Denuvo
Denuvo schließt neuen Discord-Server nach Welle der Kritik
Bildquelle: Denuvo by Irdeto

Denuvo schließt neuen Discord-Server nach Welle der Kritik

Denuvo eröffnete aktuell einen offiziellen Discord-Kanal. Allerdings sah sich das Unternehmen sofort heftigem Spieler-Feedback ausgesetzt.

Denuvo von Irdeto, das unter Gamern allseits „beliebte“ Anti-Piraterie-Tech-Unternehmen, startete aktuell einen öffentlichen Discord-Server. Allerdings sorgten verärgerte Gamer schnell für eine Flut empörter Kommentare. Dies zwang das Unternehmen bereits nach zwei Tagen dazu, den Zugriff einzuschränken.

Die Initiative präsentierte Denuvo als Versuch, einen Dialog mit Benutzern zu eröffnen und ihre Fragen zur Funktionsweise von Denuvo DRM zu beantworten. Der Schritt ging jedoch schnell nach hinten los. Die Aktion zog Tausende von Gamern an, die ihre Feindseligkeit gegenüber dem Unternehmen durch Memes, Beleidigungen und berechtigter Kritik zum Ausdruck brachten. Auch auf Reddit und X kam es zu solchen, teils sogar humorvollen Kommentaren wie:

  • Wird mein Discord dadurch 60 % langsamer?
  • Wenn das Leben DRM hätte, würde man es als Schadcode betrachten?
  • Leute, ich bin ihrem Discord beigetreten und jetzt läuft mein Discord mit 10 fps, was ist los?
  • Die Einladungen sind geschlossen? Ich wollte sehen, ob ich ernsthafte Gespräche über verschiedene Belange der Denkmalpflege führen kann.

Den Discord-Server startete Denuvo mit dem erklärten Ziel, User-Fragen beantworten zu wollen. Auf X teilten sie mit: „Ab heute und für die nächsten zwei Monate möchten wir Ihnen eine Plattform bieten, auf der Sie Ihre Fragen stellen und die Antworten erhalten können, die Sie schon immer verdient haben. Herzlich willkommen auf unserem Discord-Server“.

Auf dem Server gab es FAQs zur Funktionsweise von Denuvo, Neuigkeiten und Kanäle, um Fragen direkt an Entwickler zu stellen.

Interaktion mit der Community erwies sich als Fiasko

Jedoch bereits nach kurzer Zeit verschlechterte sich die Lage. Denuvo stellte selbst auf X fest: „Wie Sie sich vorstellen können, hat die Menge an unangemessenen Inhalten die Moderation für unser kleines Team, das diese Arbeit zusätzlich zu seinen normalen Tagesaufgaben erledigt, zu einer ziemlichen Herausforderung gemacht.“

Infolgedessen war das Unternehmen gezwungen, die Möglichkeit zur Veröffentlichung neuer Nachrichten bereits nach zwei Tagen zu sperren, während es prüft, wie der Server umstrukturiert werden kann, um Missbrauch einzudämmen. Trotz Moderationsversuche veröffentlichten viele Benutzer weiterhin Memes, die sich für Piraterie aussprachen. Sie kritisierten die negativen Auswirkungen von Denuvo DRM auf die Spielleistung.

Discord-Server: User zunächst auf Willkommenskanal beschränkt

Vor diesem Hintergrund hat Denuvo die Möglichkeit, Kommentare für alle Benutzer zuzulassen, deaktiviert. Als Zwischenlösung führten sie dann ein System mit Nachrichtenfilterung ein. Benutzer werden zunächst auf einen Willkommenskanal beschränkt. Wenn sie sich dort korrekt verhalten, erhalten sie den Status „Verifizierter Spieler“ mit Zugriff auch auf andere Kanäle. Es bleibt abzuwarten, ob dieser Schritt die Kritik effektiv unterdrücken und einen konstruktiven Dialog schaffen wird. Oder ob Denuvos Versuch, sein öffentliches Image zu verbessern, weiterhin nach hinten losgehen wird.

Denuvo steht für umstrittensten, aber auch effektivsten DRM-Schutz

Das bekannteste Denuvo-Produkt ist der Anti-Tamper-Schutz. Dieser soll Cracker davon abhalten, Spiele vorzeitig illegal in Umlauf zu bringen. Zudem bietet das Unternehmen auch Anti-Cheat-Lösungen sowie einen Emulatorschutz für Nintendo Switch-Spiele an. Tatsächlich gehört das Unternehmen zu den am meisten kritisierten in der Videospielbranche. Viele Spieler werfen Denuvo vor, die Leistung von Titeln, die durch Anti-Tamper DRM-geschützt sind, negativ zu beeinflussen. Dies zeigt sich u. a. durch merklich langsameren Bildwiederholungsrate und längeren Ladezeiten bei verschiedenen Spielen.

Übrigens zeigte sich Denuvo bereit, unserem Tarnkappen-Team in einem Interview Fragen zu beantworten. Wir können also diesbezüglich gespannt sein.

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.