwendet. Andere Möglichkeiten, die wesentlich einfacher gestrickt sind, wären beispielsweise Linkace oder Linkding.
Fazit
Ich kann jedem, der viele Links verwaltet und das nicht nur auf einem Gerät, die Benutzung von Linkwarden sehr empfehlen. Jenen, die nicht selbst hosten können oder wollen, empfehle ich die Nutzung der Instanz von dnsForge. Ich habe Linkwarden in Heimdall eingebunden, um damit besser agieren zu können, aber das ist jedem selbst überlassen. Um Linkwarden im Browser nutzen zu können und damit die Links auch an die Instanz übertragen werden, müsst ihr zwingend das Add-on für euren Browser installieren und natürlich auch eure gültigen Login-Daten eingeben.




















