Nintendo sperrt Switch-2
Facepalm wegen Nintendo
Bildquelle: teddysbaumkanten

Nintendo sperrt Switch-2-Konsolen wegen Flash-Cartridges – selbst bei eigenen Backups

Nintendo sperrt Switch-2-Konsolen beim Einsatz von Flash-Cartridges – selbst bei eigenen Backups. Neue Nutzungsbedingungen sorgen für Ärger.

Die Nintendo Switch 2 ist kaum veröffentlicht, da schlägt das Imperium bereits zurück. Statt jeglicher Launch-Euphorie erleben manche Nutzer ein böses Erwachen: Ihre brandneue Spielkonsole hat Nintendo gesperrt – und das nur, weil sie Flash-Cartridges wie die „MIG Flash“ nutzten. Willkommen in der neuen, kompromisslosen Welt der Online-Diktatur von Nintendo.

Sicherheitslücke entdeckt: Hacker vs. Nintendo – Runde Eins

Kaum war die tragbare Spielkonsole erhältlich, wurde die Hacking-Community aktiv. Der Sicherheitsforscher David Buchanan entdeckte eine Schwachstelle in der Systembibliothek der Switch 2*. Über sogenanntes Userland Return-Oriented Programming (ROP) lässt sich modifizierter Code ausführen, etwa um benutzerdefinierte Grafiken einzublenden.

Doch das ist erst der Anfang: Die Lücke verschafft keinen Jailbreak. Sie gilt als unkritisch, wenn es um den Kopierschutz des Herstellers geht. Nintendo jedoch reagierte, als stünde so etwas wie ein digitaler Weltkrieg bevor.

Nintendo sperrt Switch-2-Konsolen
Nintendo sperrt Switch-2-Konsolen. Diese Fehlermeldung ist sichtbar, Quelle.

Flash-Cardridges unter Generalverdacht: Die Causa MIG Flash

Besonders ins Visier gerieten Nutzer, die Flash-Cartridges wie die MIG Flash einsetzen. Diese haben externe Entwickler ursprünglich für die erste Switch-Generation entwickelt. Wie wir am Sonntag berichtet haben, sind sie jedoch mittlerweile durch Firmware-Updates auch mit der Switch 2 kompatibel. Sie ermöglichen es, ROM-Dateien direkt auf der Konsole zu spielen – eine Funktion, die viele Nutzer für ihre legal erworbenen Backups nutzen.

Doch Nintendo macht da keinen Unterschied: Wer beim Start eine solche Cartridge verwendet und die Switch 2 ist mit dem Internet verbunden, riskiert den direkten Online-Bann. SwitchTools und andere Quellen auf X (ehemals Twitter) berichten von zahlreichen gesperrten Konsolen – oft ohne Vorwarnung, nur mit einer kryptischen Fehlermeldung.

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Hersteller verschärft Nutzungsbedingungen: Totalausfall statt Teilsperre

Nintendo hat die Nutzungsbedingungen (EULA) aktualisiert, ohne dies großartig öffentlich anzukündigen. Die Änderung lässt die Situation dramatisch eskalieren. Der Hersteller behält sich nun unter bestimmten Umständen vor, bei Verstößen die Konsole* komplett zu deaktivieren, statt nur den Account im eigenen Online-Store zu blockieren.

Damit droht Betroffenen nicht nur der Verlust der Online-Funktionalität, sondern verwandelt das teure Gerät schlimmstenfalls in so etwas, wie einen wertlosen Ziegelstein. Die Erkennung der Flash-Cartridges funktioniert laut Experten erstaunlich präzise. Dies geschieht offenbar mittels einer Analyse hardwarebasierter Signaturen, die direkt an Nintendo übermittelt werden. Und schnell geht es auch, wenn man sich die Berichte anschaut. Leider betrifft dies auch manche Threads mit Erfahrungsberichten bei Reddit, die die Moderatoren bereits gelöscht haben. Doch manche sind hingegen noch verfügbar.

Flash meets Fantasy: MIG Flash V2 bringt alte Titel auf neue Hardware – gegen Nintendos Willen.
Symbolbild der Switch 2 mit der aktuellen Firmware-Version der MIG Flash.

Nintendo sperrt Switch-2-Konsolen – die Strategie kommt nicht von ungefähr

Was zunächst wie die Paranoia eines Weltkonzerns klingen mag, basiert auf bitteren Erfahrungen: Die erste Switch haben findige Programmierer nahezu vollständig kompromittiert. Die Nutzung einer eigenen Custom Firmware, vorzeitige Spiele-Leaks und der systematische Kopierschutzbruch gehören seit Jahren zur Tagesordnung. Manche Games erschienen mitunter Wochen vor dem offiziellen Release illegal im Netz, manchmal sogar aufgrund von Hacks der Server der Spielehersteller. Dazu kamen die ganzen Emulatoren, die die Piraterie zusätzlich angeheizt haben. Nintendo zog die Notbremse, um die eigenen Umsätze zu sichern. Man versah das Switch-2-Ökosystem mit so etwas wie einem digitalen Stacheldraht.

Fazit: Nintendo zündet die nächste Eskalationsstufe

Nintendo macht klar: Auf der Switch 2* wird es keinen Spielraum mehr für Grauzonen geben. Flash-Cartridges – selbst für legitime Sicherungskopien – werden gnadenlos blockiert. Die neuen Nutzungsbedingungen lesen sich wie ein technisches Ultimatum. Die Botschaft ist deutlich: Wer nicht spurt, spielt nicht mehr mit. Die gekaufte Hardware verwandelt man ansonsten im schlimmsten Fall zu einem nicht mehr funktionstüchtigen Gegenstand.

Hacker und kommerzielle Hersteller wie MIG Flash tüfteln noch, wie sie das Gerät besser unter ihre Kontrolle bekommen können. Während der Entwicklung hat Nintendo einen robusten Abwehrmechanismus errichtet, den man noch nicht komplett aushebeln kann.

Doch die Geschichte zeigt: Kein System, weder der Schutz von Denuvo (im Fall von Nintendo gegen die Verwendung von Emulatoren), noch das DRM von Nintendo wird auf Dauer unangreifbar sein. Eigentlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich das Blatt erneut wendet. Bis dahin muss die tragbare Spielkonsole auch bei der Verwendung eigener Backups offline bleiben, um ja kein Risiko einzugehen.

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Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Früher brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert. In seiner Freizeit geht er am liebsten mit seinem Hund spazieren.