Schon seit Monaten kommen keine Denuvo-Cracks mehr heraus. Die Community fragt sich, hat dieser Kopierschutz das Rennen schon gewonnen?
Immer wenn ein neues Videospiel angekündigt wird und man es zur Vorbestellung freigibt, fragt sich die Gamer-Community, ob auch dieser Spieletitel mit Denuvo ausgestattet sein wird. Die Frage nach dem Preis von rund 60 Euro entfällt, weil viele hochwertige Spieletitel exakt das gleiche kosten. Aufgrund des Anti-Tamper-Schutzes von Denuvo gibt es auch vom Ü18-Shooter „Borderlands 4„, der am 11. September erschien, keinen Crack. Hat Denuvo das Rennen etwa schon gewonnen?
Release Groups warten darauf, dass der Denuvo-Schutz entfällt
Im Subreddit „PiratedGames” stellte ein Gamer die Frage, ob Denuvo den Wettbewerb schon für sich entschieden hat? Ja, zugegeben, es ist schon lange her, dass man ein von Denuvo geschütztes Windows-Spiel cracken konnte. Das würde ja dafür sprechen, dass die Anti-Piraterie-Software ihre Aufgabe momentan gut erfüllt. Ein paar Gamer antworteten, dass sie schon glauben, dass Denuvo die Oberhand gewonnen hat.
Schließlich wurden dieses Jahr nur noch sehr alte Spiele mit dem entsprechend weniger umfangreichen DRM-Schutz wie Call of Duty I, II oder III als Crack released. Die Release Groups warten darauf, dass der Publisher eine neue Version des Spiels in Umlauf bringt, bei dem es neben Steam gar keinen Schutz mehr gibt. Denuvo mieten die Spielehersteller immer nur für eine gewissen Zeitraum an. Danach läuft nur noch Steam und die Cracker haben wie bei „Dying Light: The Beast„, freie Hand. Doch bei dem Game hat Spieleentwickler Techland sowieso von Anfang an auf Denuvo verzichtet.
Denuvo ist so teuer wie effektiv
Beim Subreddit merkte jemand an, dass es ein besonderes Maß an Reverse-Engineering-Kenntnissen erfordert, um Denuvo zu überlisten. Die Person schrieb, sie empfindet es als riskant, sich mit dem Crack zu identifizieren. Wie auch immer man es dreht und wendet, das Ergebnis bleibt das gleiche. Es ist klar, dass die Technologie, obwohl sie für Entwickler und Publisher wirklich sehr teuer ist, eindeutig das tut, was sie tun soll.
Oder haben beide Seiten gewonnen?
Doch da die Denuvo-freien Spiele weiterhin illegal in Umlauf gebracht werden, könnte man auch sagen, beide Seiten haben gewonnen. Zumindest sorgt die Software dafür, dass kein Triple-A-Game mehr kurz nach dem Verkaufsstart als Crack verwendet werden kann. Zumindest ist das so, seitdem Voksi aka Empress die Bühne nach dessen Enttarnung verlassen hat. Im Dezember 2023 gab Skidrow die wahre Identität von Empress bekannt. Und obwohl Voksi angekündigt hatte, seine Tätigkeit fortsetzen zu wollen, kam trotzdem seitdem nichts mehr von ihm heraus. Andere Gruppen wie Conspiracy (CPY) waren schon seit mehr als sechs Jahren nicht mehr aktiv.
Die Enttarnung von Empress war total überflüssig
Dazu kam, dass das ganze Drama völlig überflüssig war. In den jeweiligen NFO-Files ging der Aufdeckung ein Streit über die Programmier-Skills von Skidrow voraus, die Empress öffentlich in Frage stellte. Sowohl beim Spiel Drone Swarm als auch bei Fe soll der Cracker von Skidrow „billige Tricks“ angewendet haben, statt Denuvo wirklich zu deaktivieren. Bei einem anderen Spiel hatte man Jahre zuvor einfach die ausführbare Datei der Demo-Version genutzt, woraufhin alle Archive des SkidRow-Cracks in den FTP-Sites gelöscht wurden.
Doch Voksi wusste auch, dass seine öffentliche Kritik alles andere als ungefährlich war. Einerseits hatte man ihn im Jahr 2018 aufgrund seiner Rolle als Foren-Betreiber von Revolt erwischt und verhaftet. Die Mitglieder von Skidrow kannten andererseits seine wahre Identität. Trotzdem konnte Empress aka Voksi es nicht lassen, seine Wettbewerber öffentlich zu beleidigen.
Fazit
Die Spieleindustrie freut sich. Denn seit dem Aus von Empress müssen alle Gamer neue Spiele innerhalb der ersten 6, 12 etc. Monate kaufen. Erst danach kann man sie sich nach der Entfernung von Denuvo illegal beschaffen. Empress zu doxen war von Skidrow absolut unfair. Doch Voksi hat seinen Teil dazu beigetragen, im Prinzip ist er es selbst schuld. Und da es außer ihm niemanden gibt, der es mit dem Kopierschutz von Denuvo aufnehmen kann, profitieren nun die Hersteller der Games von der verfahrenen Situation. Na bravo, kann man da nur sagen!!!