Eine Hand hält eine Nintendo-Switch
Eine Hand hält eine Nintendo-Switch
Bildquelle: skvalval, Lizenz

Switch-Piraten im Visier: Bekommt Nintendo Daten von Reddit?

r/SwitchPirates im Visier: Nintendo will Switch-Piraten an den Kragen und verlangt Nutzer-Daten von Reddit, Google und anderen Plattformen.

Nintendo hat in den letzten Jahren immer wieder klare Botschaften an Switch-Piraten gesendet: Null Toleranz! Nun geht der japanische Spielekonzern noch einen Schritt weiter und fordert von Plattformen wie Reddit die Herausgabe von Nutzerdaten. Im Mittelpunkt steht eine Klage gegen den mutmaßlichen Betreiber mehrerer Piratenshops, der unter dem Namen „Archbox“ agiert haben soll. Nintendo vermutet hinter den Shops große Netzwerke, die auf Plattformen wie Reddit organisiert sind.

Switch-Piraten im Visier: Nintendo will Daten von Reddit, Discord und Google

Im Juli hat Nintendo beim US-Bundesgericht in Washington Klage gegen den mutmaßlichen Switch-Piraten J. Williams eingereicht. Der Mann aus Arizona soll nicht nur hinter Shops wie „Jack-in-the-Shop“ oder „Turtle in the Shop“ stehen, sondern auch hinter der Reddit-Community „r/SwitchPirates“.

Reddit-Nutzer und Switch-Pirat J. Williams mit seinem "r/SwitchPirates" sind Nintendo ein Dorn im Auge
Reddit-Nutzer und Switch-Pirat J. Williams ist Nintendo ein Dorn im Auge.

Laut Klageschrift von Nintendo fungierte Williams nicht nur als Betreiber der Shops, sondern soll Nutzern auch aktiv dabei geholfen haben, Raubkopien auf der Nintendo Switch abzuspielen. Der Subreddit „r/SwitchPirates“ diente dabei offenbar als zentrale Plattform für den Austausch von Wissen und Software.

Nintendo geht dabei gezielt gegen die Switch-Piraten vor und beantragt Vorladungen bei verschiedenen Online-Diensten. Ziel ist es, die anonymen Konten der Piraten zu identifizieren und Zahlungsströme nachzuvollziehen. Vor allem Reddit steht im Zentrum des Interesses. Denn der Konzern erhofft sich Einblicke in Verkehrsdaten und Aktivitätsprotokolle, die auf weitere Beteiligte hinweisen könnten.

Ein knallharter Kurs: Datenschutz versus Urheberrecht

Switch-Piraten im Visier. Dieser Rechtsstreit wirft eine ziemlich heikle Frage auf: Wie weit darf ein Unternehmen gehen, um seine Rechte zu schützen? Während Nintendo die Herausgabe der Daten von mutmaßlichen Switch-Piraten als notwendig erachtet, sehen Kritiker mögliche Eingriffe in die Privatsphäre der Nutzer.

Nintendo geht davon aus, dass die Plattform nicht nur Informationen über die Moderatoren des Subreddits besitzt, sondern auch Zugriff auf Verkehrsdaten und Aktivitätsprotokolle der r/SwitchPiraten hat. Anhand dieser Daten könnten weitere Personen identifiziert werden, die an der Verbreitung von Raubkopien beteiligt sein könnten. Dies berichtet TorrentFreak in einem aktuellen Artikel.

Nintendo verlangt Daten von Namecheap, Tucows, GoDaddy, Cloudflare, GitHub, Discord, Google und Reddit
Nintendo verlangt Daten von Namecheap, Tucows, GoDaddy, Cloudflare, GitHub, Discord, Google und Reddit.

Für Dienste wie Reddit und Discord bedeutet dies eine ziemliche Gratwanderung. Sie müssen die gesetzlichen Vorgaben einhalten und gleichzeitig das Vertrauen ihrer Community bewahren. Denn die Weitergabe sensibler Nutzerdaten, auch wenn es tatsächlich Switch-Piraten sein sollten, könnte das Verhältnis zu ihren Nutzern nachhaltig belasten.

Doch nicht nur Reddit Nutzer geraten vermehrt in die Schussbahn. Auch Google könnte durch gespeicherte Gmail-Daten oder geteilte Dateien wertvolle Hinweise liefern. GitHub zum Beispiel könnte aufzeigen, wie oft Umgehungssoftware heruntergeladen wurde, die zum Spielen illegaler Spiele benötigt wird.

Der Kampf um die Kontrolle

Nintendo beweist erneut, dass der Kampf gegen Piraterie längst nicht mehr nur auf juristischer Ebene geführt wird. Die Jagd nach illegalen Netzwerken reicht tief in das Internet hinein und betrifft Plattformen, die viele für sicher oder anonym halten.

Wie dieser Fall ausgeht, bleibt abzuwarten. Klar ist aber: Nintendo wird alles daran setzen, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen – und möglicherweise weitere Nutzer aufs Korn nehmen.

Sunny

Über

Sunny schreibt seit 2019 für die Tarnkappe. Er verfasst die wöchentlichen Lesetipps und berichtet am liebsten über Themen wie Datenschutz, Hacking und Netzpolitik. Aber auch in unserer monatlichen Glosse, in Interviews und in „Unter dem Radar“ - dem Podcast von Tarnkappe.info - ist er regelmäßig zu hören.